Goliath im Vorteil Warum große Dienstleister dem technologischen Wandel trotzen

Tech-Unternehmer

Tech-Unternehmer: Im Wandel behalten die großen Dienstleister die Nase vorn. Foto: Pexels / Helena Lopes

Der technologische Wandel hat in der Industrie und im Einzelhandel eine Spur der Verwüstung hinterlassen und dabei bekannte Namen wie Nokia, Brooks Brothers, Sears und Toys-R-Us stark getroffen. Neue technologische Entwicklungen werden den Dienstleistungssektor weiter umgestalten, und zwar mit weitreichenden Folgen für die globalen Märkte. Immerhin entfallen auf den Dienstleistungssektor zwei Drittel des globalen BIPs und drei Viertel der Arbeitskräfte in den entwickelten Märkten.

Dabei sind es vorwiegend Technologien wie Cloud Computing, Big Data Analytics, Blockchain, künstliche Intelligenz sowie maschinelles Lernen, die den Dienstleistungssektor stark beeinflussen werden. Dieser Wandel wird jedoch einen völlig anderen Verlauf nehmen, als es im Fertigungsbereich und Einzelhandel zu beobachten war. Denn diesmal werden Tech-affine Start-ups etablierte Unternehmen nicht in den Ruin treiben.

Stattdessen werden unserer Meinung nach vielmehr die bestehenden Goliaths die selbsternannten Davids in ihre Schranken weisen. Mit anderen Worten: Während einige bemerkenswerte neue Marktteilnehmer hinzukommen dürften, wird die Disruption im Dienstleistungssektor zugleich die Dominanz einer elitären Gruppe etablierter und technologieorientierter Unternehmen verstärken.

Drei Gründe für das Überleben etablierter Dienstleistungsanbieter

1. Weite Teile des Dienstleistungssektors leiden unter einer technologischen Trägheit.

Dies trifft insbesondere auf Bereiche zu, die stark reguliert sind, etwa bei Finanzdienstleistungen oder im Gesundheitswesen. Gerade hier stellen neue Technologien immense rechtliche und regulatorische Herausforderungen dar, deren Lösung viele Jahre dauern kann.

So wirft etwa der Zugriff auf Big Data eine Reihe von Datenschutzfragen auf. Maschinelle Lernen oder KI-Algorithmen wiederum sorgen für ernsthafte Bedenken, wenn es um Vorurteile oder Voreingenommenheit geht. Blockchains bringen zudem erhebliche Probleme hinsichtlich Umweltauswirkungen sowie regulatorischer Unklarheiten mit sich.

Ohnehin handeln Regulierungsbehörden eher schrittweise und sind zu Recht vorsichtig, was die Risiken neuer Technologien angeht. Zudem benötigen sie in der Regel Zeit, um das interne Fachwissen zu entwickeln, mit dem sie neue Technologien vollständig bewerten und genehmigen können. Diese starke Regulierung erschwert Start-ups den Marktzugang in wichtige Bereiche des Dienstleistungssektors, um etablierten Unternehmen ernsthaft Konkurrenz zu machen.