Wie stark eine Wandelanleihe auf Änderungen des Aktienkurses reagiert, wird mit dem „Delta“ gemessen: Je niedriger das Delta, desto anleiheähnlicher ist eine Wandelanleihe (mindestens 0 = 0 Prozent), je höher das Delta, desto aktienähnlicher (maximal 1 = 100 Prozent). Am höchsten ist die Konvexität einer Wandelanleihe in der Regel bei einem Delta zwischen 0,4 und 0,6. Nur in dieser Delta-Bandbreite gilt die bekannte Faustregel, dass ein Portfolio aus Wandelanleihen zwei Drittel der Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt mitmacht, aber nur ein Drittel der Abwärtsbewegung (siehe Grafik 3). Aus Anlegersicht ist aufgrund des Konvexitätseffektes der „balanced“-Bereich besonders erstrebenswert.
Fallhöhe geringer als bei Aktien
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Wie stark eine Wandelanleihe auf Änderungen des Aktienkurses reagiert, wird mit dem „Delta“ gemessen: Je niedriger das Delta, desto anleiheähnlicher ist eine Wandelanleihe (mindestens 0 = 0 Prozent), je höher das Delta, desto aktienähnlicher (maximal 1 = 100 Prozent). Am höchsten ist die Konvexität einer Wandelanleihe in der Regel bei einem Delta zwischen 0,4 und 0,6. Nur in dieser Delta-Bandbreite gilt die bekannte Faustregel, dass ein Portfolio aus Wandelanleihen zwei Drittel der Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt mitmacht, aber nur ein Drittel der Abwärtsbewegung (siehe Grafik 3). Aus Anlegersicht ist aufgrund des Konvexitätseffektes der „balanced“-Bereich besonders erstrebenswert.
Fallhöhe geringer als bei Aktien
Auch im turbulenten Jahr 2020 haben Wandelanleihen eine andere, Investoren hochwillkommene Eigenschaft gezeigt: Die erwartbaren Drawdowns liegen deutlich unter denen am Aktienmarkt. Während Aktienindizes wie der MSCI World im ersten Quartal 2020 um mehr als 20 Prozent einbrachen2 und High Yield-Anleihen um rund 15 Prozent, gaben Wandelanleihen nur um 9 Prozent nach – und sie erholten sich schneller.
Als Portfolio-Baustein schaffen Wandelanleihen eine zusätzliche Diversifikation und bieten eine Alternative für Investoren, die aus Risikogründen nicht auf Aktien setzen wollen oder können. Interessant sind sie auch mit Blick auf Solvency II, da sie eine geringere Eigenkapitalunterlegung erfordern. Aktien, in die gewandelt werden kann, sind außerdem meist nicht die üblichen Schwergewichte aus den großen Indizes, sondern häufig wachstumsstarke Adressen aus der zweiten Reihe.
Punktvorteil für aktives Management
Direkt in einzelne Wandelanleihen zu investieren, ist allerdings nicht leicht. Die Mindeststückelung liegt meist bei 100.000 Euro oder mehr. Außerdem sind die Papiere sehr individuell ausgestaltet, ein akribisches Studium der Emissionsprospekte ist nötig. Die im Vergleich zu Aktien und herkömmlichen Anleihen geringere Liquidität und komplizierte Bewertung kommen hinzu. Daher sind mittlerweile zahlreiche Wandelanleihenfonds am Markt. Einige wenige Wandelanleihen-ETFs haben sich etabliert und konnten zuletzt hohe Zuflüsse verzeichnen. Aufgrund der Marktkapitalisierung der unterliegenden Indizes entstehen Investoren mit ihnen aber oft Klumpenrisiken, etwa macht der eifrige Wandelanleiheemittent Tesla mittlerweile ein hohes Gewicht aus. Die passiven Produkte taten sich beim Corona-Crash auch etwas schwerer, es kam zu größeren Bewertungsabschlägen. Ohnehin sind Wandelanleihen-ETFs nicht so günstig wie andere ETFs – auch wegen der relativ kurzen Laufzeiten der meisten Titel und der damit verbundenen häufigen Veränderungen des Index.
Aktive Fondsmanager sind in diesem Nischenmarkt tendenziell im Vorteil. Da viele Wandelanleiheemittenten von Research-Abteilungen nicht abgedeckt werden und die Produkte auch keine Ratings haben, können sie mit tiefgehender Kreditanalyse punkten. Das ist enorm wichtig. „Solide Emittenten bedeuten stabile Bond Floors“, bemerkt Schauer. Aktive Manager können zudem über unterschiedliche Bonitäten der Emittenten und eine breite regionale und sektorale Aufstellung diversifizieren und mit geschicktem Konvexitätsmanagement auf Einzeltitel- und auf Portfolio-Ebene zusätzliche Erträge erzielen. Auch können sie Prämien bei interessanten Neuemissionen erzielen. Beim passiven Ansatz ist das nicht möglich, da neue Papiere nicht sofort in einen Index aufgenommen werden.