Wahl des richtigen ETFs „Billig ist nicht gleich besser“

Juergen Fritzen ist einer der drei Geschäftsführer von Crossflow Financial Advisors.

Juergen Fritzen ist einer der drei Geschäftsführer von Crossflow Financial Advisors.

private banking magazin: Einer der ersten ETF-Slogans lautete: „Die drei Buchstaben stehen für einfach, transparent, flexibel“. Würden Sie dem heute noch zustimmen?

Juergen Fritzen: Auf den ersten Blick ist das nach wie vor richtig. Einfach, weil ein ETF passiv und ohne Marktmeinung oder Strategie eines aktiven Managers verwaltet wird. Transparent, weil man fortlaufend die Portfoliokomponenten und -gewichtungen einsehen kann, und flexibel, weil die Fonds untertägig bepreist und wie Aktien gehandelt werden können. Das ist Basiswissen. Aber in ETFs steckt viel mehr, und man muss als Investor aufpassen, dass diese Erwartungen erfüllt werden.

Was könnte dann enttäuschen?

Fritzen: Auch bei ETFs gibt es deutliche Qualitätsunterschiede, die sich in erster Linie in die zwei Teilbereiche des Produktnamens „Exchange Traded“ und „Funds“ untergliedern. Bei Ersterem kommt es auf die Enge der Geld-Brief-Spanne, die zur Verfügung stehende Liquidität sowie auf die potenziellen Preisunterschiede zwischen dem aktuellen inneren Wert des ETFs und seinem Börsenkurs an, das sogenannte Premium oder der Discount. Im Fund-Bereich unterscheiden sich die Produkte in ihrer Domizilierung und Struktur, sich daraus ergebenden Kontrahentenrisiken oder steuerlichen Einflussfaktoren sowie in ihrer Abbildungsqualität. Sie sehen schon, so einfach sind ETFs nicht.

Es reicht also nicht, eine Investmentidee zu haben, den passenden Index herauszusuchen und die entsprechenden ETFs auf den kostengünstigsten zu vergleichen?

Fritzen: Es wäre eine nachvollziehbare Vorgehensweise. Sie ahnen vielleicht, dass dies zur Beurteilung der tatsächlichen ETF-Qualität nicht ausreicht. Billig ist nicht gleich besser. In einer unserer Analysen haben wir dies detailliert geprüft und kamen zum Ergebnis, dass in weniger als einem Drittel der Fälle das günstigste Produkt auch zeitgleich das qualitativ hochwertigste innerhalb der Vergleichsgruppe war. Im Markt sehen wir eine fast täglich steigende Zahl von über 2.300 Ucits-konformen ETFs, die insgesamt 33 Emittenten anbieten. Sie können sich vorstellen, wie schwierig es ist, in solch einem Angebotsdschungel den Überblick zu behalten und das passende Produkt herauszufiltern.

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Und da kommt Crossflow ins Spiel.

Fritzen: Zunächst sollte sich ein Investor aber fragen, ob er seine Anlageidee mit einem aktiven oder passiven Investmentstil umsetzen möchte. Hat er sich für den passiven Weg entschieden, helfen wir als ETF-Spezialisten natürlich gerne. Zuerst suchen wir nach einem Index, der auf das Anlageziel des Kunden passt. Wünscht er sich einen kapitalmarktgewichteten Index oder bevorzugt er Themenbereiche wie Smart Beta oder Sustainability? Wo liegen die Vorteile, wo die Nachteile? Darüber hinaus prüfen wir die Indexkonzepte anhand klassischer Bewertungskennzahlen. Für japanische Aktien als Anlageziel gibt es beispielsweise ETFs auf den MSCI Japan und den Nikkei 225. Obwohl beide Indizes japanische Large Caps abbilden, unterscheidet sich ihre Performance im Jahr 2018 um mehr als 5 Prozentpunkte. Hat sich der Investor für einen Index entschieden, suchen wir nach dem passenden ETF. Gibt es zu einem Index-Underlying mehrere Produktalternativen, vergleichen wir diese anhand von zum Teil eigens dazu entwickelten Qualitätskennzahlen. Investoren sollten ihre wertvolle Zeit in Investmentideen und die Asset Allocation stecken, dort wird die Rendite verdient oder verloren. Um die restlichen Basispunkte bei der ETF-Auswahl und um die optimale Handelsstrategie kümmern wir uns.