Wandelanleihen Stärken von Aktien und Anleihen kombinieren

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Milliardenzuflüsse für Wandler-Fonds


Die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank hat ihr Wandelanleihe-Flaggschiff bereits im Jahr 2004 vom Stapel gelassen. „In den vergangenen zwei Jahren verzeichneten unsere Wandelanleihe-Produkte netto mehr als eine Milliarde Euro Mittelzuflüsse. Wandelanleihen sind in der aktuellen Marktphase – steigende, aber volatile Aktienmärkte – durch ihr Auszahlungsprofil eine attraktive Alternative“, sagt Stefan Schauer, der als Co-Fondsmanager am Ruder steht.

Einen weiteren Absatzschub verspricht sich Schauer von der im Januar 2016 in Kraft tretenden Solvency-II-Richtlinie: „Wir verzeichnen ein größeres Interesse von Versicherungsunternehmen.“ Denen dürfte zudem der ruhige Kursverlauf des Fonds zusagen. Die Volatilität beträgt auf Sicht von drei Jahren lediglich 5,4 Prozent.



Mit einer Sharpe Ratio von 1,62 rangiert das Produkt direkt hinter dem Wandler-Fonds von Axa IM. In den zurückliegenden zehn Jahren konnten sich Anteilseigner im Schnitt an knapp 5 Prozent jährlicher Rendite erfreuen. Schauer favorisiert aktuell den Bereich Informationstechnologie, der rund 14 Prozent seiner Investments ausmacht.

In wachstumsstarken Branchen werden Wandelanleihen bevorzugt ausgegeben. Auch soziale Netzwerke wie Twitter oder Linkedin nutzen das Instrument, um den Ausbau der Unternehmen zu finanzieren.

Jedermanns Liebling

Im Portfolio finden sich insgesamt rund 100 Einzeltitel, von denen keiner höher als mit 3 Prozent gewichtet ist, um das Kapital hinreichend zu streuen. Ganz vorn rangiert ein Convertible Bond von América Móvil. Das in Mexiko-Stadt ansässige Unternehmen gilt als Lateinamerikas führender Mobilfunkanbieter. Der Telefongigant nutzt Wandelanleihen, um Beteiligungen zu veräußern, und zählt zu den beliebtesten Emittenten des Wandler-Segments.

Im Axa-Portfolio von Marc Basselier sind die Bonds ebenfalls prominent vertreten und gehören zu den fünf größten Positionen. Bei Fonds mit europäischem Anlageuniversum fällt das Produktangebot übersichtlicher aus: Morningstar listet in dieser Kategorie lediglich 24 unterschiedliche Fonds und ihre Anteilsklassen.

Insgesamt sind rund 120 Wandelanleihe-Fonds auf dem Markt. Zu den Top-Fonds mit Europa-Fokus gehört der UBS (Lux) Bond Fund Convert Europe. Auf Jahressicht resultiert eine Rendite von 8,8 Prozent, über zehn Jahre betrachtet hat der Fonds seinen Wert jährlich um 5,6 Prozent gesteigert. Die kräftige Performance sorgt zusammen mit der geringen Volatilität für eine Sharpe Ratio von 1,52. In den Fonds können zurzeit allerdings ausschließlich bereits investierte Anleger einzahlen.

Wandler aus Fernost

Dagegen steht der Man Convertibles Japan auch Neukunden offen. Der Fonds hat seinen Wert in den zurückliegenden drei Jahren insgesamt um rund 47 Prozent erhöht. Dafür müssen Anleger einen hektischeren Kursverlauf akzeptieren, die Volatilität übertrifft die globaler und europäischer Produkte um etwa 50 Prozent. Die Sharpe Ratio beträgt 1,65.

Das geringe Zinsniveau hat seine Spuren hinterlassen: „Wie bei anderen Anlagen haben sich die niedrigen Zinsen auch auf Wandelanleihen ausgewirkt. Neuere Papiere werden oft mit Null-Prozent-Kupon begeben“, erklärt Michel Fest, Mitglied der Geschäftsleitung von Man Investments aus der Schweiz.

Sorgen bereiten ihm die niedrigen Kupons indes kaum, vielmehr betont er, dass der wichtigste Performance-Treiber die Aktienkurse seien: „Trotz tiefer Zinsen können Wandelanleihen also Rendite liefern – vorausgesetzt, das Umfeld bleibt positiv für Aktien.“ Vor allem im höher verzinslichen Bereich erwartet Fest ebenso wie das Gros seiner Kollegen lukrative Anlagechancen.