Rut & Wiess on Tour Weingut Stefan Müller – ein echtes Familienweingut

Oliver Morath trinkt Weißwein

Weinkolumne „Rut und Wiess“ von Oliver Morath: „Erneut platzten wir mitten in die Weinlese. Sonntagmorgen. Regen. Genau das, was man nicht braucht. Und dann auch noch Weinprobe.“ Foto: Oliver Morath

Erneut platzten wir mitten in die Weinlese. Sonntagmorgen. Regen. Genau das, was man nicht braucht. Und dann auch noch Weinprobe. Normalerweise läuft das anders und vor allem weniger freundlich.

Beim Weingut Stefan Müller möchte ich eines direkt vorrausschicken: Ich bin mir sicher, dass hier einer in nicht all zu langer Zeit wirklich steil gehen wird.

Aktuell findet noch alles im alten Betrieb statt. Dieser befindet sich im elterlichen Haus. Wir durften aber schon einen Blick auf das Schmuckkästchen erhaschen, das unweit entsteht.

Neubau des Weinguts Stefan Müller.
Neubau des Weinguts Stefan Müller. © Oliver Morath

Ein wahrer Prachtbau. An der Saar passiert etwas. Dieses Weingut ist ein weiteres Beispiel, wie ein familiärer Übergang laufen kann und sollte. Stefan Müller und seine Frau (Tochter einer Weinhändlerfamilie aus Wuppertal) drehen alle Steine um, investieren klug in die Zukunft und erhalten Bewährtes. Das Weingut durften sie 2013 übernehmen und seitdem weht ein anderer Wind.

Im wunderschönen Neubau wird es zukünftig ein großes Lager geben, es wird Wohnhaus für die junge Familie und hoffentlich auch eine Vinothek, beziehungsweise einen Verköstigungsraum geben. Der Wein wird weiter an alter Stelle gefertigt.

Durch die Verköstigung hat uns Frau Müller geführt. Ganz viel Liebe zum Detail, wirkliche Weinkenntnis und eine unglaublich sympathische Art hat uns überaus gefallen.

Später schaute auch noch Vater Walter vorbei, und natürlich auch Stefan.

Stefan Müller zeigte uns dann auch den Weinkeller mit den großen Fuderfässern und einigen Barriques für die wirklichen Schätze.

Blick in den Keller des Weinguts Stefan Müller
Blick in den Keller des Weinguts. © Oliver Morath

Die Weine

Wir wurden angekündigt von Marius, Vinothek Bonsai & Wein, mit den Worten, „macht mal weniger Riesling, die wollen Eure Burgunder probieren“.

Aber wie das an der Saar so ist, das klappt eins bis zwei Gläser und dann wird der erste Riesling gezückt. Nicht verwunderlich bei einem Weingut, welches fast 85 Prozent Riesling Weine anbaut.

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass die Rieslinge nichts für mich waren.

Speziell der Riesling Tandem, in der Gutsweinabfüllung hat es mir angetan, niedriger Preis, wenig Alkohol, nichts zum liegen lassen, aber absoluter Spaß im Glas: „Zwei Geschmäcker unter einer Schraube“.

Allerdings habe ich speziell wegen des Spätburgunders dieses wunderbare Weingut aufgesucht.

Beginnen durften wir mit Stefans Müllers erster Abfüllung des Spätburgunders aus dem Jahr 2011, noch unter Papas Weinetikett. Elf Jahre, ein wirkliches Schätzchen, ein überaus gelungener Start. Samtig, ein schönes rot und ein Geschmack nach Kirsche, wie man ihn oft bei guten Spätburgundern vorfindet.

Weinprobe im Weingut Müller mit Spätburgundern und Riesling.
Weinprobe mit Spätburgundern und Riesling. © Oliver Morath

Der Höhepunkt war der Niedermenninger Sonnenberg – Spätburgunder trocken, aus der Fassprobe.

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Leider ist er erst ab Dezember 22 verfügbar und wird sicherlich auch wieder schnell vergriffen sein. Ich habe den letzten Jahrgang durch Zufall bekommen, nach einer anderen Weinprobe und war total begeistert, dass jemand den Mut aufbringt, einen deutschen Spätburgunder in einem Amaronefass (Zweitbelegung) auszubauen. An der Stelle kann ich nur empfehlen: Wer auf besondere Dinge im Glas steht, unbedingt vormerken lassen.

Sämtliche Weine kommen aus den folgenden Lagen, Krettnacher Altenberg, Niedermenninger Herrenberg, Niedermenninger Sonnenberg und dem Krettnacher Euchariusberg.

Aus dieser Lage stammt die 2020 Riesling Auslese.

2018 wurde das Weingut Stefan Müller zur
2018 wurde das Weingut Stefan Müller zur "Entdeckung des Jahres" vom Gault Millau gewählt. © Oliver Morath

Ein Wein mit sieben Prozent Alkohol, nicht süß, wie man ihn erwarten würde, herrlich eingebundener Säure zu einem Preis, bei dem es auf diesem Niveau schwer wird, ähnliches zu finden. Leider gibt es diesen Tropfen noch nicht in der Halbflasche. Dieser Riesling ist der perfekte Begleiter zu einem Pfeffer Steak oder Asiatischem Essen.

Was noch erwähnenswert ist

In den Weinbergen wird komplett auf Herbizide und synthetisch hergestellten Dünger verzichtet. Stefan Müller bezeichnet diese Anbauform als naturnahen Anbau.

 

 

Außerdem besitzt das Weingut, welches nun Wein in der dritten Generation erzeugt, sehr viele alte Reben. Hier steckt man sehr viel Energie und Aufmerksamkeit in diese alten Reben und lässt ihnen eine sehr intensive Pflege zukommen, gedankt wird es mit außergewöhnlichen Weinen.

Wer das Weingut besuchen möchte, wird um Anmeldung gebeten.

 

An dieser Stelle folgen in den nächsten Wochen weitere Highlights unserer Weintour durch Saar und Obermosel:

Oliver Morath schreibt regelmäßig für das private banking magazin seine Weinkolumne „Rut und Wiess“. Copyright des Logos: Lucca Morath.

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