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Besuch in Mumbai „Wer weniger Fehler macht, verdient mehr"

Malte Dreher, Herausgeber des private banking magazin (links) und Chandraprakash Padiyar, Portfoliomanager bei Tata Asset Management

Malte Dreher, Herausgeber des private banking magazin (links) und Chandraprakash Padiyar, Portfoliomanager bei Tata Asset Management Foto: Edelstoff Media GmbH

Die Tata Group ist eine der bedeutendsten Unternehmensgruppen Indiens mit einer Geschichte, die bis ins Jahr 1869 zurückreicht. Der Gründer Jamshedji Tata legte den Grundstein für den heutigen Konzern, als er eine bankrotte Ölmühle übernahm und in eine Spinnerei umwandelte. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich ein Imperium, das heute über eine Million Menschen beschäftigt und in 85 Ländern tätig ist. 

In diesem dynamischen Umfeld hat sich Tata Asset Management als einer der größten Vermögensverwalter Indiens etabliert. Das 1994 gegründete Unternehmen verwaltet heute Vermögenswerte von über 25 Milliarden Dollar und betreut über 5 Millionen Anleger. Mit einem 40-prozentigen Anstieg der durchschnittlichen verwalteten Vermögenswerte im Geschäftsjahr 2024 übertrifft Tata Asset Management den Branchendurchschnitt. (Alle Zahlen Stand Nov 24) 

Kürzlich wurde der Tata India Innovation Fund aufgelegt, der gezielt in Unternehmen investiert, die von innovativen Strategien und technologischen Fortschritten profitieren. Das Unternehmen konzentriert sich besonders auf Zukunftsbereiche wie künstliche Intelligenz, digitale Transformation und nachhaltige Technologien. 

Diese Entwicklung spiegelt die Transformation der gesamten Tata Group wider, die sich von ihren industriellen Wurzeln zu einem modernen, technologieorientierten Unternehmen entwickelt hat, ohne dabei ihre traditionellen Werte aus den Augen zu verlieren. 

Chandraprakash Padiyar ist Portfoliomanager bei Tata Asset Management und verantwortlich für den in Luxemburg domizilierten Multipartner Sicav -- Tata India Equity Fund, den in Mauritius domizilierten Tata India Opportunities Fund und zwei onshore Fonds - Tata Small Cap Fund & Tata Large & Mid Cap Fund. Er verwaltet derzeit 3,8 Milliarden Dollar. Padiyar ist CFA-Charterholder und hat einen MBA vom Symbiosis Institute of Business Management in Pune. Seine Karriere führte ihn über UTI Mutual Fund und Alchemy Capital Management, wo er elf Jahre als Direktor und Portfoliomanager tätig war, zu Tata Mutual Fund. Die von ihm verwalteten Fonds, darunter der Tata Small Cap Fund und der Large & Mid Cap Fund, erzielten im letzten Jahr Renditen von 40,8 Prozent beziehungsweise 26,6 Prozent. (Nov23-Nov24) 

 

private banking magazin: Der indische Aktienmarkt hat in den letzten Jahren hervorragend performt. Die Bewertungen sind teilweise recht ambitioniert. Wie schätzen Sie die Situation ein? 

Padiyar: Die indische Wirtschaft wächst nominal mit gesunden zweistelligen Raten. In den vergangenen fünf bis zwanzig Jahren lag die durchschnittliche Rendite des indischen Aktienmarkts bei 11 Prozent pro Jahr in US$-Währung. Und das aus gutem Grund: Strukturelle Faktoren wie günstige Demografie (junge Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 29) und Urbanisierung (Verstädterung bei 36% - großes Wachstumspotenzial) treiben den Markt an, und wir haben aus vergangenen Erfahrungen gelernt. Der Bankensektor ist heute besser aufgestellt als lange Zeit, sowohl was die Rückstellungsdeckung, die Eigenkapitalrendite als auch das Kreditwachstum betrifft. Die jüngere Generation ist offener für Kredite und Konsum, ähnlich wie in entwickelten Märkten. Wenn es den Menschen wirtschaftlich gut geht, steigt ihre Bereitschaft zu konsumieren und Kredite aufzunehmen. 

Die Mittelschicht wächst, ein Schwellenmarkt reift. 

Padiyar: Ja. Interessanterweise ist Indien eine zu 65 Prozent konsumgetriebene Wirtschaft. Während China versucht, von einer Produktions- zu einer Konsumwirtschaft überzugehen, schaltet Indien jetzt einen Gang hoch, um eine Produktionszone für die Welt zu werden. Besonders positiv entwickelt sich der Immobiliensektor. Seit der Einführung der Real Estate Regulatory Authority vor sieben Jahren herrscht mehr Disziplin. Die Nachfrage übersteigt das Angebot, und die Bestände sind seit fünf Jahren rückläufig. Da Immobilien 40 Prozent der Haushaltskapitalbildung ausmachen, führt dies zu einem positiven Vermögenseffekt - wenn die Menschen sehen, dass ihre Immobilienwerte steigen, steigt auch ihre Konsumneigung. 

Sie erleben diese Entwicklung im Zentrum des Geschehens. Haben Sie einen Standortvorteil gegenüber Kollegen aus New York, London oder Singapur? 

Padiyar: Nicht bei den Daten, die global verfügbar sind. Aber die Nähe zu den Unternehmen ist ein großer Vorteil. Wir suchen nach Managementteams, die durch Technologie, Skalierung oder andere Kompetenzen deutlich schneller wachsen können als der Markt. Mit über 100 Niederlassungen im Land haben wir gute Einblicke in lokale Entwicklungen. Wir sehen zum Beispiel auf unserem täglichen Arbeitsweg, wie sich das Land und seine Menschen entwickeln. Das ist ein Vorteil. 

Nehmen Sie uns mit in den Maschinenraum. Welche Bewertungsmodelle verwenden Sie? 

Padiyar: Wir verwenden sowohl relative Kennzahlen wie KGV und KBV als auch DCF-Modelle. Das sogenannte Discounted Cash Flow Modell. Daher sind wir besonders in guten Marktphasen sehr diszipliniert. Außerdem teilen wir unser Portfolio in strategische und taktische Komponenten. 

Diszipliniert in guten Zeiten. Das klingt nach Partybremse. 

Padiyar: Da muss ich Sie korrigieren. Wer weniger Fehler macht, verdient mehr. Das habe ich im Geldmanagement gelernt - wenn ich weniger Fehler mache, kommen die Renditen automatisch. In den letzten 12 Monaten sind die Aktienmärkte um 25 Prozent gestiegen. Man muss also ständig prüfen, ob Markterwartungen und Gewinnwachstum realistisch sind. Überoptimismus bei der Gewinnentwicklung ist der häufigste Fehler, den ich in meiner Karriere gesehen habe. 

Sie sind ein Aktienmensch mit Anleihegedanken? 

Padiyar: Wir suchen nach Wachstum zu vernünftigen Preisen. Das macht uns etwas risikoaverser. 

Sie kaufen Compounder-Aktien. Unternehmen, die kontinuierlich um mindestens 20 Prozent wachsen. Was sagt das über die indische Story und Wirtschaft aus? 

Padiyar: Für jedes Unternehmen, in jedem Land, ist es sehr schwierig, über Jahre hinweg ein Wachstum von 20 Prozent oder mehr zu erreichen. Auch wenn Indien als Wirtschaft wächst, gibt es Phasen mit Herausforderungen. Glücklicherweise haben wir heute mindestens 20 Unternehmen in unserem Portfolio, die über einen langen Zeitraum konstant stark gewachsen sind. Wenn Sie diese zu vernünftigen Preisen bekommen, haben Sie das Beste aus beiden Welten. Zusätzlich haben unsere Unternehmen eine höhere Eigenkapitalrendite im Vergleich zu anderen Märkten. 

Als Sie vor 20 Jahren Ihre Karriere begannen, gab es da schon solche Compounder-Aktien? 

Padiyar: Ja, die gab es viele. Tatsächlich gab es viele Unternehmen, die über 20 Jahre hinweg mehr als 20 Prozent Wachstum erzielen konnten. Der Mix hat sich verändert - der Finanzsektor dominierte früher stärker. Heute haben wir eine breitere Basis mit Pharma-, Industrie-, Konsumgüter- und Softwareunternehmen. Jetzt sehen wir, wie die Produktion anzieht. Wir treten in die Energiewende als neues Ökosystem für Indien ein, mehr in Richtung Solar und grüner Wasserstoff. Ich denke, wir haben sehr gute Chancen, noch mehr Unternehmen zu haben, die sich so entwickeln können. 

Sie erwähnten einen strategischen und taktischen Aufbau. 

Padiyar: Wir haben eine 50-50-Aufteilung des Portfolios. Die Hälfte ist in sehr hochwertigen, bekannten Unternehmen investiert, die stark wachsen. Die Bewertungen sind fair, denn günstige Bewertungen werden Sie bei hochwertigen, angesehenen Unternehmen nicht sehen. Diese 50 Prozent sind hochwertige Compounder, die sich mit dem Markt bewegen und Volatilität abpuffern. Die andere Hälfte ist unser "Re-Rating-Portfolio" - Unternehmen, die den Markt bei Gewinnen und Cashflow positiv überraschen können. 

Mit über 20 Jahren Erfahrung - wie hat sich Ihr Investmentansatz im Laufe der Zeit entwickelt? 

Padiyar: Ich bin jetzt im 25. Jahr des Fondsmanagements. Das Wichtigste, was ich gelernt habe: Anleger vertrauen uns Kapital für ein besseres Risiko-Rendite-Verhältnis an. Die meisten schauen auf die Rendite, aber was sie wirklich wollen, ist weniger Risiko - Konsistenz in der Performance. Im Bullenmarkt von 2004 bis 2008 haben wir in Indien, auch ich, nur auf Wachstum geachtet. Als 2008 kam, wurde klar: Wachstum allein reicht nicht, Cashflow ist genauso wichtig. Viele schnell wachsende Unternehmen sind zwischen 2009 und 2013 ausgefallen. Heute achten wir auf Wachstum plus freien Cashflow zu vernünftigen Bewertungen. 

Sie sind ein erfahrener Portfoliomanager mit CFA und MBA. Welchen Rat geben Sie jungen Menschen, die in die Finanzbranche einsteigen wollen? 

Padiyar: Es geht nicht um Qualifikationen, sondern ums Lesen. Lesen Sie so viel wie möglich, jeden Tag, über alles. Verstehen Sie, wie Zyklen funktionieren, wie sich Geschichte wiederholt. Die menschliche Psychologie führt dazu, dass immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden. Nehmen Sie die Corona-Zeit. Bei Covid war es wie in den 1880er Jahren - Panik. Erst der Schock, dann niedrige Bewertungen, gefolgt von einer schnellen Erholung. 

Apropos Lesen und Literatur. Welches Buch müssen Sie noch schreiben? 

Padiyar: Ich bin keiner, der Bücher schreibt. Ich bin mehr am Lernen interessiert. Anstatt andere zu lehren, lerne ich noch. 

Wenn Sie nicht in der Investmentbranche wären, welche alternative Karriere hätten Sie sich vorstellen können? 

Padiyar: Ich hätte wahrscheinlich das Geschäft meines Vaters übernommen. Er war im Transport- und Alkoholvertrieb tätig. Aber er ermutigte mich stattdessen zu einer professionellen Karriere. 

Eine hypothetische Frage: Wenn Bitcoin eine gängige Währung für westliche Zentralbanken wird - was passiert mit dem Goldpreis und kann das die indische Hochzeitskultur beeinflussen? 

Padiyar: Das kann nicht passieren, weil Zentralbanken ihre eigene Geldpolitik betreiben müssen. Wenn Kryptowährungen übernehmen, verlieren sie die Kontrolle. Investoren sehen Bitcoin als Anlageklasse, nicht als Währung. Ich bevorzuge Gold gegenüber Krypto, weil es eine längere Geschichte hat und als Wertspeicher dient. In Krisenzeiten ist es eine gute Absicherung, während Kryptos oft stärker fallen als Aktien. 

Wenn Tata Asset Management ein indisches Gericht wäre, welches wäre es? 

Padiyar: Ein Thali -- das ist eine Grundmahlzeit, bei der man alles auf einem Teller hat. So handhaben wir unsere Investmentlösungen. Heute bieten wir Anlegern die volle Bandbreite: aktives Management, passive Fonds, Nischenstrategien. Das volle Spektrum für jeden Geschmack. 

Ist das Thali scharf oder mild? 

Padiyar: Ich bin ein aggressiverer Investor, also schärfer. 

 

Erfahren Sie mehr über den Multipartner SICAV - TATA India Equity Fund R (USD)

 

Der Vertrieb der Tata Fonds erfolgt in Deutschland über Spring Capital. Spring Capital ist eine unabhängige Investmentvertriebsgesellschaft, die Kapitalbeschaffung, Marketing und Kundenservice für offene Investmentfonds anbietet. Einen besonderen Fokus setzt die Gesellschaft auf Fondslösungen, die von Vermögensverwaltern und Fondsboutiquen initiiert werden. Der Hauptsitz der Gesellschaft befindet sich in London. Der deutsche Markt wird über Frankfurt abgedeckt.

 

Kontakt in Frankfurt:

Delphine Kadel

+49-69-153294 495

[email protected]

 

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