private banking magazin: Frau Löberbauer, Frau Abraham, Reimann Investors bietet externen Anlegern Zugang zur Anlagestrategie von einzelnen Mitgliedern einer vermögenden deutschen Unternehmerfamilie. Wie kam es damals zu dieser Entscheidung?
Heidi Abraham: Das war eine organische Entwicklung. 2006 gründeten die hinter uns stehenden Gesellschafter zunächst ein Family Office. Mit der Zeit erhielten wir mehr und mehr Anfragen von Geschäftspartnern und befreundeten Familien, ob sie nicht als „Co-Investoren“ mitmachen dürften. Irgendwann stellten wir uns die Frage: Warum eigentlich nicht?
Christiane Löberbauer: Mit der Öffnung wollten wir uns bewusst dem Wettbewerb stellen. Die langfristige Bindung von externen Investoren ist der beste Beleg, dass wir exzellente Arbeit leisten. Aber die Investoren sind nicht nur geblieben, ihre Zahl ist seit der Öffnung vor mehr als 10 Jahren stark gewachsen. Die Co-Investitionen haben sich zu einem eigenständigen Geschäftszweig entwickelt, den Heidi und ich nun gemeinsam mit den Kollegen aus dem Asset und Venture Management betreuen.
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private banking magazin: Frau Löberbauer, Frau Abraham, Reimann Investors bietet externen Anlegern Zugang zur Anlagestrategie von einzelnen Mitgliedern einer vermögenden deutschen Unternehmerfamilie. Wie kam es damals zu dieser Entscheidung?
Heidi Abraham: Das war eine organische Entwicklung. 2006 gründeten die hinter uns stehenden Gesellschafter zunächst ein Family Office. Mit der Zeit erhielten wir mehr und mehr Anfragen von Geschäftspartnern und befreundeten Familien, ob sie nicht als „Co-Investoren“ mitmachen dürften. Irgendwann stellten wir uns die Frage: Warum eigentlich nicht?
Christiane Löberbauer: Mit der Öffnung wollten wir uns bewusst dem Wettbewerb stellen. Die langfristige Bindung von externen Investoren ist der beste Beleg, dass wir exzellente Arbeit leisten. Aber die Investoren sind nicht nur geblieben, ihre Zahl ist seit der Öffnung vor mehr als 10 Jahren stark gewachsen. Die Co-Investitionen haben sich zu einem eigenständigen Geschäftszweig entwickelt, den Heidi und ich nun gemeinsam mit den Kollegen aus dem Asset und Venture Management betreuen.
Wie viel Kapital verwalten Sie heute für externe Investoren?
Abraham: Bei den Co-Investoren bewegen wir uns im dreistelligen Millionenbereich.
Gibt es eine Mindestanlagesumme?
Löberbauer: Eine echte Mindestgröße gibt es nicht, wir haben im liquiden Bereich aber ein Zielvolumen von 1 Million Euro. Wichtig ist uns, dass die Einstellung des Investors zu unserer Investmentphilosophie passt, die Erwartungen realistisch sind und die Anlegerinnen und Anleger unseren langfristigen Ansatz verstehen und mittragen.
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Was macht Ihre Anlagestrategie so besonders?
Abraham: Wir haben zwei Schwerpunkte. Einen liquiden, der auf zwei Investmentfonds mit unterschiedlichen Risikoprofilen basiert und zum anderen einen illiquiden, der VC-Investitionen vornimmt. Ich fange mit beiden liquiden Strategien an. Dort beruht unser Investmentansatz auf einer breiten Diversifikation und aktivem Risikomanagement. Wir haben ein ausgewogenes Portfolio mit Aktien, Anleihen, liquiden Alternativinvestments und Rohstoffen. Aktuell sind wir in dem ausgewogenen Investmentfonds mit etwa 50 Prozent in Aktien investiert, 30 Prozent in Anleihen, 10 Prozent in liquiden alternativen Anlagen und 5 Prozent in Edelmetallen und Rohstoffen.
Löberbauer: Unsere Leistungsbilanz hinsichtlich des Verhältnisses von Risiko zu Rendite können wir positiv hervorheben. Wir jagen nicht jedem Hype hinterher, sondern konzentrieren uns auf nachhaltiges Wachstum. Bei Börsenaufschwüngen sind wir vielleicht nicht immer ganz vorne dabei, dafür fallen wir bei Abschwüngen auch nicht so tief. Das oberste Ziel ist der Vermögenserhalt – das liegt in der DNA der hinter uns stehenden Familienmitglieder.
Sie sprachen von zwei verschiedenen Portfolios. Können Sie diese näher erläutern?
Abraham: Ja, wir bieten unser ausgewogenes und unser offensives Portfolio, die der Anlagestrategie unserer Gesellschafter entsprechen, eins zu eins unseren Anlegerinnen und Anlegern an. Das wachstumsorientierte Portfolio weist eine neutrale Aktienquote von 70 Prozent auf. Je nach Marktlage wird die Aktienquote in beiden Fonds dynamisch gesteuert. Der letztgenannte Fonds richtet sich an Anleger, die bereit sind, etwas mehr Risiko einzugehen und mindestens einen fünfjährigen Anlagehorizont haben.
Sie setzen im Asset Management auch auf künstliche Intelligenz. Wie sieht das konkret aus?
Löberbauer: Wir setzen vermehrt KI ein und entwickeln auch selber KI-basierte Applikationen. Im Asset Management hat jedes Teammitglied neben dem tiefen Verständnis für die Finanzmärkte, auch umfassende Expertise zur Entwicklung individueller Softwareanwendungen für den hauseigenen Investmentprozess. So nutzen wir KI beispielsweise im Risikomanagement. Dabei analysiert die KI Textdaten von Unternehmen, in die wir investiert sind und informiert uns bei negativen Informationen.
Abraham: Als ich das erste Mal unseren Maschinenraum sah, war ich wirklich beeindruckt. So wie wir KI einsetzen, habe ich es in meiner bisherigen Laufbahn noch nicht gesehen. Wir nutzen KI nicht nur, weil es gerade modern ist, sondern es uns einen echten Mehrwert bringt.
Neben dem Kapitalmarktgeschäft – also den liquiden Strategien – sind Sie auch im Venture Capital aktiv. Worauf liegt hier der Fokus?
Abraham: Im VC-Bereich konzentrieren wir uns auf Beteiligungen an B2B-Software- und Fintech-Unternehmen aus der DACH-Region. Wir suchen nach Unternehmen mit einem validierten Geschäftsmodell und bereits vorhandenen Umsatzerlösen. Wichtig ist uns auch, dass ein klares Skalierungspotenzial erkennbar ist.
Löberbauer: Wir verstehen uns regelmäßig als aktive Investoren. Bei unserem Investmentansatz in illiquiden Bereich liegt der Fokus einerseits auf Start-ups, bei denen Reimann Investors als Lead-Investor fungiert und andererseits auf Growth-Opportunities, bei denen Reimann Investors als Co-Investor auftritt.
Wie sieht Ihr Prozess bei der Auswahl von VC-Investments aus?
Abraham: Wir haben ein eigenes VC-Team, das den Markt kontinuierlich screent. Oft finden wir selbst Unternehmen, die Potenzial haben, aber für ein Investment noch zu früh sind. Dann beginnen wir einen Austausch und beobachten die Entwicklung. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, kennen wir das Unternehmen und das Team schon sehr gut.
Löberbauer: Dabei sind wir in strategischen und operativen Fragestellungen kritischer Sparringspartner für unsere Start-ups und Gründer mit dem Anspruch, langfristig Wert zu schaffen. Unsere Investments werden in einem Spezialfonds mit einer Laufzeit von 10 plus 2 Jahren gebündelt. Der Portfolioansatz ist eine wesentliche Grundlage für ein erfolgreiches Investieren im Start-up-Umfeld.
Wie wichtig ist Transparenz in Ihrem Geschäftsmodell?
Abraham: Transparenz ist für uns absolut zentral. Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Kunden genau verstehen, wo und warum sie investiert sind. Wir bieten im liquiden Segment monatliche Marktinformationen und sehr ausführliche Quartalsberichte. Oft hören wir von unseren Investorinnen und Investoren, dass sie bei uns sehr genau nachvollziehen können, was mit ihrem Geld passiert.
Nun sind Sie keine Non-profit-Organisation. Kann die Öffnung für externe Investoren noch zu einem richtigen Business-Case werden? White-Label-Lösungen für kleine Banken oder Sparkassen? Eine strategische Partnerschaft à la „Performance powered by Reimann Investors“?
Abraham: Das ist derzeit nicht geplant. Ausschließen möchte ich es dennoch nicht. Die Entwicklung neuer Geschäftsbeziehungen gehört in jedem Fall zu unseren strategischen Aufgaben.
Über die Interviewten:
Heidi Abraham ist Geschäftsführerin der Reimann Investors Vermögensbetreuung und hat über 15 Jahre Erfahrung in der Vermögensbetreuung und im Asset-Management, davon viele Jahre in New York. Die Finanz- und Investment-Ökonomin war 10 Jahre bei der UniCredit Group im Private Banking und Family Office sowie als Abteilungsdirektorin für Key Clients tätig.
Christiane Löberbauer ist Geschäftsführerin der Reimann Investors Vermögensbetreuung. Nach ihrem Studium der BWL war sie als Aktien-Analystin bei Vontobel AM verantwortlich für Unternehmensanalysen. Zu ihren weiteren Stationen gehören unter anderen UBS, Credit Suisse und J. Safra Sarasin, wo sie zu Vermögensanlage und -strukturierung beriet.