Trump 2.0 verwirrt die Märkte, Deutschland investiert Milliarden in die Zeitenwende und Tech-Aktien korrigieren – in bewegten Zeiten braucht es klare Analysen. Genau diese liefert Christian Jasperneite, seit 2009 Investmentchef bei Warburg, im aktuellen Finanz-Gourmet-Podcast mit Carolin Tsalkas und Oliver Morath.
Der erfahrene Volkswirt legt dabei ohne Umschweife offen, was ihn an den Märkten überrascht hat. „Wir hatten eine etwas zu hohe Amerika-Quote. Wir hätten nicht erwartet, dass Trumps Start so chaotisch verläuft und so viele Marktteilnehmer verwirrt", gibt Jasperneite zu. Besonders spannend: Er entlarvt Trumps Zollpolitik als jahrzehntealte Fixierung. Bereits 1987 warb Trump in Zeitungsanzeigen für hohe Zölle – damals gegen Japan, heute gegen Europa, aber mit identischer Argumentation.
Für Anleger besonders wertvoll sind Jasperneites Portfolio-Empfehlungen. Er plädiert für eine 70-prozentige Aktienquote, wobei er den Anteil amerikanischer Aktien leicht reduzieren würde. „Wir sehen seit einiger Zeit einen Paradigmenwechsel – weg vom reinen Wachstum, hin zu Value", erklärt er. Der M-Dax könnte von Deutschlands Investitionsoffensive stärker profitieren als der Dax, weil dort Unternehmen mit stärkerem Deutschlandbezug vertreten sind.
Zur deutschen „Zeitenwende" positioniert sich der Stratege überraschend positiv: „Deutschland ist in der privilegierten Situation, die Schuldenbremse zu lockern. Im Bereich Bildung haben wir Fähigkeiten verloren, die Wettbewerbsfähigkeit ist nicht gut, das Migrationsthema nicht im Griff – aber die niedrige Verschuldung ist ein Trumpf, den wir noch ausspielen können."
Jasperneite beweist im Podcast nicht nur tiefes Marktverständnis, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge verständlich zu erklären. Ein Muss für jeden, der verstehen will, was die Märkte in den kommenden Monaten bewegen wird.