Vorstandssprecher von Donner & Reuschel „Wir setzen auf Zukunft statt auf Tradition“

Hat die Zukunftsfähigkeit von Donner & Reuschel vor Augen: Vorstandssprecher Marcus Vitt

Hat die Zukunftsfähigkeit von Donner & Reuschel vor Augen: Vorstandssprecher Marcus Vitt Foto: Robert Schlossnickel

private banking magazin: Donner & Reuschel arbeitet seit Herbst vergangenen Jahres mit Speedlab zusammen, um deren digitales Know-how im Asset Management nutzen zu können. Was erhoffen Sie sich davon?

Marcus Vitt: Für Donner & Reuschel ist die Kooperation ein Baustein, um sich zukunftsfähig zu halten. Wenn auch 2010 fusioniert, blickt Donner & Reuschel auf eine rund 220-jährige Tradition zurück. Unser Geschäft lebt aber nicht von der Historie, sondern von der Zukunftsfähigkeit. Auf was müssten wir uns da einstellen? Wir leben heutzutage in einer Wissensgesellschaft, inklusive ihrem Überangebot an Informationen. Diese kann der Mensch aber nicht mehr verarbeiten. Gleichzeitig fließen die vorhandenen Informationen aber jederzeit in die Börsenkurse ein. Wer am Kapitalmarkt erfolgreich sein möchte, muss also seine Methoden an die massiv veränderte Realität anpassen.

Und dabei kommt Speedlab ins Spiel.

Vitt: Genau. Das Schweizer Haus analysiert mit seinem digitalen Ansatz eines Asset Managements dank 200 Algorithmen die Kapitalmärkte – und zwar in einer Geschwindigkeit, die wir uns alle lediglich abstrakt vorstellen können. Damit ist es in der Lage all den Informationen, die in den Börsenkursen stecken, Herr zu werden und damit eine nachhaltige Performance zu erzielen. Und das wollen wir unseren Kunden bieten.

Was heißt das konkret?

Vitt: Nehmen Sie zum Beispiel eine offensive Währungsstrategie von Speedlab. Bei der analysieren rund 150 Algorithmen rund um die Uhr fünf Währungsmärkte und die entsprechenden Währungspaare und erzielten damit seit 2014 eine jährliche Performance von 15 Prozent. Das finden wir sehr beachtlich. Bei der Entkoppelung des Schweizer Franken vom Euro konnte Speedlab in jener Woche 7 Prozent Performance erzielen. Oder nehmen Sie eine größere Kursentwicklung des Britischen Pfunds über Nacht, bei der 2 Prozent Performance raussprangen. Wohlgemerkt während wir alle schliefen. Das System der Algorithmen hat diese Entwicklungen erkannt, Rückschlüsse gezogen und digital seine Order an einen ebenfalls digitalen Broker weitergegeben. Alles läuft vollautomatisch ab. Die Schnelligkeit, die streng-mathematische Objektivität und vor allem die permanente Aufmerksamkeit auf diesem hohen Level können Personen schlichtweg nicht liefern.

Auch nicht die bekannten Robo Advisor?

Vitt: Ein wesentlicher Unterschied der Speedlab-Technik ist doch, dass eine Anlagestrategie von zig Algorithmen berechnet wird. Entsprechend vervielfacht sich die Informationsverarbeitung. Zudem überprüft und steuert im Hintergrund ein Risikomanagement die verschiedenen Analysen der Algorithmen. Das System kann also deutlich mehr als die bekannten Robo Adivsors.

Ist das Gros der Anleger bereit für eine solche Anlagetechnik?

Vitt: Das werden wir sehen. Problem ist ja ohnehin, dass die meisten Investoren nach wie vor ihr Geld auf Festgeldkonten anlegen. Die Vorgehensweise ist aber längst antiquiert. Es geht doch darum, seine Risikotragfähigkeit zu kennen und entsprechend Risiken einzugehen. Nun befinden wir uns am Ende eines Zinszyklus. Es wird irgendwann notwendig werden, dass man bei steigenden Zinsen dennoch seine Rendite erwirtschaften kann. Und dazu haben wir zusammen mit Speedlab ein System entwickelt, dass in einem solchen Umfeld nachhaltige Performance von jährlich rund 9 Prozent erzielen kann. Das finden wir richtungsweisend.

Was wird es neben diesem Rentenmandat noch bei Donner & Reuschel geben?

Vitt: Wir hier reden nicht von einem Rentenmandat, sondern von einem Mandat für das Zinsänderungsrisiko. Darüber hinaus gibt es eine Aktien- und Währungsstrategie. Zudem wird es auch möglich sein, die Strategien als Overlay-Management auf bestehende Depots aufzusetzen.