„Wege aus dem Tal des Todes“ Studie erwartet zehnfachen Marktanteil von Robo Advisors bis 2020

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„Der Kostendruck im Asset-Management nimmt zu“, sagt Christian Graf , Principal bei Bain & Company und weiterer Co-Autor der Studie. „Schon in wenigen Jahren werden sich Publikumsfonds im Schnitt mit einer Kostenquote von 1,0 Prozent begnügen müssen.“

Zwei weitere Herausforderungen bedrohen die althergebrachten Geschäftsmodelle: die verschärfte Regulierung und die Digitalisierung. So wird die Umsetzung der EU-Richtlinie Mifid II die Macht der Vertriebspartner stärken, die Bedeutung passiver Produkte noch einmal steigern und den Kostendruck erhöhen.

Im Zuge der Digitalisierung bereitet vielen Fondsanbietern vor allem das Vordringen der Robo Advisor Kopfzerbrechen. Ihr Marktanteil dürfte sich nach Bain-Prognosen bis 2020 verzehn- oder sogar verzwölffachen. Im gleichen Jahr werden schätzungsweise bereits 5 Prozent des verwalteten Vermögens automatisiert angelegt.

Geschäftsmodelle schärfen

Dessen ungeachtet kommt kein Fondsanbieter umhin, sich auf das veränderte Wettbewerbsumfeld einzustellen. Bain nennt acht Stellhebel, mit denen Asset-Manager ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig machen können:

 

  1. Vertriebswege sichern und online wie offline ein möglichst breites Spektrum an Vertriebskanälen erschließen
  2. Plattformen nutzen und Angebote von Dritten integrieren
  3. Mehrwert generieren und mit Zusatzdienstleistungen die Kundenbindung vertiefen
  4. Effizienz steigern und die Chancen einer zügigen Digitalisierung nutzen
  5. Akquisitionen prüfen, um Größenvorteile auszubauen
  6. Komplexität reduzieren und mit einem optimierten Produktportfolio effizienter werden
  7. Robo-Advisor integrieren und mit automatisierten Produkten am Wachstum partizipieren, selbst wenn es das eigene Portfolio kannibalisiert
  8. Digitalisierung vorantreiben und Online-B2C- ebenso wie -B2B-Plattformen nutzen

Fondsanbieter sollten nicht in Fatalismus verfallen. Wer seine Prozesse und sein gesamtes Portfolio konsequent an den Anforderungen von Solvency II ausrichtet, kann beispielsweise das Geschäft mit Versicherern ausweiten. Und wer Robo Advisor einsetzt, ist in der Lage, die Produktivität seiner Berater um mindestens 200 Prozent zu steigern. Bain-Experte Vater ist deshalb überzeugt: „Im Asset-Management eröffnen sich sowohl durch die Digitalisierung als auch durch die verschärfte Regulierung große Chancen.“

 

Über die Studie:
Die Studie „Asset-Management: Erfolgsformel gesucht“ basiert auf einer Langfristanalyse des deutschen Asset-Management-Markts und seiner wesentlichen Treiber. Sie umfasst die Auswertung von Produkt- und Kundengruppen ebenso wie Margen- und Wettbewerbsvergleiche. Besonderes Augenmerk galt dem Einfluss der verschärften Regulierung sowie dem Einsatz digitaler Technologien. In die Studie flossen zudem die Erfahrungen aus zahlreichen Bain-Projekten im Asset-Management in Europa und Nordamerika ein. Dies ermöglichte Aussagen über die weitere Entwicklung des Marktes sowie Gewinner und Verlierer in den nächsten Jahren.

 

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