KI und maschinelles Lernen Warum ESG ein Digitalisierungsthema ist

Karl im Brahm, Chef von Avaloq Sourcing Europe

Japanisches Mädchen schließt Freundschaft mit einem Roboter: Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen können auch bei der Bewertung von ESG-Kriterien helfen. Foto: Unsplash / Andy Kelly

Es hat einen guten Grund, dass Anlagen, die ESG-Kriterien erfüllen, immer beliebter werden. ESG-Anlagen fokussieren Projekte und Unternehmen, die Antworten auf drängende gesellschaftliche Fragen geben, wie etwa den Klimawandel oder die Sozialverträglichkeit in der Lieferkette. ESG-Konformität gestattet darum Investitionen, die sich durch eine höhere Stabilität und geringere (Reputations-)Risken auszeichnen.

Vor diesem Hintergrund sind Investitionen in Unternehmen gefragt, die ihre Nachhaltigkeitsrisiken besser steuern und sich dadurch auch in stärkerem Einklang mit den Überzeugungen moderner Anleger befinden – ohne dass diese ESG-bewussten Anleger dabei auf Renditen verzichten müssten.

Nachhaltige Anlagen, die den Klimawandel oder Umweltschäden adressieren, sind der eine Aspekt von ESG. Oft kommt hier aber auch eine neue Klasse von Anlegern ins Spiel. ESG ist auch eine Frage der größeren Inklusion und der Demokratisierung des Wealth Managements. 

Weiterbildung in Sachen ESG-Prinzipien

ESG-Schulungen können Beratern dabei helfen, wichtiges Wissen im Bereich nachhaltiger Investments aufzubauen. Im Kontext der Beratungsleistung geht es darum, ein Verständnis der Dynamik und der Trends im Markt zu entwickeln, Investorenengagement zu schaffen und zu managen, auf der Höhe der sich entwickelnden ESG-Regulierung zu sein und ESG in den Portfoliomanagementprozess einzubetten.

Aber auch aus Kundensicht gilt, dass es eine große Menge an Informationen gibt, mit denen die Anleger Schritt halten müssen. Wenn Berater die Nachrichten und die wesentlichen Entwicklungen zum Thema Nachhaltigkeit prägnant zusammenfassen können, helfen sie ihren Kunden, diese Informationsflut zu bewältigen. So positionieren sich Vermögensberater ihren Kunden gegenüber als Experten für alle Fragen rund um das Thema ESG – und stärken die Vertrauensbasis.

Das Interesse von Kunden wecken und steuern

In herkömmlichen Portfoliobesprechungen geht es im Wesentlichen um Allokation, Performance und Risiko. Untersuchungen zeigen immer wieder, dass lediglich eine Minderheit der Berater mit ihren Kunden über ESG-Investitionen redet. Die Folge: Obwohl eine große Mehrheit der Kunden prinzipiell daran interessiert wäre, in solche Anlagen zu investieren, tut dies aktuell nur ein Bruchteil von ihnen.

Es lohnt also, wenn Vermögensberater in Kundengesprächen Nachhaltigkeitsthemen viel stärker adressieren, daraus echte Transaktionen werden. Hat der Berater mit dem Kunden zusammen dessen ESG-Ziele definiert, kann er beispielsweise einen Gesundheitscheck durchführen und das bestehende Portfolio an den definierten ESG-Zielen messen.

Jeder Portfolio-Gesundheitscheck kann dann ein Türöffner für neue Anlagevorschläge sein, die ein individuelles Gesundheitsproblem lösen. Um den Handlungsbedarf aufzuzeigen, ist es natürlich wichtig, im Rahmen der Portfolioanalyse die ESG-Ziele des Kunden im Beratungstool ebenso darzustellen wie seine anderen Ziele auch, von Allokation bis Risiko.