VuV-Umfrage Vermögensverwalter halten Mifid-II-Zielmarktvorgaben für sinnlos

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Rund zwei Drittel der befragen Unternehmer lösten den Mehraufwand, indem sie intern umstrukturierten. Etwa, indem sie Tätigkeiten und Dienstleistungen auslagerten oder zusätzliche Mitarbeiter einstellten (je 22 Prozent). 28 Prozent der Mitglieder mussten die Gebühren erhöhen.

80 Prozent der Vermögensverwalter möchte den regulatorischen Mehraufwand meistern, indem sie deutlich mehr Prozesse standardisieren. Knapp die Hälfte der Firmen möchte diese zudem digitalisieren. 41 Prozent sehen in der Größe des Unternehmens eine Chance, um die Kosten- und Arbeitsbelastung besser zu verteilen. Sie planen ihr Kundenvolumen durch Übernahmen oder Zukauf zu vergrößern.

Der vom Gesetzgeber gut gemeinte Ansatz des sinnvollen Anlegerschutzes wird laut Meinung der Vermögensverwalter vom Kunden nicht so empfunden. 84 Prozent der Befragten äußern, dass der Anleger die Flut an Schriftstücken nur als Papierkram empfindet, der sowieso nicht gelesen wird. 57 Prozent sagen, dass die Anleger sogar genervt und verärgert sind, 52 Prozent der Kunden sehen sich als entmündigt und bevormundet.

Zwischenbilanz des VuV

90 Prozent der Befragten erhielten ihre Unterstützung vom VuV, 60 Prozent nutzten Depotbanken. Lediglich 17 Prozent griffen auf externe juristische Unterstützung oder auf die Hilfe eines Wirtschaftsprüfers zurück (23 Prozent). Mehrfachnennungen waren möglich. Ein Viertel der Unternehmen hat sechs bis neun Monate gebraucht, um die Mifid-II-Vorgaben einzurichten. Ein Drittel habe die Vorgaben in drei Monaten umgesetzt.

„Die durchaus positiven Ansätze von Mifid II werden durch einen überbordenden Bürokratismus, welcher gerade für kleinere Institute und geringere Anlagesummen groteske Züge annimmt, überdeckt“, so die erste Bilanz zur neuen Richtlinie des Verbandsvorsitzenden Andreas Grünewald. Auch eine Aufsicht mit Augenmaß könne kaum korrigierend eingreifen, wenn die gesetzlichen Vorgaben jedes Maß verloren haben.

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