Währungsanalyse Warum der Euro wieder schwächer wird

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Kein Ende der relativen Stärke der US-Aktien in Sicht

Und drittens haben wir auch angesichts der robusteren Konjunkturerholung in den USA einen positiveren Ausblick für amerikanische Aktien. Der Chart zeigt die Outperformance amerikanischer und asiatischer Aktienmärkte im Corona-Jahr 2020. Wir sehen derzeit keinen zwingenden Grund, eine baldige Wende zugunsten der Eurozone zu antizipieren.

Da die Märkte global auf eine erfolgreiche Impfkampagne zur Eindämmung von Covid-19 setzen, wird jetzt verstärkt auf dessen Erfolg in den jeweiligen Regionen geachtet. Und obwohl wir hier erst am Anfang stehen, fällt doch auf, dass sowohl das Vereinigte Königreich als auch die USA viel besser aus den Startlöchern gekommen sind als die Länder der Europäischen Union.

Kapitalabfluss aus der Eurozone schwächt den Euro

Zwar wird zugunsten des Euro immer wieder der Leistungsbilanzüberschuss der Eurozone angeführt. Unter sonst gleichen Bedingungen, Ceteris paribus, ist das zwar immer richtig. In der realen Welt aber gil dies aber nicht. Fakt ist, dass schon seit vielen Jahrzehnten die internationalen Finanzströme den Austausch von Waren und Dienstleistungen um ein Vielfaches übersteigen und die Kursfindung am Devisenmarkt eindeutig dominieren.

Mit unserer Einschätzung einer relativ höheren Anziehungskraft sowohl des Anleihe- als auch des Aktienmarktes in den USA gegenüber den europäischen Pendants erwarten wir ganz klar für die kommenden Quartale einen Kapitalabfluss aus der Eurozone heraus in die USA und damit wieder einen schwächeren Euro und im Gegenzug einen stärkeren US-Dollar.



Über den Autor:
Adolf Rosenstock ist volkswirtschaftlicher Berater und Aufsichtsratsvorsitzender von Mainsky. Er beschäftigt sich mit makroökonomischen Themen, insbesondere der Geld- und Fiskalpolitik. Zudem ist er der Emerging Markets-Spezialist von Mainsky.

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