- Die zunehmende De-Globalisierung und wachsende Regulierungsfreude der Politiker (ehemaliger Berliner und demnächst vielleicht bundesweiter Mietendeckel) verringern das Angebot und verteuern bereits jetzt die Produktion. Ebenso würden höhere Steuerbelastungen für Unternehmer („Reiche“) wirken.
- Die Versäumnisse der deutschen Politiker aller Parteien bei der Gestaltung beziehungsweise Reform der überteuerten und renditeschwachen kapitalgedeckten Altersvorsorge (Riester-Rente) werden künftig höhere Rentenzahlungen zu Lasten der Staatskasse erfordern.
- Die extrem großen Konjunkturprogramme zur Bekämpfung der Corona-Folgen, aber auch des Klimawandels trotz schon jetzt extrem hoher Staatsverschuldung könnten wie vor 55 Jahren eine allgemeine Inflationsmentalität auslösen (Politiker geben viel Geld aus, damit steigen die Löhne und die Kosten, dies erzeugt weitere Forderungen nach Lohnerhöhungen et cetera).
Beruhigende Signale
Nachdem der Zins dem kurzfristigen Inflationsausbruch bisher widerstanden hat, stellt sich nun die Frage, ob auch ein nachhaltiger Inflationsanstieg die Zinsen kaum beeinflussen wird oder ob andernfalls dann ein scharfer Zinsanstieg die Aktien- und Immobilienmärkte zum Einsturz bringen könnte. Diesbezüglich sehen die nächsten Grafiken beruhigend aus.
Zunächst sehen Sie, dass der Zinsrutsch, hier am Beispiel der USA, von bis zu 14 Prozentpunkte Anfang der 80er Jahre auf aktuell 1,45 Prozent bei Weitem der größte Zinsrückgang in 221 Jahren seit Beginn der Industrialisierung war.
Zwischen diesem starken Zinsrückgang in den USA und der Inflation (Grafik unten links) gibt es aber nur einen schwachen Zusammenhang (Grafik unten rechts). So konnte bei kaum sinkenden Inflationsraten wie zwischen 1984 und 2021 der langfristige Zins beispiellos stark absinken.
Die Erklärung für den Zinsrückgang liefert ein anderer, im Vergleich zur Inflationsrate wesentlich mächtigerer Einflussfaktor, nämlich die Staatsverschuldung bezogen auf das Volkseinkommen (siehe Grafik Beispiel USA) unten.

Schon der starke Staatsschuldenzuwachs nach der Weltwirtschaftskrise und insbesondere bedingt durch den 2. Weltkrieg war von Zinsen begleitet, die auf das bis dahin niedrigste Niveau seit dem Jahr 1800 gesenkt wurden – maßgeblich durch von der US-Zentralbank gesteuerte extrem tiefe Geldmarktzinsen und permanente Aufkäufe von Staatsanleihen.