Analyse von HQ Trust Wer derzeit den Goldpreis antreibt – und wer verkauft

Der Goldpreis kennt seit vielen Monaten nur eine Richtung: nach oben. Doch wer treibt die Rallye des Edelmetalls eigentlich an? Eine Untersuchung von Shijiao You, Analystin Asset Allocation bei HQ Trust, gibt Aufschluss darüber, wer aktuell Gold kauft – und wer verkauft.

You untersuchte dafür die Gold-Nettoinvestitionen in Barren und Münzen, ETFs und ähnliche Produkte sowie die Käufe und Verkäufe der globalen Zentralbanken von Anfang 2010 bis Ende März 2024. Auch den Nachfrageanteil der Schmuck- und Technologiebranche bezog sie mit ein.

Das Ergebnis: Im Durchschnitt ist die Goldnachfrage in den vergangenen 14 Jahren um 6,5 Prozent pro Jahr gestiegen. Der Goldpreis in Dollar legte im gleichen Zeitraum um 5 Prozent pro Jahr zu. Rund die Hälfte der Nachfrage kommt demnach weiterhin aus der Schmuck- und Technologiebranche, wenn auch mit leicht rückläufiger Tendenz. Gold-Investments machen dagegen nur noch 16 Prozent aus, nach 27 Prozent Anfang 2010.

HQ Trust hat die Nettoinvestitionen in Gold sowie den Goldpreis untersucht.
HQ Trust hat die Nettoinvestitionen in Gold sowie den Goldpreis untersucht. © HQ Trust

Zwei Trends bei Gold-Investments 

You beobachtet zwei große Trends der jüngsten Zeit: „Die Zentralbanken der Welt haben zuletzt deutlich mehr Gold gekauft. Ihre Investitionen sind auf dem höchsten Stand seit Beginn der Beobachtungsperiode“. Laut Daten des World Gold Council haben vor allem Russland, China, Indien und die Türkei ihre Goldreserven stark aufgestockt. Der Nachfrageanteil der Notenbanken hat sich so auf 23 Prozent nahezu vervierfacht.

 

Zum anderen berichtet You bei privaten Investoren Rekord-Zuflüsse von folgender Entwicklung: „Auch die Nettozuflüsse in Barren und Münzen insgesamt haben ein neues Zehnjahreshoch erreicht. Auffällig ist, dass die Nettokäufe von Barren und Münzen in China in letzter Zeit deutlich zugenommen haben.“

Dem gegenüber stehen Abflüsse bei Gold-ETFs, vor allem aus Nordamerika und Europa. „Allerdings wurden seit dem vierten Quartal 2020 – mit Ausnahme vom ersten Quartal 2022 – nur Nettoabflüsse in ETF insgesamt beobachtet“, sagt You. Die wenigen ETF-Zuflüsse kamen primär aus Asien.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen