Von Donner & Reuschel und HWWI Studie sieht Vermögen vor deutlichem Wertverlust

Studie von Donner & Reuschel und des HWWI: Was manchem zunächst abstrakt erscheint, dürfte laut Studie schon bald sehr reale Konsequenzen nach sich ziehen.

Studie von Donner & Reuschel und des HWWI: Was manchem zunächst abstrakt erscheint, dürfte laut Studie schon bald sehr reale Konsequenzen nach sich ziehen.

Donner & Reuschel und das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) haben in einer Studie die Auswirkungen des weltweiten technologischen, geopolitischen und gesellschaftlichen Umbruchs auf Vermögen und Wohlstand unter die Lupe genommen. Dabei im Fokus: Die drei D’s aus Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung, also der Übergang von fossilem zu klimaneutralem Wirtschaften. Was manchem abstrakt erscheinen mag, dürfte laut Studie schon bald sehr reale Konsequenzen nach sich ziehen.

Aktueller Wohlstand unterliegt Vermögensillusion

So werden den Autoren zufolge Vermögen, aber auch das Wissen und die Ausbildung von Menschen künftig deutlich weniger wert sein. Wer heute klassisches Vermögen besitze, überschätze womöglich seinen aktuellen Wohlstand und könne einer Vermögensillusion unterliegen. Daraus ergäben sich für Volkswirtschaften, Interessengruppen und einzelne Individuen entscheidende Chancen, aber auch neuartige Risiken.

Konkret erwarten Donner & Reuschel und das HWWI beispielsweise, dass die alternde Bevölkerung zu einem veränderten Spar- und Anlageverhalten führt, bei dem mehr auf Kapitalerhalt abgezielt und mit weniger Risiko angelegt wird. Weiter bringe die Digitalisierung einen tiefgreifenden technologischen Wandel mit sich, der bestehendes Produktivvermögen entwerten und neue Sachanlagen und vor allem Humankapital erfordern werde.

Zudem führe die Umstellung auf klimaneutrale Produktion dazu, dass fossile Produktionsverfahren an Wert verlieren und saubere Technologien einen Wertzuwachs verzeichnen würden. In der Folge würden die drei D‘s den Wertverlust alten Vermögens antreiben und zugleich für die Bildung neuen Vermögens sorgen. Auf Unternehmensseite dürften aus Studiensicht nur jene wettbewerbsfähig bleiben, die sich dem Wandel stellen und ihn mitgestalten.

Abwartende Haltung trotz notwendiger Investitionen

Allerdings komme zur Vermögensillusion wegen der derzeit weltweiten Unsicherheit eine abwartende Haltung in Bezug auf notwendige Investitionen hinzu. Beides werde durch die niedrigen Zinsen unterstützt, weil durch sie auch wenig produktive Ressourcenverwendungen am Markt verbleiben können. Der Prozess des wettbewerbsbedingten Ausscheidens unproduktiver Unternehmen funktioniere in diesem Umfeld nur unzureichend, so die Studienautoren.

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Um die Vermögensillusion zu umgehen, müsse schon heute definiert werden, was künftig Wert haben werde. Das betreffe sowohl unternehmerische Investitionsentscheidungen als auch Ausbildungsentscheidungen von Menschen. Benötigt würden Investitionen in Humankapital, Forschung und Entwicklung sowie öffentliche Güter. Eine Förderung des Aktienbesitzes könne dabei die Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten am neuen Vermögen verbessern.

Zugleich sprechen sich die Studienautoren dafür aus, beim Aufbau neuen Vermögens Nachhaltigkeitsaspekte konsequent zu berücksichtigen, um Umwelt und Ressourcen als natürliche Lebensgrundlage des Menschen zu schützen. Der Schutz dieses kollektiven Vermögens müsse eine positive Rendite bekommen.

Die Donner & Reuschel Studienreihe „Standpunkte“ wird in Kooperation mit dem HWWI erstellt. Die erste Studie widmet sich in fünf Teilen dem Begriff des Vermögens. Die ausführlichen Ergebnisse der Studienreihe finden Sie hier.

 

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