Synergien: Ein Wort, das in den PR-Abteilungen diverser Unternehmen vor allem dann aus der Plattitüden-Kiste gekramt wird, wenn eine Fusion oder eine Übernahme ansteht. Schnell heißt es: Synergien in diesem und jenen Geschäftsfeld, Synergien in der Infrastruktur oder Synergien in den Teams. Wenn also die Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim unter das Dach der Volksbank Leonberg-Strohgäu schlüpft, dann müsste es doch auch Synergien geben, die – auch hier wieder Plattitüden-Alarm – gehoben werden können, oder?
Mini-Raiffeisenbank träumt von erweitertem Private Banking
Zur Beantwortung dieser Frage ein schneller Blick auf die Fakten: Zwar eint beide Banken ihr Sitz in Baden-Württemberg, ansonsten klaffen aber Welten zwischen den Instituten: Eine Bilanzsumme von 101 Millionen Euro und 13 Mitarbeitende zählt die Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim, 212 Beschäftige und eine Bilanzsumme von fast 1,8 Milliarden Euro die Volksbank Leonberg-Strohgäu. Bei welchem der beiden Institute die oben genannten Synergien also mehr wirken, dürfte recht klar sein.
Und deshalb träumt man bei der Mini-Volksbank in Wimsheim-Mönsheim, deren Geschäftsfeld ob der Größe bisher recht limitiert war, auch schon von Höherem: Eine erweiterte Beratung im Private Banking oder im Firmenkundengeschäft könne man nach der Fusion beispielsweise anbieten, schreibt die Bank in einer Pressemitteilung. Schließlich wäre es dann auch möglich, Kredite mit deutlich höheren Volumina anzubieten. Zudem arbeitet das künftige Dach-Geno-Institut der Minibank im Private Banking mit der DZ Privatbank zusammen, bietet so neben Finanzierungen explizit Vermögensverwaltung, Finanz- und Vorsorgeplanung sowie Stiftungsmanagement an.
„Die Größe einer Bank ist jedoch entscheidend dafür, welche Leistungen künftig angeboten werden können“, heißt es in der Pressemitteilung der Raiffeisenbank weiter. „Es sind zunehmend regulatorische Anforderungen zu erfüllen, die es uns kleinen Banken schwer macht, selbständig zu bleiben.“ Im Jahr 2021 schaffte es die Bank etwa knapp über die Gewinnschwelle, wies einen Jahresüberschuss von 185.724,86 Euro aus. Mit der Fusion wolle man die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit als Universalbank sichern.
Ob sich die Hoffnung der Mini-Raiffeisenbank erfüllt, soll schon in diesem Jahr klar werden: Beide Aufsichtsräte haben den Fusionsplänen bereits zugestimmt. Die Mitglieder der Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim werden am 21. Juli, die Vertreterinnen und Vertreter der Volksbank Leonberg-Strohgäu am 24. Juli in außerordentlichen Versammlungen über die Verschmelzung entscheiden. Dafür ist eine Dreiviertel-Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich. Sollte die Zustimmung erteilt werden, dann erfolgt die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2023.