Chef der Holding von Klaus-Michael Kühne So arbeitet Dominik de Daniel mit 35 Milliarden Euro

Dominik De Daniel leitet die gut 35 Milliarden Euro schwere Kühne Holding

Dominik De Daniel, Leiter der gut 35 Milliarden Euro schwere Kühne Holding. Foto: ZVG / Kühne Holding

Klaus-Michael Kühne fasst in der Kühne Holding seine unternehmerischen Interessen zusammen. Seit April des vergangenen Jahres sitz Dominik De Daniel an der Spitze der rund 35 Milliarden Euro schweren Holding. „Das Ziel unserer unternehmerischen Ausrichtung ist es, unser Portfolio weiterzuentwickeln und zu diversifizieren“, sagte er nun in einem Interview mit der Börsenzeitung und gab Einblicke, wie das geschehen soll.

Sein Augenmerk liege demnach auf langfristigen Investments und darauf, Werte zu schaffen und parallel Stabilität zu erhalten. Für ihn nicht möglich als passiver Investor: „Wir möchten mitgestalten und uns aktiv in die Entwicklung unserer Beteiligungen einbringen.“ Nicht verwunderlich, schließlich ist Milliardär Kühne selbst nicht dafür bekannt, lediglich an der Seitenlinie stehen zu wollen.

Investments abseits der Börse

Zuletzt stieg man im großen Stil für einen nicht näher genannten Milliardenbetrag beim Pharmahersteller Aenova und bei dem Transportdienstleister Flix für rund eine Milliarde Euro ein – setzte damit die ersten beiden wesentlichen Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen um. Gerade Flix passe in De Daniels Augen gut in das Portfolio.

Schließlich sei man mit Beteiligungen an Kühne und Nagel, Hapag Lloyd, Lufthansa und Brenntag, Weltmarktfüher in der  Distribution von Chemikalien, einer der größten Investoren im Verkehrswesen und der Logistik. Kühne und Nagel ist für ihn dabei das „absolute Herzstück und Basis des Erfolgs der Gruppe ist, von dem wir uns nicht trennen werden.“

Der Einstieg bei Aenova stehe für ein weiteres Investitionsfeld, in dem man wachsen wolle – den Gesundheitsbereich. „Hier setzen wir auf Dienstleistungen und Medizintechnik und sind aktiv auf der Suche nach Beteiligungsmöglichkeiten“. Er macht klar, dass die Bereiche Generikahersteller, Alten- und Pflegeheime oder Healthcare-Software dabei nicht im Blickpunkt stünden. An Aenova wiederum halte man bislang 87 Prozent, übernommen vom britischen Finanzinvestor BC Partners, der das Unternehmen zuvor zwölf Jahre im Portfolio hatte. Mitte 2027 sollen die übrigen 13 Prozent auch der Holding gehören. 

 

An die Börse wolle er bei Unternehmen zunächst nicht bringen, sagt aber in erster Linie über die Beteiligung an Flix:  „Mittelfristig ist ein IPO eine realistische Option. Wir als Kühne Holding sind langfristig orientiert und würden in solch einem Szenario tendenziell als Ankeraktionär dabeibleiben. “

Standpunkt zu einer möglichen Übernahme der Warburg Bank

Kaufe man zu, sind die Geschäfte mit einem Eigenkapitalwert von 350 Millionen bis hin zu mehr als einer Milliarde Euro: „Unterhalb davon wäre der Einfluss auf den Wert des gesamten Portfolios – selbst bei einer sehr guten Entwicklung der Beteiligung – zu gering, um die Zeit da reinzustecken.“

 

Abseits der Kernkompetenzen in der Logistik und den gesteckten Zielen im Gesundheitsbereich, möchte De Daniel demnach keine Abenteuer wagen, auch wenn sich interessante Möglichkeiten bieten. „Nein, definitiv nicht. Das passt nicht in unser Portfolio“, sagt er auf die Fragen, ob der Hamburger Klaus Michael Kühne an einer Übernahme der ebenfalls aus der Hansestadt stammenden Privatbank Warbur interessiert ist, die bereits vier Kaufinteressenten haben soll.

Nicht abhängig vom Standort Deutschland

Hohe Energiekosten und Bürokratie schaden in De Daniels Augen dem Standort Deutschland. Der starke Mittelstand mit guter Kapitalausstattung und die gut ausgebildeten Fachkräfte machen ihn jedoch zuversichtlich, allerdings nicht für alle Branchen: „Die Autoindustrie wird kräftig abbauen. Da muss man dann sehen, wie die vielen Fachkräfte anderweitig gut eingesetzt werden.“ Da die Kühne-Beteiligungen allesamt international tätig sind, sein man aber nicht von Deutschland abhängig, habe als Investor aber eine hohe Affinität für den deutschsprachigen Raum. „Da liegt unser Investitionsfokus.“

De Daniel steht seit Februar des vergangenen Jahres an der Spitze der Kühne Holding. Weitere leitende Karrierestationen hatte er beim Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsunternehmen SGS, dem Coworking-Anbieter Regus, Personaldienstleister Adecco und der Deutschen Bank.

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