Rücktrittsforderung Warren Buffett wird von größter US-Pensionskasse angegriffen

Warren Buffett, Chef und Gründer von Berkshire Hathaway

Warren Buffett, Chef und Gründer von Berkshire Hathaway: Der Milliardär wird von der größten Pensionskasse der USA angegriffen. Foto: Imago Images / Xinhua

Das California Public Employees' Retirement System (Calpers) – der mit knapp 500 Milliarden US-Dollar, größte öffentliche Pensionsfonds der USA – plant, für einen Aktionärsantrag zu stimmen, der Berkshire Hathaway auffordert, einen unabhängigen Vorsitzenden des Verwaltungsrats (President of the Board of Directors) zu bestimmen. Im Klartext bedeutet dass, das Firmengründer Warren Buffett teil-entmachtet werden soll.

Derzeit übt er sowohl diese Funktion als auch die des Geschäftsführers (CEO) aus. In vielen börsennotierten US-Gesellschaften ist das üblich ist, doch Calpers will Buffets Macht beschneiden und besitzt zirka 2,3 Milliarden US-Dollar in Berkshire-Aktien, wie Bloomberg aus der Einreichung des Antrags erfahren hat. Die Pensionskasse unterstützt damit den Vorschlag des gemeinnützigen „National Legal and Policy Center" (NLPC), ebenfalls ein Berkshire-Aktionär, der das Unternehmen auffordert, einen unabhängigen Vorsitzenden zu ernennen, da die Governance-Struktur geschwächt werde, wenn Vorsitzender und Geschäftsführer dieselbe Person seien.

Die Chancen für den Antrag sind allerdings sehr gering. Buffett hat einen Stimmrechtsanteil von 32 Prozent an Berkshire Hathaway, wie aus einer Vollmacht des Unternehmens hervorgeht. Calpers hält 0,13 Prozent der Aktien der Klasse A und 0,44 Prozent der Aktien der Klasse B, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. 

Berkshire lehnt den Vorschlag zudem ab, erklärte, dass Buffett weiterhin beide Funktionen innehaben sollte. Das Board sei der Ansicht, dass Buffett, solange er CEO von Berkshire sei, weiterhin auch als Präsident fungieren sollte, erklärte das Unternehmen aus Omaha, Nebraska. Wie Buffett jedoch bereits in der Vergangenheit erklärt hat, soll – sobald er nicht mehr Berkshires CEO ist, eine Person, die nicht dem Management angehört, zum Präsidenten des Verwaltungsrats ernannt werden.


Investoren in ganz Amerika drängen seit längerem Unternehmen, die Rollen des Vorsitzenden des Verwaltungsrats und des CEO zu trennen. Bei 41 Prozent der S&P 500-Unternehmen werden beide Funktionen von ein- und derselben Person ausgeübt, so der Datenanbieter ISS. Präsident und CEO sind beispielsweise Jamie Dimon von J.P. Morgan und Brian Moynett von der Bank of America.

Bereits 2015 setzte Calpers sich dafür ein, dass Moynihan nicht beide Funktionen bei der Bank of America ausübt. Die Resolution wurde angenommen, dennoch behielt er seine Doppelfunktion. Ähnliches spielte sich bei J.P. Morgan 2013 ab, Jamie Dimon blieb – trotz erfolgreichen Votums – Präsident und CEO der Bank.

J.P. Morgan erklärte im April, dass man plane, die beiden Funktionen beim nächsten Führungswechsel zu trennen, und ließ die Möglichkeit offen, dass Dimon Chairman bleiben könnte, wenn er schließlich als CEO zurücktritt. Und auch Buffett denkt an die Zukunft seines Unternehmens. Einer seiner Söhne, Howard Buffett, soll als nicht-geschäftsführender Vorsitzender (Non-Executive Chairman) von Berkshire fungieren, wenn sein Vater abtritt. Greg Abel, Buffetts langjähriger Stellvertreter, der zuvor Berkshires Energiegeschäft leitete, soll als CEO die Geschicke des Unternehmens weiter lenken.

Eine nötige Regelung: Buffett ist 91 Jahre alt, und sein langjähriger Geschäftspartner und Stellvertreter Charlie Munger ist 98 Jahre alt. Noch gibt es von Buffett jedoch keine Anzeichen dafür, dass sein Rücktritt unmittelbar bevorstünde.

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