PIM Gold im Visier der Staatsanwaltschaft Warum bei Goldsparplänen äußerste Vorsicht geboten ist

Dr. Heinz Steinhübel ist bei der Kanzlei TILP Litigation Rechtsanwaltsgesellschaft als Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht tätig.

Dr. Heinz Steinhübel ist bei der Kanzlei TILP Litigation Rechtsanwaltsgesellschaft als Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht tätig. Foto: TILP

Gold ist weltweit seit vielen Jahrhunderten als wertbeständiges Zahlungsmittel akzeptiert. Es gilt, da es durch Zentral- und Notenbanken nicht beliebig vermehrbar ist, als absolut krisensichere Kapitalanlage. Viele Menschen haben in Gold zum Beispiel aus Angst vor einem Währungscrash investiert. Zuletzt erschien zahlreichen Anlegern eine Goldinvestition interessant, weil sie globale wirtschaftliche Spannungen beobachteten oder militärische Auseinandersetzungen befürchteten. Selbst moderne Entwicklungen wie Kryptowährungen sollten Gold nicht gefährden. Im Gegenteil: Goldbesicherte Kryptowährungen dürften zukünftig sogar neue Chancen bieten.

Gold gibt es in den verschiedensten Formen. Besonders beliebt ist der Erwerb von Goldbarren oder Münzen, wie zum Beispiel dem südafrikanischen Krügerrand oder dem kanadischen Maple Leaf. Viele Anleger investieren in Gold aber nicht in physischer Form, sondern nur mittelbar, etwa über Goldaktien, Goldfonds oder Goldzertifikate. 

Die Goldpreisentwicklung der vergangenen sechs Jahre ist überaus erfreulich. Hinzu kommt, dass der Goldpreis infolge des Handelsstreites zwischen den USA und China und globaler Rezessionsängste seit Anfang Juni 2019 außerordentlich gestiegen ist. Da der aktuelle Konjunkturzyklus sich schrittweise dem Ende zuneigt und die Zentralbanken vor dem Hintergrund des unsicheren Marktumfelds immer häufiger in Gold umschichten, ist auch die Prognose für die zukünftige Goldpreisentwicklung weiter positiv.

Dennoch stellt sich hier die Frage, ob von dieser Entwicklung alle Goldanleger profitieren werden. Gold ist kein Ersatz für andere rentable Anlageformen, es ist eher eine Versicherung gegen schwindendes Vertrauen in das Geldsystem. Seine Sicherungsaufgabe als Krisenwährung kann Gold nur als Sachwert erfüllen. In letzter Konsequenz ist dann aber auch die Frage zu beantworten, welchen Wert eine Sache hat, die sich gar nicht im Besitz des Anlegers befindet.

Kapitalanlage bei PIM Gold

Es kann deshalb nicht verwundern, dass Finanzexperten zuletzt eine Anlage bei der PIM Gold GmbH mit Sitz im hessischen Heusenstamm in Frage gestellt haben. PIM Gold ist nach eigenen Angaben einer der führenden Edelmetalllieferanten, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa. Der Geschäftsführer von PIM Gold, Mesut Pazarci, ist der Ansicht, dass sein Unternehmen das elementare Bedürfnis vieler Anleger nach Beständigkeit erfülle. PIM Gold verkaufe den Anlegern passende Goldprodukte als Sicherheiten auch in turbulenten Zeiten. Die Lagerung im Zollfreilager ermögliche es, jederzeit das Gold physisch abzuholen und mit nach Hause zu nehmen.

Mittlerweile ist PIM Gold in erhebliche Turbulenzen geraten. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) monierte Ende 2018 einen fehlenden Verkaufsprospekt bei der PIM Gold und Scheideanstalt GmbH. Im Bafin-Journal (Dezember 2018) wurde mitgeteilt, dass der Bundesanstalt Anhaltspunkte dafür vorlägen, dass die PIM Gold und Scheideanstalt GmbH öffentlich eine Vermögensanlage anbietet, ohne einen gemäß Paragraph 6 Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) erforderlichen Verkaufsprospekt zu veröffentlichen.