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Die Warburg Bank bleibt vorerst in Hamburger Händen. Damit haben die Warburg-Eigner um Christian Olearius und Max Warburg einen Verkauf der traditionsreichen Bank abgewendet – allerdings nur zeitweise. Entsprechende Informationen dieser Redaktion bestätigte eine Sprecherin, auch die „Börsen-Zeitung“ hat berichtet.
Im Jahr 2024 wurde öffentlich, dass ein Verkauf der Bank angedacht ist, über Monate hinweg hatten die Bank und ihre Eigentümer Investoren gesucht. Hintergrund war, dass die Bank ihren Eigentümern ein Darlehen gewährt hatte – damit diese Steuerschulden aus der Cum-Ex-Affäre zahlen konnten. Die Aufsichtsbehörde schritt ein und forderte, dieses Verhältnis zwischen Gesellschafter und Bank aufzulösen. Ein Verkauf hätte dieses Problem gelöst, nun haben sich Bank und Gesellschafter zumindest ein wenig mehr Zeit verschafft.
So ist ein Teil des Kredits zurückgezahlt, ein anderer Teil verlängert. Die Warburg Bank habe die Aufsichtsbehörden informiert, bestätigt eine Sprecherin der Bank. Das Verkaufsverfahren ist damit pausiert. Klar ist aber auch, dass der Verkaufsprozess in nicht allzu ferner Zukunft auch wieder starten wird. Ein Verkauf scheint damit fast unausweichlich zu sein.
Bank könnte Geschäftsmodell weiter verschlanken
Losgelöst davon arbeitet die Bank laut Informationen dieser Redaktion aber auch daran, das eigene Geschäftsmodell zu straffen. So soll das Private Banking weiterhin und noch mehr im Fokus stehen als zuletzt schon, andere Geschäftsbereiche wie das Research oder Equity Sales könnte die Geschäftsführung dagegen nach und nach verkleinern. Der Plan dürfte sein, mit dem Private Banking einen stabilen Kern für die Bank zu behalten.
Eine Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern. Die Bank prüfe aber regelmäßig, wie sich das Geschäft ausrichten lassen könne. Im Private Banking selbst hatte die Bank bereits 2022 begonnen, Stellen etwa über Altersteilzeit oder Vorruhestandsregelungen abzubauen. Außerdem schloss die Bank die Standorte in Osnabrück und Braunschweig.
Verkauft hatte die Bank die Asset-Management-Tochter Warburg Invest an Bantleon sowie eine Beteiligung an der M.M. Warburg & CO Hypothekenbank an die Münchener Hypothekenbank. Verblieben sind Marcard, Stein & Co sowie die Warburg Invest KAG. Davon ab hat die Bank das Corporate Banking mit dem Corporate Finance zusammengelegt, für 2024 sollten die Provisionserträge weiter steigen und das Eigenkapital gestärkt werden. Das Kapitalmarktgeschäft dagegen litt zwischenzeitlich unter der wirtschaftlichen Situation.