HQ-Trust-Analyst rechnet nach Warum sich Goldminenaktien nicht als Ersatz für Gold eignen

Chart: Vergleich Wertentwicklung von Goldminenaktien und Gold

HQ Trust hat die Wertentwicklung von Goldminenaktien und Gold verglichen. Foto: HQ Trust

Gold gilt als Krisenmetall – und konnte dieser Rolle in der Vergangenheit oft gerecht werden. Geht es um die Frage, wie Anleger von steigenden Goldpreisen profitieren können, heißt es oft, Goldminenaktien könnten aufgrund ihres Geschäftsmodells sogar einen Hebeleffekt auf die Entwicklung des Goldpreises bieten. Goldaktien werden mit dieser Begründung häufig gar als besseres Investment angepriesen als physisches Gold. Aber stimmt das auch? Pascal Kielkopf vom Multi-Family-Office HQ Trust hat nachgerechnet.

Für seine Analyse hat der Kapitalmarktanalyst die Entwicklung des Goldpreises mit der von globalen Goldminenaktien sowie dem weltweiten Aktienindex MSCI World verglichen. Als Barometer für Goldaktien diente der Index des Datenanbieters Datastream, für alle Basiswerte die Total-Return-Reihen. Der Zeitraum der Analyse umfasst mehr als 50 Jahre.

Goldminenaktien sind das bessere Investment – auf den ersten Blick

„Auf den ersten Blick erscheinen Goldminenaktien tatsächlich als das bessere Investment“, sagt Kielkopf. Während der Goldpreis seit dem Jahr 1974 um 5,6 Prozent pro Jahr zulegte, kamen die Minenaktien auf ein Plus von 6,5 Prozent pro Jahr. „Allerdings ging diese Outperformance mit einer signifikant höheren Volatilität einher: Während Gold um 18,5 Prozent schwankte, lag dieser Wert bei den Minenaktien bei 31,8 Prozent“, schränkt der Analyst ein. Zum Vergleich: Beim MSCI World lag die Volatilität bei 15,2 Prozent.

Auffällig sei zudem, dass die bessere Entwicklung der Goldminenaktien vor allem auf die lange Phase von Mitte der 1980er Jahre bis zur Finanzkrise zurückzuführen sei. „Seit dem Jahr 2007 haben sich die Goldminenaktien deutlich schlechter entwickelt“, sagt Kielkopf. So legte der Goldpreis seitdem um jährlich 9,7 Prozent zu, bei Minenaktien lag das Plus nur bei 2,2 Prozent jährlich. „Auch zuletzt konnten die Minenaktien nicht mithalten: Während sich der Goldpreis in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt hat, konnten die Minenaktien nur halb so viel zulegen“, so der Anlage-Experte.

Gold versus Gold-Aktien: Wie Anleger Stabilität ins Portfolio bringen

Für Anleger leitet Kielkopf aus der Analyse mehrere Tipps ab: An der geringen Korrelation des Goldpreises zum MSCI World von lediglich 11 Prozent zeige sich, dass Gold zur Portfoliodiversifikation gut geeignet sei. „Bei Goldminenaktien liegt die Korrelation zum MSCI World bei 24 Prozent, was die stärkere Abhängigkeit von der allgemeinen Aktienmarktentwicklung zum Ausdruck bringt“, so der HQ-Trust-Analyst.

Auch wenn Goldminenaktien tendenziell am Goldpreis hängen, sollten Anleger bedenken, dass branchenspezifische Faktoren wie die Explorations- und Abbaukosten, politische Konflikte in den Förderländern sowie die allgemeine Entwicklung des Aktienmarktes meist eine deutlich größere Rolle spielten als der reine Goldpreis. „Für eine wirksame Absicherung von Portfolios erwiesen sich Goldminenaktien in der Vergangenheit als weniger geeignet“, meint Kielkopf.

 

Zwar konnten die Aktien den Goldpreis teilweise übertreffen, boten jedoch keine Stabilität. „Zur Verbesserung der Portfoliodiversifikation und Reduktion der Volatilität sollten Anleger lieber direkt auf den Goldpreis setzen – beispielsweise über Xetra-Gold oder den direkten Kauf des physischen Edelmetalls“, so sein Fazit.

Ausblick: Was für eine hohe Goldnachfrage spricht

Wie geht es mit dem Goldpreis weiter? Christian Subbe, Investmentchef von HQ Trust, sieht einige Gründe, die für eine anhaltend hohe Goldnachfrage sprechen und den Goldpreis weiter nach oben treiben dürften: So ist die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold jüngst gestiegen. „Vieles deutet auf eine Fortsetzung dieses Trends hin“, so Subbe.

Niedrigere Zinsen würden zudem Opportunitätskosten verringern, was sich ebenfalls positiv auf die Goldnachfrage auswirke. Gold werde vor dem Hintergrund der weltweit steigenden Verschuldung zunehmend als Alternative zu Staatsanleihen gesehen. Außerdem steige die Nachfrage nach physischem Gold mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der Schwellenländer.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen