Vorbild Silicon Valley Wie agile Organisation Banken besser machen kann

Alexander Stolz (l.) und Jens Wiegel begleiten bei zeb unter anderem Reorganisationsprojekte im Private-Banking-Umfeld.

Alexander Stolz (l.) und Jens Wiegel begleiten bei zeb unter anderem Reorganisationsprojekte im Private-Banking-Umfeld.

Ob agiles Projektmanagement, agile IT-Entwicklung oder agiles Prozessmanagement: der Wunsch nach Agilität in Banken ist allgegenwärtig. Wer unter der Überschrift „Agile Organisation“ jedoch lediglich eine weitere kreative Wortschöpfung, ein weiteres Modewort vermutet, verpasst vermutlich das industrieübergreifende Zukunftsthema der Unternehmensorganisation.

Etablierte agile Ansätze und Methoden werden bisher vermehrt in Projekten innerhalb eines hierarchischen Organisationsgerüsts umgesetzt. Die fehlende Agilität der zugrunde liegenden Organisationsstruktur selbst steht dabei jedoch zumeist im Hintergrund. Der Aufbau interdisziplinärer, weitgehend selbstorganisierter Teams bei zugleich geringerer Bedeutung starrer Hierarchien und Jobtitel soll auch die Agilität der Gesamtorganisation erhöhen. 

Die Idee: Die Organisation kann sich flexibel und von innen heraus an die sich immer schneller verändernden Kundenbedürfnisse und technologischen Möglichkeiten anpassen sowie die Innovationskraft der eigenen Mitarbeiter wecken.

Das Potenzial agiler Organisation wurde nicht nur von Tech-Unternehmen im Silicon Valley erkannt. Auch europäische Banken nutzen vereinzelt agile Organisationsformen, um den wachsenden Anforderungen des modernen Bankgeschäfts gerecht zu werden. Sie stehen hierbei vor der besonderen Herausforderung, die Agilität der eigenen Organisation zu stärken und gleichzeitig Stabilität und Verlässlichkeit als bedeutende Eckpfeiler des Bankgeschäfts zu bewahren.

Anpassungsfähigkeit der Bankorganisation erforderlich

Die Organisationsform der meisten Unternehmen und Banken ist jedoch bislang ein überwiegend starres Gebilde. Klare Hierarchien, Jobbezeichnungen mit fest definierten Tätigkeitsbeschreibungen bestimmen das Bild. Insbesondere bei Banken steht durch die Digitalisierung immer weniger das Erfüllen von Regelprozessen im Vordergrund.

Zunehmende regulatorische Anforderungen, neue technologische Möglichkeiten und sich stetig wandelnde Kundenbedürfnisse erfordern stattdessen eine zunehmend schnellere Anpassungs- und Innovationsfähigkeit der Organisation.

Zu beobachten ist, dass Banken die Notwendigkeit flexibler Arbeitsformen und die daraus resultierenden Erfolgspotenziale erkannt haben. So versuchen viele, die notwendige Wandlungsfähigkeit durch immer neue Projekt- und Stabsstellen in den bestehenden Organisationsstrukturen herbeizuführen. Abseits der Organigramme werden dadurch – formell und informell – parallele Berichts-, Arbeits- und Zielsysteme geschaffen, die bereits heute die linearen Organisationsstrukturen untergraben.