150 Arbeitsplätze betroffen Warburg Bank gibt Kapitalmarktgeschäft und Aktien-Research auf

Stephan Schrameier

Stephan Schrameier, Geschäftsleiter der Warburg Bank: „Wir mussten uns jetzt entscheiden, weil wir im Zuge des Wechsels auch hohe Investitionen in das Kapitalmarktgeschäft hätten vornehmen müssen.“ Foto: Warburg Bank

Die M.M. Warburg & Co gibt ihr Kapitalmarktgeschäft auf und baut etwa 150 Arbeitsplätze ab. Das Institut will sich künftig auf Private Banking und Corporate Banking konzentrieren, um mittelfristig Eigenkapitalrenditen von über zehn Prozent zu erreichen.

Equity-Geschäft wird eingestellt

Die Bank plant, ihr auf Small und Midcaps ausgerichtetes Aktien-Research sowie das angrenzende Kapitalmarktgeschäft mit institutionellen Kunden aufzugeben. „Wir sprechen von der Equity-Wertschöpfungskette, also von unserem Sales-, Handels- und Kapitalmarktgeschäft“, erklärte Marktvorstand Stephan Schrameier der Börsen-Zeitung. Der Anteil des Kapitalmarktgeschäfts am Gesamtertrag lag 2024 bei zehn Prozent.

Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund des geplanten Wechsels des Kernbankensystems zu Atruvia im Mai 2026. „Wir mussten uns jetzt entscheiden, weil wir im Zuge des Wechsels auch hohe Investitionen in das Kapitalmarktgeschäft hätten vornehmen müssen“, so Schrameier.

 

Geplanter Personalabbau ab 2027

Die Personalstärke soll von derzeit etwa 550 auf rund 400 Vollzeitstellen ab 2027 reduziert werden. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen zum Interessenausgleich und Sozialplan haben begonnen.

Für einen Verkauf der Tochter Warburg Research zeigt sich der Vorstand zuversichtlich. Es gebe eine Vielzahl von Häusern, die in dem Markt aktiv seien.

Fokus auf Kerngeschäft

Die vom Cum-Ex-Steuerskandal belastete Privatbank arbeitet seit 2022 an einer Neuausrichtung. Durch die Konzentration auf das profitable Beratungs- und Finanzierungsgeschäft will Warburg mittelfristig Eigenkapitalrenditen über zehn Prozent erreichen. „Wenn die Restrukturierung und der Wechsel des Kernbankensystems wie geplant verlaufen, könnten wir der Zehn-Prozent-Marke schon 2027 nahekommen“, sagte Vorstand Markus Bolder im Interview mit der Börsen Zeitung.

Das Institut wies für 2024 einen Gewinn von einer Million Euro aus, nach 10 Millionnen Euro in 2023. Für 2025 erwartet die Bank einen Verlust im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

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