Sparkassen können nun auch in das Kreditportfolio der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) investieren – und greifen bei dem neuen Angebot der Landesbanktochter Helaba Invest (HI) beherzt zu. Für einen neue Fonds namens HI-Immobilien-Kredit-Fonds I, der den Sparkassen Zugang zum Kreditportfolio der Helaba eröffnet, hat die Helaba Invest zuletzt Kapitalzusagen in Höhe von 106 Millionen Euro eingesammelt. Insgesamt wollte die Anlagegesellschaft für den als konservativ eingestuften Fonds 210 Millionen Euro zusammentragen. Das Zielvolumen sei erreicht worden, heißt es bei Helaba Invest am Standort Frankfurt.
Die Helaba-Invest-Muttergesellschaft bietet Unternehmen, Banken, institutionellen Investoren und der öffentlichen Hand Finanzdienstleistungen im In- und Ausland an. Zugleich ist sie Sparkassenzentralbank und Dienstleister für 40 Prozent der deutschen Sparkassen.
Der HI-Immobilien-Kredit-Fonds I ist ein Alternativer Investmentfonds (AIF) nach deutschem Recht. Die Kredite, an denen sich die Sparkassen beteiligen können, stammen ausschließlich von der Helaba. Die Auswahl der Kredite erfolgt durch das Portfolio Management der Helaba Invest.
Die Fondsmanager investieren in ein breit gestreutes Portfolio von grundschuldbesicherten unverbrieften Darlehensforderungen und wollen die entsprechenden Immobilienkredite jeweils bis zu ihrer jeweiligen Endfälligkeit halten. Die Anlagestrategie sei europäisch ausgerichtet, so die Helaba Invest. Der Anbieter weist darauf hin, dass die dem Portfolio zugrunde liegenden Kapitalflüsse für die Sparkassen als Investoren über die gesamte Fondslaufzeit transparent und planbar seien.
Das Interesse der Sparkassen ist offenbar so groß, dass die Helaba Invest bereits Pläne für weitere vergleichbare Kreditfonds vorantreibt. Es zeichne sich ab, so das Institut, „dass sich Kreditfonds am Markt dauerhaft als eigenständige Anlageklasse etablieren“.
Institutionelle Anleger vergeben auch direkt Kredite
Auf der Suche nach Anlagen mit auskömmlichen Renditen greifen institutionelle Anleger wie Versicherungen zunehmend auf das sich rasch entwickelnde Segment der Kreditfonds (Private Debt) zurück. Mancher Großanleger, etwa die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe (ÄVWL), vergibt allerdings bevorzugt direkt Kredite. Das Versorgungswerk aus Münster verspricht sich davon mehr Transparenz rund um die Kreditvergabe. Bei einem bilateral zwischen Gläubiger und Schuldner ausgehandelten Kreditvertrag gibt es keinen zwischengeschalteten Fondsmanager. Für die ÄVWL ist das in den vergangenen Jahren zunehmend gehypte Thema „Private Debt“ demnach tatsächlich eine private Geschäftsbeziehung, wie ÄVWL-Hauptgeschäftsführer Christian Mosel im Januar auf einer Konferenz erläuterte.