Erst zwei Prozent Marktanteil Wachstumschancen für unabhängige Vermögensverwalter in Asien

Gute Chancen für unabhängige Vermögensberater, die in Asien vermögende Kunden von Privatbanken bei ihren Kapitalanlagen zur Seite stehen, sieht Taurus Wealth Advisors. Mit der anziehenden Nachfrage nach spezialisierten Anlageprodukten sei mit einer Verdreifachung des von Unabhängigen verwalteten Anlagekapitals zu rechnen.

Das von unabhängigen Vermögensverwaltern, zumeist früheren Bankern, in Asien betreute Geld werde bis 2017 auf rund 70 Milliarden Dollar steigen, sagt Taurus-Chef Mandeep Nalwa in einem Interview mit Bloomberg News in Singapur. Vor fünf Jahren seien es erst 4 Milliarden Dollar gewesen, mittlerweile betrage das Volumen bereits rund 20 Milliarden Dollar. Nalwa ist Gründungsmitglied des Verbands Association of Independent Asset Managers, der im März 2011 in Singapur aufgestellt wurde.

Das derzeitige Anlagevolumen der Unabhängigen macht indes weniger als zwei Prozent des Betrags aus, den nach Schätzungen der Boston Consulting Group Privatbanken in Singapur und Hongkong verwalten. Demgegenüber sind es in der Schweiz nach Angaben von Bank Pictet & Cie Asia bereits mindestens 15 Prozent des von dortigen Privatbanken betreuten Anlagevolumens, das entspricht gut 300 Milliarden Dollar.

“Erfahrene Investoren haben einen anspruchsvolleren Bedarf, der Spezialkenntnisse oder Angebote in bestimmten Anlageklassen oder Anlagemärkten voraussetzt”, sagt David Reymond, Leiter Independent Asset Managers Asien bei Julius Baer in Singapur. “Banken sind zwar sicherlich gut gerüstet, um ihren Kunden bei deren Finanzangelegenheiten und Anlageentscheidungen zu helfen, aber man muss zugeben, dass sie nicht die Branchenführer auf allen Anlagegebieten sein können”, fügt er an.

Unabhängige Vermögensverwalter helfen ihrer Millionen schweren Klientel, ein Portfolio aus Anlageprodukten unterschiedlicher Privatbanken, darunter Julius Bär, auszuwählen und zusammenzustellen. Der externe Vermögensmanager leitet die Kunden üblicherweise zu Banken oder Fonds, die sich auf bestimmte Produkte spezialisiert haben, beispielsweise steuersparende Instrumente, forderungsunterlegte Wertpapiere oder Rohstoffe.

Jeder dieser externen Berater “hat seine Nische, hat seine Stärke”, sagt Cyrus Daruwala, Managing Director Asien-Pazifik bei IDC Financial Insights in Singapur. “Einige Gemeinsamkeiten werden aber von ihnen erwartet - dass sie nicht voreingenommen sind, dass sie unabhängig sind und dass sie vom Gewinn geleitet werden.”

Das in Hongkong und Singapur verwaltete Auslandsvermögen ist im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf 1,2 Billionen Dollar gestiegen, da Millionäre aus Asien, insbesondere aus China, ihr Geld lieber an lokalen Finanzzentren als in Europa betreuen lassen, wie aus einer Studie der Boston Consulting Group vom 31. Mai hervorgeht. Bis 2017 wird der Studie zufolge in den beiden Städten rund 18 Prozent an Auslandsvermögen verwaltet werden, gegenüber 12 Prozent im Jahr 2012.

Derzeit gibt es in Singapur etwa 30 unabhängige Vermögensberater, sagt Sylvain Gysler, Leiter Independent Asset Managers Asien bei Pictet in Singapur. In Hongkong sind es etwa 12, schätzt Philippe Legrand, Asien-Chef bei London & Capital, einem externen Vermögensverwalter.

“Je reifer die Privatbankenbranche in der Region wird, desto mehr Leitende Privatbanker werden unabhängig werden wollen und ihre eigene Firma auf die Beine stellen”, sagt Hans Goetti, der für Citigroup und LGT Group tätig war, bevor er Investmentchef für Asien bei dem unabhängigen Vermögensverwalter Finaport Investment Intelligence in Singapur wurde. “In der Schweiz gilt es als Höhepunkt der Karriere, wenn Du unabhängig wirst.”

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