Nachhaltigkeitsrevolution Die größte Investmentchance der neueren Geschichte

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Während sich die Bevölkerungszahl verdoppelt hat, ist das weltweite BIP im gleichen Zeitraum um 330 Prozent gestiegen. Die Früchte dieses Wachstums wurden jedoch nicht gleichmäßig verteilt. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind die Durchschnittslöhne gegenüber den Produktivitätssteigerungen deutlich weniger angestiegen und ein immer kleinerer Teil der Bevölkerung profitiert noch vom Wirtschaftswachstum.

Aufgrund unseres derzeit bestehenden Wirtschaftsmodells befinden wir uns heute in einer Zeit, die vom Klimawandel sowie politischer und sozialer Instabilität geprägt ist. Hinzu kommt, dass das Wirtschaftswachstum zunehmend ungleich verteilt ist und die zunehmende Volatilität an den Finanzmärkten ansteigt. Viele dieser Phänomene und Risikofaktoren sind dabei eng miteinander verbunden.

Ein stetiges Wirtschaftswachstum wird auch in Zukunft unerlässlich sein, doch müssen wir unsere Herangehensweise diesbezüglich ändern. Es ist höchste Zeit, das Wirtschaftswachstum von unserem nachteiligen sozialen und ökologischen Fußabdruck zu entkoppeln.

Im heutigen digitalen Zeitalter, geprägt von Transparenz und Disruption, gibt es bereits einen enormen und stetig wachsenden Druck, sich mit den langfristigen Folgen unseres traditionellen Wirtschaftsmodells auseinanderzusetzen. Dieser Druck wird verstärkt durch eine umweltfreundlichere Regulierung seitens der Politik, durch Innovationen von Unternehmen und das sich verändernde Konsumverhalten. Dieser Druck wird auch weiterhin zunehmen, denn die politisch engagierte Jugend nimmt wachsenden Einfluss am Geschehen, während zugleich ihr Anteil am verfügbaren Einkommen steigt.

Das zwingt uns alle, etablierte Normen und Verhaltensmuster zu überdenken und zu ändern, wie etwa das Nutzen natürlicher Ressourcen, um Wirtschaftswachstum zu schaffen. Da sich die Weltbevölkerung in Größe und Zusammensetzung weiter verändert, ist das enorm wichtig.

Um echtes und integratives Wirtschaftswachstum zu erreichen, müssen wir die Verbindung von wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltzerstörung durch ein neues, ressourceneffizienteres Vorgehen kappen. Wir müssen unsere Ernährungsweise überdenken, wie wir Städte bauen und darin leben, wie wir produzieren und konsumieren. Wir müssen die Art und Weise, wie wir in den verschiedenen Sektoren agieren, grundlegend ändern, von der Gesundheits- bis hin zur Energieversorgung, von den Lebensmittelsystemen bis hin zur Mobilität. Mit anderen Worten: Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Volkswirtschaften schlanker, integrativer und sauberer werden und dabei verstärkt auf Recycling setzen.

Unternehmen müssen diese Veränderungen antizipieren und im großen Stil darauf reagieren, was zweifelsohne auch Risiken mit sich bringt: Für diejenigen, die sich nicht ändern können oder wollen, werden die Herausforderungen immer größer. Dieses Entkoppeln ist jedoch ein sektorübergreifender Trend, der sich entlang ganzer Wertschöpfungsketten zieht und ebenfalls neue Chancen schaffen wird. In einigen zentralen Bereichen wie nachhaltige Ernährungssysteme, Lieferketten, Lebensweisen sowie Urbanisierung werden sich lukrative Wachstumschancen auftun.