Weadvise-Geschäftsführer im Gespräch „Anleger verlangen vermehrt digital abschließbare Produkte”

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Das Anpassen ihrer White-Label-Lösung an das Look & Feel des jeweiligen Kunden ist das eine. Inwiefern kann ihre Lösung die individuelle Investmentphilosophie eines Bank- oder Vermögensverwalterkunden widerspiegeln?

Ropel: Unsere Technologie ist nicht nur im Hinblick auf das Look & Feel anpassbar, sondern auch im Hinblick auf die Anlagestrategie völlig flexibel. Der Lizenznehmer kann neue Strategien auflegen oder bestehende Strategien im Robo Advisor einsetzen – egal, ob dabei aktive oder passive Ansätze zur Grunde liegen.

Vom Auftrag bis zur fertigen Online-Vermögensverwaltung im eigenen Corporate Design: Wie lange dauert der Prozess? Und in welchen Schritten läuft dieser ab?

Ropel: Je nach Konfiguration können wir unseren Lizenznehmern den eigenen Robo Advisor bereits nach zwei bis drei Wochen zur Verfügung stellen. Bei stärkeren Abweichungen von der Standardkonfiguration verlängert sich der Prozess leicht. Das Onboarding beginnt mit einem Setup-Gespräch mit unseren Produktexperten, in dem die Konfiguration und die Optik des Robo Advisors besprochen werden. Der Lizenznehmer stellt uns dann die je nach Konfiguration notwendigen Dateien zur Verfügung, wie Logo oder Vertragswerk, und hat anschließend die Möglichkeit, die Technologieplattform bis zur erfolgreichen Abnahme zu testen.

Wie sieht das Gebührenmodell ihres Software-as-a-Service-Modell aus?

Ropel: Unseren Kunden stellen wir eine laufende Lizenzgebühr sowie eine einmalige Einrichtungspauschale in Rechnung. Die laufende Lizenzgebühr deckt den laufenden Betrieb sowie alle zukünftigen Erweiterungen und Produktupdates ab, die dem Lizenznehmer automatisch zu Gute kommen. Im Einzelfall, vor allen bei kleineren Lizenznehmern, können wir die laufende Lizenzgebühr auch mit Hilfe einer variablen Beteiligung absenken.

Sie werben damit, dass die Kundendaten auf Rechenzentren mit höchsten IT-Sicherheitsstandards liegen. Was ist aktuell State of the Art auf der technischen Seite beim Thema Datenschutz?

Ropel: Beim Thema Datenschutz wollen wir bei der Entwicklung unserer Systeme grundlegende Prinzipien wie Datensparsamkeit, Transparenz, Zweckbindung und Informationssicherheit von Anfang an mitdenken und umsetzen. Diese Prinzipien leiten sich von gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen ab, darüber hinausgehend aber auch von in Deutschland generell anerkannten ethischen Werten. Im Sinne der ab Mai wirksamen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) betreiben wir Datenschutz durch Technikgestaltung und datenschutzfreundliche Voreinstellungen. Die Umsetzung erfolgt durch geeignete technische Systeme und Prozesse für Zugriffskontrolle, Sicherheitsbenachrichtigungen, Einwilligungsmanagement et cetera.

Wie groß schätzen Sie aus Ihrer Sicht den Bedarf bei Finanzdienstleistern, vermögensverwaltende Prozesse zu digitalisieren? Und auf wie viel Verständnis für das Thema treffen Sie bei ihren Kunden?

Ropel: Mittlerweile ist die Digitalisierung gänzlich in der Finanzbranche angekommen. Gerade kleinen und mittleren Finanzdienstleistern fehlt jedoch häufig die Expertise, inhouse selbst digitale Lösungen zu entwickeln und anzubieten. Wenngleich wir weiterhin an die menschliche Komponente in der Vermögensverwaltung glauben, verlangen Anleger vermehrt digital abschließbare und vor allem leicht verständliche Produkte. Der überwiegende Teil der Finanzdienstleister teilt diese Erkenntnis. Die notwendige Überzeugungsarbeit hält sich daher in Grenzen. Vielmehr diskutieren wir mit Interessenten und Kunden optimale Wege, ein neues Digitalangebot zu lancieren und es in ein bestehendes Produktportfolio zu integrieren.



Über den Interviewten:
Christian Ropel ist Mitgründer und Geschäftsführer von We-Advise, einem Anbieter von Robo-Advisory-Technologie. Zuvor beriet er als Projektleiter bei der Strategieberatung Oliver Wyman unter anderem führende Wealth- und Asset-Manager.

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