Family Offices in der Praxis, Teil 2 Erfolgsfaktoren beim Start eines Single Family Office

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Auswahl der Mannschaft

Der Erfolg des Single Family Offices steht und fällt mit der Identifikation geeigneter Personen, insbesondere der Person des Family Officers. Welche Kompetenzen dieser mitbringen sollte, ist sehr stark abhängig vom Leistungsspektrum des Family Offices.

In jedem Fall sollte der Family Officer über profunde und breit gestreute Erfahrungen bei der praktischen Umsetzung der von den Inhabern gesetzten Ziele verfügen. Neben einem guten Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge ist auch ein grundlegendes Verständnis rechtlicher und steuerlicher Themen von erheblichem Vorteil. Denn der Family Officer sollte mindestens ein gutes „Bauchgefühl“ dafür haben, bei welchen Sachverhalten ein externer Berater eingeschaltet werden sollte. Sofern die Vermögensverwaltung – zumindest in der ersten Phase – durch externe Dienstleister durchgeführt werden soll, sind auch Erfahrungen bei der Selektion und Verhandlung von Vermögensverwaltungsmandaten gefragt.

Zu entscheiden ist auch, welche Anreize gesetzt werden sollen beziehungsweise müssen, damit die identifizierte(n) Person(en) mit der nötigen Hingabe das Bestmögliche tun, um die von der Familie gesetzten Ziele zu erreichen.

Hierbei spielt insbesondere die Vergütungsstruktur eine nicht unerhebliche Rolle. Um eine der zentralen Zielsetzungen bei der Errichtung eines Single Family Offices nicht zu konterkarieren, nämlich die Freiheit von Interessenkonflikten, sind insbesondere an kurzfristigen Investmenterfolgen orientierte Bonifikationen kritisch zu sehen.

Prüfen, prüfen, prüfen

Um den langfristigen Erfolg des Family Offices zu gewährleisten, ist es unabdingbar, die vorhandenen Strukturen regelmäßig zu überprüfen. Gibt es vor dem Hintergrund veränderter rechtlicher oder steuerlicher Rahmenbedingungen Anpassungsbedarf? Wird in allen Bereichen der gewünschte Mehrwert geschaffen oder gibt es Veränderungsbedarf bezüglich des Leistungsspektrums des Family Offices? Werden die Anlageziele erfüllt oder gibt es Handlungsbedarf bezüglich der strategischen Asset Allocation oder der Auswahl der externen Dienstleister? Diesbezüglich sollten bestimmte Intervalle festgelegt werden.

In der Artikel-Serie zum Thema Family Office und seinem Wert, seiner Funktion und Arbeitsweise in der Praxis ist bereits erschienen:

Teil 1 – Cash-Event und was dann?
Teil 3 – Was bei der Strukturierung von Familienvermögen zu beachten ist
Teil 4 – Die Bedeutung des Netzwerks für Family Offices
Teil 5 – Wie Family Offices Inhaberfamilien zusammenhalten

 

Über den Autor:
Jens Escher ist Salary Partner bei der Sozietät Taylor Wessing in Düsseldorf. Der Steuerberater und Fachanwalt für Steuerrecht berät im Schwerpunkt Gesellschafter von Familienunternehmen, vermögende Privatpersonen und Family Offices, insbesondere in den Bereichen Nachfolgegestaltung, Vermögensstrukturierung und Stiftungen. Daneben ist er Honorarprofessor für Steuerrecht an der Juristenfakultät der Universität Leipzig.

Der Autor hat jüngst zusammen mit anderen Family-Office-Experten das Buch „Das Family Office – Ein Praxisleitfaden“ herausgegeben, das auf dem Portal der Verlagsgesellschaft Springer Gabler erworben werden kann.

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