Warren Buffetts Outperformance Seit 50 Jahren schlauer als der Markt

Warren Buffett, Investmentstar mit seiner Holding Berkshire Hatahway, wird von vielen bewundert, aber nur von wenigen kopiert

Warren Buffett, Investmentstar mit seiner Holding Berkshire Hatahway, wird von vielen bewundert, aber nur von wenigen kopiert Foto: AFP

Dieses Jahr können wir ein besonderes Jubiläum feiern: Vor 50 Jahren hatte Warren Buffett die Textilfirma Berkshire Hathaway in eine Investmentgesellschaft umgewandelt, aus der er in den folgenden Jahren gemeinsam mit seinem Partner Charlie Munger eines der erfolgreichsten Anlagevehikel machte, welche die Börse je gesehen hat.

Absolut gesehen legte der Kurs jedes Jahr um durchschnittlich 21,7 Prozent zu. Inflationsbereinigt bedeutet dies eine Wertsteigerung von 16,8 Prozent jährlich, ungefähr dreimal mehr als der S&P 500 Index (inklusive Dividenden), der unter Berücksichtigung der Geldentwertung nur 5,5 Prozent pro Jahr reale Performance schaffte.

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Speziell in den ersten Jahrzehnten waren die überwiegenden Quellen des Erfolges Investments in börsennotierte Aktien. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Charakter jedoch gewandelt: Zunehmend wurde in außerbörsliche Beteiligungen investiert, die inzwischen sogar deutlich überwiegen.

Hauptaktionär und Gesicht von Berkshire Hathaway ist Warren Buffett. Trotz seines Alters von 84 Jahren ist er nicht nur nach wie vor für die wichtigsten Anlageentscheidungen verantwortlich, er repräsentiert die Gesellschaft ebenfalls nach außen: in zahlreichen öffentlichen Auftritten, Fernsehinterviews und vor allem auf der Hauptversammlung in Omaha.

Seine einleitenden Kommentare zu den Jahresberichten sind nicht nur allgemeine Stellungnahmen zum Geschäftsverlauf. Er greift immer wieder aktuelle Themen auf und schafft es auf unnachahmliche Weise, komplexe Sachverhalte in wenigen Worten verständlich darzustellen. Deswegen werden seine Zitate von mir (und vielen Anderen) immer wieder gerne benutzt.

Auch außerhalb der Investmentbranche wird Buffett sehr geschätzt, weil seine Ansichten zu langfristiger Wertgenerierung, Fairness und sozialem Ausgleich im starken Kontrast zu einem kurzfristig orientierten Kapitalismus stehen, der mit der Finanzkrise in Verruf geraten ist.

Partner im Hintergrund

Da sich die allgemeine Aufmerksamkeit vor allem auf Warren Buffett richtet, ist sein eher öffentlichkeitsscheuer Kompagnon Charlie Munger (91) nur wenig bekannt. Dies ist schade, da der herausragende Erfolg nicht zuletzt aus der Partnerschaft und dem Wechselspiel dieser zwei ungewöhnlichen Persönlichkeiten resultiert. Der spezifische Stil von Berkshire Hathaway hat sich erst aus der Kombination des bei Benjamin Graham als Value-Anleger ausgebildeten Warren Buffett mit dem Wachstumsinvestoren Munger ergeben. Heraus kam ein Fokus auf Langfristanlagen in moderat bewerteten Qualitätsunternehmen. Ein Ansatz, der sich außergewöhnlich gut bewährt hat.

Aufgrund des augenscheinlichen Erfolges wird Buffett und Munger von weiten Teilen der Geschäftswelt sowie vielen Privatanlegern ein hohes Maß an Bewunderung entgegengebracht. Im Gegensatz dazu scheinen sich Wirtschaftswissenschaften und Investmentindustrie mit ihnen nur äußerst ungern auseinander zusetzten. Im Folgenden möchte ich daher etwas näher darauf eingehen, warum die im Grunde relativ einfachen Erfolgsprinzipien so wenig Eingang in die Wissenschaft und die allgemeine Investmentpraxis gefunden haben.