566 Billiarden Möglichkeiten Was Müsli mit dem Wealth Management zu tun hat

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Was kann das Wealth Management von Firmen wie My Müsli lernen?

Stellen Sie sich vor, die Gründer von My Müsli würden, wie zu Gründungszeiten, noch in der Küche ihrer Wohngemeinschaft händisch Zerealien mischen. Die erzielten Wachstumsraten und verbraucherfreundliche Preise wären so nicht ansatzweise darstellbar. Mittlerweile leitet der Müsli-Konfigurator die angegebenen Zutaten automatisch an den industriellen Müsli-Mixer weiter. Händische Eingriffe werden zunehmend unnötig und damit die Produktionskosten für hoch Individuelle Erzeugnisse gesenkt.

Übertragen wir unser Beispiel auf das Portfoliomanagement: Im Maschinenraum vieler Vermögensverwalter stehen bildlich noch Mitarbeiter vor der analogen Küchenwaage und versuchen die richtige Menge Haferflocken zu dosieren. Dazu ringen Kundenberater mit einem Formularwesen, welches schon bei den wenigen möglichen Produktoptionen zu Stress führt.

Eine durchgängige technische Hilfe, die sich ohne Medienbrüche vom Erstellen des Kundenprofils bis hin zum Reporting erstreckt, ist in der hiesigen Bankenwelt so selten, wie Wasabi im Müsli. So bleibt in diesem Setting die Profitabilität auf der Strecke.

Immerhin, der Trend zur Individualität hält – wenn auch zaghaft – Einzug in das Produktangebot der Wealth Manager. Wie so oft kommt der Impuls aus dem Retail-Geschäft. Robo Advisor zeigen eindrucksvoll, wie man individuelle Kundenwünsche skaliert. Verschiedene Megatrends, eine nachhaltige Marschroute, aktives Risikomanagement oder derivative Sicherheiten können ganz einfach mit einem Klick hinzugefügt werden.

(Quelle: https://bevestor.de/anlageassistent; eigene Erläuterungen)

Neben dem Branchenprimus Scalable Capital bieten auch andere Anbieter etablierte Antworten, zum Beispiel Bevestor der Deka aus der Sparkassenfinanzgruppe. Investoren entscheiden sich zunächst zwischen zwei grundsätzlichen Ansätzen. Anschließend kann aus fünf Aktienquoten, mehreren Investmentthemen und dem optionalen Risikomanagement eine individuelle Anlagemöglichkeit zusammengestellt werden. Der Bevestor bietet so schon über 1.000 Möglichkeiten der Portfolio-Gestaltung. Bereits mit kleinen Beträgen (1.000 Euro Mindestanlage oder 25 Euro monatlich) und zu geringen Kosten (rund einem Prozent p.a.) erhalten Kunden einen hohen Grad an Individualisierbarkeit.

Das zeigt uns: Die technischen Möglichkeiten für kostengünstige, individuelle Angebote sind vorhanden und müssen nur noch ins Wealth Management übertragen werden.

Das aktuelle Angebot bei individualisierbaren Mandaten ist sehr heterogen

Unabhängig von Kundensegmenten können wir vier wesentliche Kategorien beschreiben:

Stufe 1: Individualisierung anhand der Aktienquote, verschiedener Themen oder Strategien, keine Modularität

Stufe 2: Individualisierung anhand der Aktienquote, verschiedener Themen oder Strategien mit wahlweiser Adaptation auf Nachhaltigkeit oder Nutzen derivativer Sicherheiten. Teilweise Modularität erkennbar.

Stufe 3: Modulare Individualisierung: Hohe Anzahl verschiedener Themen, Branchen Instrumente und Märkten, die, mit kleinen Hürden, beliebig in einem Rahmen kombiniert werden können.

Stufe 4: (ohne Beispiel am Markt) Modular offene Individualisierung: Vermögensverwaltungsvertrag dient nur als Rahmen, Module und Strategien von Fremdbanken können eingebettet und beliebig kombiniert werden.