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Wandelanleihen Stete Chance für Fixed Income-Anleger

Paketbote in den USA: Covid-Profiteure, die Wandelanleihen begeben, finden sich vor allem in den Bereichen Software, soziale Medien und Online-Einzelhandel.

Paketbote in den USA: Covid-Profiteure, die Wandelanleihen begeben, finden sich vor allem in den Bereichen Software, soziale Medien und Online-Einzelhandel. Foto: imago images / Panthermedia

Eine wichtige Triebkraft für die gute Performance von Wandelanleihen war die Welle von Neuemissionen auf dem US-Wandelanleihenmarkt. Doch auch nach dem Abebben der Epidemie dürften Wandelanleihen von US-Unternehmen ein interessantes Anlageinstrument sein. Unserer Ansicht nach dürften sich in den kommenden Monaten gute Chancen für Anleger ergeben.

Wandelanleihen, von den Profis auch Convertables genannt, sind festverzinsliche Anleihen, die von Aktiengesellschaften begeben werden. Sie wird wie normale Anleihen durch einen Emittenten, einen Zinskupon mit begrenzter Laufzeit und einen Nennwert definiert. Darüber hinaus sind Convertables mit einem Wandlungsrecht für ihren Besitzer ausgestattet. Mit diesem lässt sich während der Laufzeit die Wandelanleihe zu bestimmten festgelegten Bedingungen in eine bestimmte Anzahl von Aktien des emittierenden Unternehmens umtauschen.

Chancen liegen auf dem US-Primärmarkt

In Europa und Asien spielen Banken eine herausragende Rolle bei der Unterstützung der Refinanzierung von Unternehmen nach der Corona-Krise. In den USA hingegen müssen sich Unternehmen auf den Finanzmärkten frisches Kapital verschaffen. Wandelanleihen sind einer der bevorzugten Wege zur Refinanzierung, und die Covid-19-Krise hat eine historisch große Welle von Neuemissionen ausgelöst. Zwei Arten von Emittenten sind zu unterscheiden:

Covid-Verlierer

Bei den Covid-Verlierern handelt es sich um Unternehmen mit etablierten Geschäftsbereichen, die vom Pandemieausbruch stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Zu den Branchenbeispielen gehören Einzelhandel, Fluggesellschaften, Fitnessstudios, Freizeit- und Reiseunternehmen. Alle diese Unternehmen haben gemeinsam: Sie müssen Barmittel beschaffen, um ihr Überleben zu sichern; ihr Aktienkurs hat enorm korrigiert; sie ziehen es vor, Kapital mit einer starken Eigenkapitalkomponente zu beschaffen; sie versuchen, den Coupon, den sie auf ihre Schulden zahlen, zu reduzieren.

Die Ausgabe einer Wandelanleihe kann eine geeignete Lösung zur Erreichung dieser Ziele sein. Dabei sind die Emittenten gerne bereit, den Anlegern niedrige Wandlungspreise zu bieten – so wurden bei den jüngsten Neuemissionen die Wandlungspreise in der Regel rund 30 Prozent über den aktuellen Aktienkursen festgesetzt. In vielen Fällen erholt sich der Aktienkurs nach der Kapitalaufstockung, weil das kurzfristige Ausfallrisiko abnimmt. Anlegern von Wandelanleihen, die zugleich auf eine Erholung des Aktienkurses setzen, können dadurch über kurze Zeiträume auf vielen Ebenen große Vorteile entstehen.

Covid-Profiteure

Covid-Profiteure finden sich vor allem in den Bereichen Software, soziale Medien, Online-Glücksspiele und Online-Einzelhandel. Diese Emittenten waren bereits vor der Krise stark auf dem Markt für Wandelanleihen präsent. Jetzt beschaffen sie sich frisches Kapital, um ihre Liquiditätspolster vor weiteren Expansionen zu festigen, und bieten Anlegern in der Regel höhere Coupons als vor der Krise. Wir sind der Ansicht, dass die Covid-Krise die digitale Transformation beschleunigen wird und dass die aktuellen Aktienkurse dieser Unternehmen die explosionsartige Ausweitung ihres gesamten adressierbaren Marktes (Total Addressable Market, TAM) nach dem Virus oft nicht vollständig widerspiegeln. Unserer Beobachtung nach haben diese Unternehmen in der Regel keine direkten Schuldtitel im Umlauf. Wandelanleihen sind daher die einzigen Instrumente, die Fixed Income-Anlegern zur Verfügung stehen.

Warum das jetzige Umfeld Wandelanleihen-Anlegern in die Hände spielt

Unsere Analysen legen nahe, dass die jüngsten Neuemissionen auf dem US-Markt eine durchschnittliche Wertentwicklung von mehr als 10 Prozent erzielt haben. Wir gehen davon aus, dass die derzeitigen Bedingungen auf dem US-Primärmarkt auch in den nächsten 6 bis 9 Monaten vorherrschen und Neuemissionen ähnlich hohe Renditen wie in der jüngsten Vergangenheit erzielen. Bei dieser Renditeerwartung gehen wir nicht von einer vollständigen Erholung des Aktienmarkts aus; sie setzt lediglich ein stabiles Umfeld der Risikoaversion voraus, was wir angesichts des Umfangs der kombinierten fiskal- und geldpolitischen Stimulierungsmaßnahmen in den USA für ein wahrscheinliches Szenario halten.

Im Gegensatz zu traditionellen festverzinslichen Anlageinstrumenten ist die Performance einer Wandelanleihe nicht an ihre Rendite gebunden, und ihre Erträge sind nicht gedeckelt. Daher bieten Wandelanleihen Kreditinvestoren die Chance auf einen Kapitalzuwachs, der über eine zuvor festgelegte Ertragskomponente hinausgeht. Unserer Ansicht nach ist diese Eigenschaft besonders attraktiv, sofern es um die Finanzierung von Unternehmen geht, die von Covid-19 betroffen sind und sich in einer frühen Erholungsphase befinden.

Hohe Gesamtrendite

Die Welle von Neuemissionen auf dem US-Wandelanleihenmarkt führt zum einen zu bemerkenswerten Kapitalzuflüssen in Unternehmen, die von der Krise betroffen sind, aber eine gesicherte Finanzierung aufweisen, um ihr Überleben zu sichern. Zum anderen fließt viel Geld in Covid-Profiteure. Covid-„Verlierer“ werden damit tendenziell von Kapitalzuflüssen ausgeschlossen. Wir gehen davon aus, dass diese günstige Sektoreigenschaft auch weiterhin für eine Outperformance von Wandelanleihen gegenüber traditionellen Aktienindizes sorgen wird. Anleger in Wandelanleihen genießen einen zusätzlicher Vorteil: Die Einkommenskomponente. In einem Umfeld, in dem die meisten Unternehmen ihre Dividendenzahlungen kürzen oder aussetzen, kann die Nutzung des festen Coupons von Wandelanleihen für ertragsorientierte Aktieninvestoren chancenreich sein.

Gute Liquiditätsversorgung

Wandelanleihen erfreuen sich derzeit im Allgemeinen einer guten Liquidität und Markttiefe. Angesichts der Welle von Neuemissionen besteht unsere Herausforderung darin, die Unternehmen mit guten langfristigen Aussichten und nachhaltigen Geschäftsmodellen herauszufiltern. Häufig herrscht große Unsicherheit über künftige Wachstumsaussichten; in diesem Fall ziehen die Unternehmen ihre Prognosen zurück. Daher sehen wir uns veranlasst, die traditionelle Finanzanalyse und die traditionellen Kennzahlen zu umgehen und stattdessen qualitative Beurteilungen vorzunehmen. Vor diesem Hintergrund haben wir nicht zuletzt festgestellt, dass die in unseren Anlageprozess eingebetteten ESG-Analysen der Wertentwicklung unserer Vermögenswerte sehr zuträglich sind. Daher gilt: Nach dieser Krise werden ESG-Aspekte eine noch wichtigere Rolle in unserer Entscheidungsfindung spielen und uns dabei helfen, Outperformance zu erzielen.

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