Anlagetrend Vontobel legt Metaverse-Zertifikat auf

Facebook heißt jetzt Meta

Facebook heißt jetzt Meta: Der Technologie-Konzern hat sich nicht nur umbenannt, sondern bastelt bereits an einer Vision von einem Metaverse. Foto: Imago Images / ZUMA Wire

Im Metaverse-Aktienkorb von Vontobel finden sich derzeit 15 Unternehmen, die im Bereich Metaverse tätig sind. Darunter: Adobe, Alphabet, Intel, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia, Roblox, Snap, Sony, Tencent oder Walt Disney. Das Metaverse-Partizipationszertifikat (ISIN: DE000VX18E77) bezieht sich auf diesen Korb. So sollen Anleger diversifiziert in das Anlagethema Metaverse investieren können. Die Laufzeit des Zertifikats endet im Jahr 2023. Anleger partizipieren nicht an möglichen Dividenden-Ausschüttungen. Eine Währungsabsicherung findet nicht statt.

Der Begriff Metaverse geht auf den im Jahre 1992 erschienenen Science-Fiction-Roman Snow Crash von Neal Stephenson zurück. In der anarchokapitalistischen Dystopie wird ein Metaversum, als eine Art virtuell-reale Zwischenwelt beschrieben, in die sich die Protagonisten des Romans immer wieder zurückziehen, da sie die abgewirtschaftete Realität nicht mehr ertragen können. Eine neue Heimat finden sie im Internet als Rollenspieler (Massive Multiplayer Online Role Playing Game, kurz MMORPG) und treffen dort auf Verschwörungen, Sekten und die obskure Droge Snow Crash.

Metaverse - die Vermischung von analoger und digitaler Welt

Mit der Metaverse-Thematik spielt auch der Spielfilm Ready Player One aus dem Jahre 2018 von Steven Spielberg. Mal wieder ist die Welt kaputt. So tauchen die Menschen nahezu völlig in die Virtualität ab. Nur noch die Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Schlafen oder Körperhygiene werden in der realen Welt erledigt – der Mensch ist schließlich analog, auch im virtuellen Oasis. Was Oasis von Metaverse oder einer Augmented Reality (AR) unterscheidet: Es findet keine Vermischung zwischen Realität und Virtualität statt. Die Welten existieren getrennt.

Im Metaverse hingegen überlagern digitale Attribute die analoge Welt. Geht jemand mit einer AR-Brille durch ein Einkaufscenter, könnten ihm beispielsweise Öffnungszeiten, Sonderangebote oder personalisierte Angebote angezeigt werden. Um diese Vision tatsächlich zu erreichen, wird es noch dauern. Erst müssen neue Geräte, Chips, Software und Virtual-Reality-Brillen entwickelt werden. Auch sollen einzelne User virtuelle Welten und Erlebnisse selbst erschaffen können und nicht nur professionelle Entwickler, was nur durch eine neue Programmiersprache möglich wäre.

Bezahlt wird in Metaverse mit Kreditkarten oder Zahlungsdienstleistern wie Paypal. Deshalb werden wohl Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie zentral sein. Die Blockchain könnte aber nicht nur für die Kryptowährungen und Zahlsysteme verwendet werden, sondern auch dafür, fälschungssichere Tokens oder Non-Fungible Tokens (NFTs) einzusetzen.

Metaverse – das nächste große Ding?

Hat das Metaverse das Zeug, zum nächsten großen Ding nach dem mobilen Internet zu werden? Viele Tech-Visionäre und Unternehmen glauben daran. Laut Software-Ingenieuren laufen im Metaversum viele wichtige Technologietrends, wie beispielsweise das Internet der Dinge, die Cloud, künstliche Intelligenz, 5G sowie Automatisierung und Robotik, zusammen. Sam George von Microsoft ist der Ansicht: „Digitale Zwillinge, Mixed Reality und autonome Systeme sind Schlüsseltechnologien einer riesigen Innovationswelle“. Das Rennen für Tech-Unternehmen, zuerst die „richtigen“ Technologien zu entwickeln, ist somit eröffnet.

Facebook kreiert bereits eine Vision von einem Metaverse. Fast ein Fünftel der Belegschaft arbeitet in der Abteilung Reality Labs, in welcher der Konzern seine Bemühungen im Bereich Virtual- und Augmented Reality bündelt. Die von Facebook erstellte Plattform Horizon, auf der sich virtuell Freunde treffen lassen oder auch die Entwicklung der eigenen VR-Brille Quest zeigen, wie ernst es Facebook ist.

Der Markt für Augmented-, Mixed- und Virtual Reality weist laut Boston Consulting Group in den kommenden Jahren ein enormes Wachstumspotenzial auf. Für die Teilnahme am Metaverse benötigen die Nutzer Virtual- beziehungsweise Augmented Reality-Headsets. 2020 beherrschte Facebook die Branche für VR- und AR-Brillen mit knapp 54 Prozent – andere Firmen werden diesen Wachstumsmarkt dem Social-Media-Giganten jedoch nicht allein überlassen.

Der Softwareriese Microsoft richtet seinen Fokus besonders auf die Arbeits- und Unternehmenswelt mit Blick auf diesen wachsenden Zukunftsmarkt. Microsoft strebt an, dass die Mitarbeiter globaler Unternehmen mit der hauseigenen AR-Brille HoloLens und der Mixed-Reality-Plattform Mesh zukünftig die Möglichkeit haben, mit eigens erzeugten Hologrammen oder Avataren miteinander zu interagieren.

Auf die Unterhaltskomponente eines Metaverse hat sich der Börsen-Neuling Roblox fokussiert. Die Roblox-Videospiele-Plattform verzeichnete im ersten Quartal ein Umsatzwachstum von 140 Prozent bei mittlerweile täglich drei Millionen aktiven Nutzern.

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