Wahl Macrons zum französischen Präsidenten „Der Populismus in Europa ist nun praktisch tot“

Die Franzosen haben gewählt: Mit 66 Prozent haben sie Emmanuel Macron zum 25. Präsidenten der Republik bestimmt und der rechtsextremen Marine Le Pen und ihrem Front National eine klare Absage erteilt. Die 48-Jährige vereinte knapp 34 Prozent der Stimmen auf sich. Das private banking magazin hat Stimmen aus der Branche zusammengestellt:


Britta Weidenbach, Leiterin Europäische Aktien bei der Deutschen Asset Management:  

„Mit Emmanuel Macron steht ein bekennender Europäer an der Spitze des wichtigsten politischen Partners Deutschlands. Dies könnte die Investorenphantasien sogar hinsichtlich weiterer Integrationsschritte – etwa einer besser abgestimmten und stimulierenden Fiskalpolitik – beschleunigen. Die Region könnte zum Jahresende also sogar stabiler dastehen als zu Jahresbeginn. Dabei sollte man die Wahlergebnisse auch nicht schönreden, belegen sie doch das hohe Maß an politischer Unzufriedenheit und den Vertrauensverlust in die etablierten Parteien. Nichtsdestotrotz ist es die sechste Wahl in Europa seit Ende 2016, bei der nationalistische Parteien schlechter abgeschnitten haben als zuvor prognostiziert.“


Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes und Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg:

„Die Wahl von Emmanuel Macron stellt ein ermutigendes Votum für die Europäische Union dar.“


Paul Hatfield, Investmentchef Global bei Alcentra, einer Boutique von BNY Mellon Investment Management (IM):

„Der Wahlsieg von Emmanuel Macron gibt den bereits angespannten Märkten einen weiteren positiven Impuls, obwohl dieses Ergebnis im Wesentlichen ja bereits eingepreist war. Da der Populismus in Europa nun praktisch tot ist, könnte sich die Stimmung seitens der Anleger weiter verbessern und das Kaufinteresse an Risikopapieren deshalb ansteigen.“


Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International in Deutschland:

„Auf jeden Fall reduziert die Tatsache, dass Marine Le Pen nicht Präsidentin geworden ist, das gefühlte politische Risiko in Europa. Inwieweit Emmanuel Macron seine Vorhaben umsetzen kann, wird nun vom Ausgang der Parlamentswahlen im Juni abhängen sowie von seiner Fähigkeit, dort eine Mehrheit zu finden.“


Carsten Mumm, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Privatbank Donner & Reuschel:

„Europa atmet auf und die Angst vor einem Zerfall der Eurozone ist vorerst abgewendet. Die Aktienmärkte reagierten bereits nach der ersten Stichwahl mit starken Gewinnen, da ein Sieg von Le Pen unwahrscheinlich erschien. Am vergangenen Freitag gab es nachbörslich einen weiteren deutlichen Anstieg im Dax-Future auf 12.834. Die aktuelle Handelswoche wird zeigen, wie viel Anlagebedarf bei den Investoren noch da ist oder ob die Aktienrallye mit dem Sieg Macrons erst einmal vorbei ist.“