Wevest-Investmentchef zum Wertspeicher-Portfolio „Als Vorbild dient der Stiftungsfonds der Yale-Universität“

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Auf dieser Grundlage entschied ich – in enger Abstimmung mit dem Vorstand des BVV – das Portfolio grundsätzlich umzubauen, deutlich stärker zu diversifizieren und stärker antizyklisch zu verwalten. Das bedeutet, dass ich dem Portfolio weitere Anlageklassen hinzufügte und aktive Handelsentscheidungen stärker entgegen den generellen Marktentwicklungen ausrichtete. Als Vorbild diente der Stiftungsfonds der Yale-Universität. Der dortige Investmentdirektor David Swenson verwaltet auf Basis dieses Ansatzes seit mehr als 30 Jahren extrem erfolgreich das Stiftungsvermögen der Universität und konnte dieses in der Zeit von einer Milliarde auf über 25 Milliarden US-Dollar vermehren.

Und was bedeutet das konkret für das Wertspeicher-Portfolio?

Der Ansatz bewährte sich und ich konnte ihn über einen Zeitraum von 10 Jahren beim BVV immer weiter verfeinern. Zuletzt belief sich unser Portfoliovolumen auf über 24 Milliarden Euro. Das Ergebnis dieses kontinuierlichen Weiterentwicklungsprozesses bildet heute das Wertspeicher-Portfolio. Im Kern steht ein Aktien- und Anleihenportfolio, dass um weitere Anlageklassen wie Rohstoffe, kleinere – nicht börsennotierte – Unternehmen und aktive, risikokontrollierte Handelsstrategien angereichert wird. Zusätzlich setzt das Portfolio auf sogenannte Sondersituationen. Also die Investition in Unternehmen, die sich in einer besonderen Phase – beispielsweise einer Übernahme oder Unternehmenskauf – befinden. Alle diese zusätzlichen Portfoliobestandteile dienen ausschließlich dem Ziel einer verbesserten Wertstabilität und Anreicherung um Antragsquellen, die weitestgehend unabhängig von den generellen Schwankungen der Aktien- und Kapitalmärkte sind. Oder einfach gesagt: das Portfolio noch rentabler und wertstabiler auszugestalten.

Wie genau baut man auf dieser Grundlage jetzt aber ein optimales Portfolio auf?

Durch umfangreiches Testen. Ich schaue mir die Wertenwicklung verschiedener Wertpapiere und Fonds über die vergangenen Jahre und innerhalb unterschiedlicher ökonomischer Phasen an. Bei der Auswahl von aktiven Fonds achte ich insbesondere auf die Erfahrungen der Portfoliomanager, deren Investmentansatz und die erzielten Ergebnisse der Vergangenheit. Dann erstellen wir im Team unterschiedliche Beispielportfolien und testen diese umfangreich gegenüber unterschiedlichen Marktphasen und historischen Entwicklungen. Hierbei achten wir darauf, dass wir einzelne Risiken nicht übergewichten und behalten die Kosten der einzelnen Wertpapiere genau im Blick. Durch diesen Prozess der kontinuierlichen Überwachung und Weiterentwicklung hat sich das Wertspeicher-Portfolio in seiner heutigen Form herausgebildet.

Mit welchem Ergebnis?

Wir haben das Wertspeicher-Portfolio 2015 mit dem Ziel aufgesetzt, eine sichere und werterhaltende Anlage für unsere liquiden Mittel innerhalb der Comvest Unternehmensgruppe zu schaffen. Das Portfolio hat seitdem bei geringer Schwankung jedes Jahr eine Rendite oberhalb der Inflation erzielt. Ich nutze das Portfolio auch für meine persönliche Vermögensanlage. Ich denke dabei an meine Nachkommen und was für eine Vermögensanlage ich ihnen einmal überlassen möchte.

Für welchen Anleger ist das Wertspeicher-Portfolio besonders geeignet?

Das Wertspeicher-Portfolio ist insbesondere für Anleger geeignet, die ein bestehendes Vermögen langfristig erhalten möchte und dabei möglichst geringe Risiken eingehen wollen. Beispielsweise als Folgeanlage nach der Auszahlung einer Lebensversicherung. Nicht empfehlen würde ich das Wertspeicher-Portfolio Anlegern, die kurzfristige und hohe Gewinne erwarten und dafür bereit sind weitreichende Risiken einzugehen.


Über den Interviewten:

Björn Siegismund ist Vorstand und Investmentchef beim Fintech-Dienstleister Wevest Capital.

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