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Was ist aus China geworden? „Das Währungsspektakel war ein Irrtum“

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Weiter auf Währungskurs

Die Schlussfolgerung ist klar: China will keine Katastrophenszenarien und Unsicherheiten auslösen – der lange Weg hin zu einer flexibleren Währung ist intakt. Auf kurze Sicht erwarten wir weiterhin Stabilität. Langfristig ist das Tempo, mit dem die Währung gegenüber dem US-Dollar abwertet, davon abhängig, wie schnell und stark die amerikanische Notenbank die Zinsen anhebt.

Unsere Einschätzung bleibt jedoch unverändert: China wertet seine Währung nicht ab, teils weil es dafür fundamental keinen Bedarf gibt, teils weil dies das denkbar schlechteste Signal wäre. Falls es doch passiert, wird der Markt nur noch stärker versuchen, die Währung weiter nach unten zu drücken.

Die guten Neuigkeiten hören hier aber noch nicht auf. Wir prognostizieren seit Ende 2015, dass das Wachstum in China in den ersten Monaten im neuen Jahr zurückgehen würde. Auch wenn wir langfristig nach wie vor ein schwächeres strukturelles Wachstum erwarten, gibt es unseres Erachtens nach Lichtblicke.

Stabilität stärkt globale Aktien

Unsere kurzfristige Analyse des chinesischen Wachstumszyklus basiert in hohem Maße auf dem Immobilienmarkt und der Kreditvergabe. Was den Immobilienmarkt betrifft, hat China in den letzten Wochen einige Lockerungen seiner restriktiven Immobilienpolitik angekündigt. So müssen Erstkäufer nur noch 20 Prozent anzahlen und nicht mehr 30 Prozent. Das sollte unseres Erachtens nach ausreichen, um die Aktivitäten auf dem Immobilienmarkt bis zum Sommer zu stabilisieren.

Gleichzeit scheint die Kreditvergabe zugenommen zu haben. Es ist bestimmt nicht alles Gold, was glänzt, und langfristig mahnen wir weiterhin zur Vorsicht in Bezug auf China und die Schwellenländer im Allgemeinen. Aber auf kurze Sicht wird der Fokus der Regierung zur Unterstützung des Wachstums funktionieren.

Hinsichtlich der deutlichen Skepsis und Verwirrung rund um China rechnen wir daher damit, dass das Land im Laufe des Frühjahrs zu einer Stabilitätsquelle wird – und das sind gute Nachrichten für globale Aktien. Besonders, wenn man an die vielen Weltuntergangsapostel denkt, die einen Währungskollaps, eine Finanzkrise und eine dezidierte Rezession prophezeien. Das ist ein weiterer Grund, warum wir an unserer positiven Einstellung gegenüber Aktien festhalten.

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