Weniger Institute, größere Bilanzen Die Zukunft der Volks- und Raiffeisenbanken im Private Banking

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Nur um die heutige Dimension zu veranschaulichen: Die 50 größten Genossenschaftsbanken vereinen aktuell eine Bilanzsumme von mehr als 160 Milliarden Euro und sind damit größer als die Postbank. Die DZ Bank und WGZ Bank, die in Bälde zusammengehen und Deutschlands zweitgrößte Bank werden, sind dabei nicht mitgerechnet.

Es geht lediglich um die Primärbanken vor Ort. Die DZ Privatbank, gemeinsame Private-Banking-Tochter von DZ Bank und WGZ Bank, ist sowohl als Dienstleister für die VR-Banken vor Ort als auch in der eigenen Kundengewinnung von Ver mögenden tätig. Nach ihrem Markteintritt in Deutschland im Jahr 2010 ist sie heute mit zehn Niederlassungen quer durch die Republik vertreten.

Allerdings zeigen Marktstudien, dass vermögende Kunden VR-Banken immer noch eher als JuniorPartner nutzen, wenn es um das Vermögensmanagement geht. Zudem genießen die Institute laut Marktforschungsinstitut TNS Infratest in einigen Leistungsfeldern des Private Bankings wie der Begleitung bei der Unternehmensnachfolge praktisch keine Kompetenzvermutung.

Zunehmende Dynamik

Wie verändert sich die VR-Bankenlandschaft bis 2020? In einer Studie erstellten die Autoren auf Basis einer umfangreichen Datenanalyse Fusionsszenarien, welche die VR-Bankenlandschaft für die kommenden Jahre projizieren. In drei unterschiedlichen Szenarien gingen die Studienmacher auf Basis eines Prognose-Modells von einer unterschiedlich intensiven Fusionstätigkeit aus.

Dabei wurden typische Genossenschaftsbanken betrachtet. Spezialinstitute wie Sparda- oder PSD-Banken sowie Kirchenbanken blieben außen vor. Demnach finden beim Szenario „Fusionswelle“ 51 Zusammenlegungen pro Jahr statt. Insgesamt bis 2020 also 255 Fusionen. Bei „erhöhter Fusionsdynamik“ geht man immer noch von 36 Fusionen pro Jahr oder 180 bis zum Jahr 2020 aus.

Bei einer „mittlere Fusionsdynamik“ ergeben die nächsten fünf Jahre 145 Fusionen, das heißt 29 pro Jahr. Schon im mittleren Szenario sind die Veränderungen eklatant: Die VR-Bankenlandschaft würde sich bis 2020 bedeutend schneller und deutlicher verändern als in den vergangenen Jahren. Im Szenario „erhöhte Fusionsdynamik“ würde sich die Gesamtanzahl an VR-Banken um rund 19 Prozent verringern.



Die Zahl der Institute mit einer Bilanzsumme von unter 500 Millionen Euro würde deutlich, nämlich um 39 Prozent, abnehmen. Die Zahl der VR-Banken mit einer Bilanzsumme von 500 Millionen bis eine Milliarde Euro würde sich leicht verringern.