Von Privatbanken und Family Offices „Junge Unternehmer fühlen sich nicht mehr abgeholt”

Jens Siebert (l.) und Andreas Leckelt

Jens Siebert (l.) und Andreas Leckelt

private banking magazin: Herr Siebert, sie haben kürzlich den Start einer digitalen Unternehmerplattform angekündigt. Was hat es damit konkret auf sich?

Jens Siebert: Die neue Plattform wird in der finalen Ausbaustufe wesentliche Leistungen einer Investmentbank und eines Family Office in sich vereinen. Im Zentrum des Leistungsportfolios steht im ersten Schritt die Vermittlung von Unternehmenstransaktionen, Kapitalerhöhungen und Finanzierungen. Angesprochen werden Unternehmen, die maximal dem S-Dax angehören. Das Angebot wird im zweiten Halbjahr dieses Jahres live gehen.

Wozu braucht es solch ein Angebot?

Andreas Leckelt: Aus unserer eigenen unternehmerischen Tätigkeit haben wir erkannt, dass diese Zielgruppe der kleinen Unternehmen von den Banken aktuell sehr schlecht bis gar nicht betreut werden. Viele Banken können Anleihen und Kapitalerhöhungen für kleine Mittelständler nicht platzieren. Zugleich sind institutionelle Investoren in rigiden Anlagerichtlinien gefangen, die ihnen kaum Spielraum geben, Unternehmen dieser Größenordnung bei Expansionen oder Wachstum zu unterstützen. So wird die Eigenkapitalerhöhung, die Wachstumsfinanzierung oder die eigene Unternehmensnachfolge für viele kleinere Unternehmen zu einer echten Herausforderung. Zugleich steigt deren Eigenkapitalbedarf aus der dringenden Notwendigkeit für signifikante Investitionen in die Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells.

Was kann Ihre Unternehmerplattform hier tun?

Siebert: Wir wollen mit der Unternehmerplattform helfen unternehmerische Erfolge wieder möglich zu machen. Auf unserer Plattform treffen kapitalstarke, flexible Investoren auf Top-Unternehmen außerhalb ihres heute existierenden Radars und umgekehrt.

Wie genau muss man sich das vorstellen?

Siebert: Der Prozess ist simpel. Ein Unternehmer beschreibt sein Kapitalgesuch einfach und schnell auf der Plattform. Natürlich absolut vertraulich. Wir matchen dann das Kapitalgesuch datenbasiert mit potentiell geeigneten Investoren. So finden Unternehmer und Investor zueinander und schließen die Transaktion ab.

Woher stammen die Investoren und gibt es schon Investitionskapital?

Leckelt: Wir bauen innerhalb der Plattform ein Netzwerk aus vermögenden Privatpersonen und semi-institutionellen Investoren auf, die keinen starren Anlagekriterien unterliegen. Die Kunden unserer bereits integrierten, digitalen Vermögensverwaltung liefern neben dem Investorennetzwerk der Comvest Holding vom Start weg eine starke Kapitalbasis von mehr als 150 Millionen Euro, die unter anderem auch für direkte Unternehmensbeteiligung auf der Plattform bereit steht.

Eine Plattform, viele Funktionen. Wie behalten Nutzer bei Ihnen den Überblick?

Siebert: Nach der kostenlosen und unverbindlichen Anmeldung erhalten unsere Mitglieder Zugang zu ihrem persönlichen Dashboard. In diesem werden beispielsweise die getätigten Investments  übersichtlich zusammengefasst. Alle Services der Unternehmerplattform sind direkt aus dem Dashboard heraus für unsere Mitglieder einfach und intuitiv nutzbar. Zusätzlich werden wir die Services der Unternehmerplattform sukzessive ausbauen und damit unseren Mitgliedern erst im Zeitverlauf das volle Leistungsspektrum zur Verfügung stellen.