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Auf dem Weg zum Emerging Market
In Vietnams Hauptstadt Hanoi fährt sie schon seit drei Jahren und nun auch im wirtschaftlichen Zentrum Ho-Chi-Minh-Stadt: Kurz vor Weihnachten 2024 startete die erste Metrolinie in der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes, weitere 6 Linien sollen folgen. Nicht weit von der Metropole entfernt entsteht zudem ein neuer internationaler Flughafen. Die vietnamesische Regierung treibt den Ausbau der Infrastruktur konsequent voran. „2025 will sie die Infrastrukturausgaben um 70 Prozent steigern. Das könnte das Wirtschaftswachstum um 1 bis 1,5 Prozentpunkte ankurbeln“, sagt Mario Timpanaro, Manager des Aktienfonds Lumen Vietnam Fund. Neben diesen staatlichen Investitionen sieht er noch weitere Treiber für die vietnamesischen Aktienmärkte in diesem Jahr und darüber hinaus.
Da ist zunächst das robuste Wirtschaftswachstum, welches im vergangenen Jahr 7.06 Prozent betrug. Für die nächsten Jahre erwarten wir eine weitere Steigerung zwischen 7 Prozent und 8 Prozent. „Zudem werden die steigende Konsumnachfrage sowie der anhaltende Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen der Wirtschaft die nötigen Impulse verleihen“, erwartet Timpanaro.
Vietnam zählt fast 100 Millionen Einwohner, das Durchschnittsalter liegt bei knapp 33 Jahren. Die Mittelschicht wächst und konsumiert, der Binnenkonsum macht in etwa 55 Prozent des BIP aus. „Die Regierung hat nach der Pandemie eine Menge getan, der Wohlstand ist gestiegen. Die Leute haben mehr Geld im Portemonnaie, was auch dem Binnenkonsum zugutekommt. Dieser Trend wird sich fortsetzen“, so der Fondsmanager. Die zunehmende Zahl der Internetnutzer und eine sich verbessernde Logistik lassen den E-Commerce rasant wachsen.
Ebenso schreitet die Industrialisierung dank der ausländischen Direktinvestitionen gut voran. Diese wuchsen 2024 um beeindruckende 25,3 Milliarden US-Dollar. „Die Regierung setzt Reformen jetzt schneller um als in der Vergangenheit, das zieht neue Investoren an“, erklärt Timpanaro. Vietnam profitiert von der China-Plus-1-Strategie vieler internationaler Unternehmen, die aus Kostengründen und zur Risikodiversifizierung nicht mehr nur in China investieren, sondern ein zweites Produktionsstandbein in Asien aufbauen wollen. Seit dem Handelskrieg zwischen den USA und China, der sich mit dem Regierungswechsel in den USA wieder verschärfen dürfte, investieren auch chinesische Unternehmen verstärkt in Vietnam.
Zwar ist das Handelsdefizit der USA mit Vietnam hoch, es wurden aber bereits proaktiv Schritte eingeleitet, um den Exportüberschuss zu reduzieren. So haben zum Beispiel vietnamesische Airlines Flugzeuge bei Boeing bestellt. Auch LNG-Käufe aus den USA (3 Mrd. USD) sollen hochgefahren werden. Vietnam profitiert von seiner sogenannten Bambus-Strategie, die sowohl der Wirtschaft als auch der Widerstandsfähigkeit des Landes zugutekommt. Mit starken Wurzeln, aber sehr biegsam ist das Land allen potenziellen Partnern gegenüber offen.
Die guten Wachstumsaussichten für Vietnam stimmen Timpanaro zuversichtlich für die langfristige Kursentwicklung vietnamesischer Aktien: „Das Land ist erst am Anfang einer langen Reise und für Aktienanleger weiter spannend.“ Hinzu kommt eine attraktive Bewertung im Vergleich zu anderen asiatischen Aktienmärkten. „Wir denken, die Lücke wird sich durch eine Outperformance vietnamesischer Aktien verkleinern“, so Timpanaro.
Rund 1.600 Werte sind an den Börsen in Ho-Chi-Minh-Stadt (HOSE), Hanoi (HNX) und dem Unlisted Public Companies Market (UPCOM) notiert. Marktkapitalisierung und Liquidität an Vietnams Börsen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und höher als andere Emerging Markets. Indexanbieter klassifizieren das Land allerdings immer noch als Frontier Market. Eine Hochstufung durch den Indexanbieter FTSE erwartet Timpanaro noch in diesem Jahr, MSCI dürfte noch eins bis zwei Jahr Jahre benötigen.
Mario Timpanaro, Mitinitiator und
Fondsmanager des Lumen Vietnam Fund
Mario Timpanaro: Einer der Schlüsselfaktoren des Erfolgs ist die qualitative Fundamentalanalyse, gepaart mit der Charttechnik, und deren konsequente Umsetzung. Unsere Performance basiert auf einem aktiven, fundamentalen Investmentansatz, der es uns ermöglicht, gezielt in unterbewertete Unternehmen mit starkem Wachstumspotenzial zu investieren. Das Geheimrezept lautet „Stock Picking“, dies wäre ohne unser zwölfköpfiges Team vor Ort in Ho-Chi-Minh-Stadt nicht möglich.
Timpanaro: Mittelständische Gesellschaften sind in jedem Land das Rückgrat der Wirtschaft, Vietnam ist hier keine Ausnahme. Sie zeichnen sich durch ihre Dynamik und eine höhere Profitabilität gegenüber den großkapitalisierten Werten aus. Unser gut ausgebildetes Analystenteam vor Ort ist in der Lage, diese Perlen in einem sehr frühen Stadium zu erkennen, bevor der Markt auf sie aufmerksam wird.
Timpanaro: Attraktiv finden wir Sektoren wie Energie, Technologie, Konsumgüter, Versicherungswerte und Banken. Bei den Finanzinstituten achten wir besonders auf deren Kurs-Buch-Verhältnis und eine niedrige Quote an notleidenden Krediten. Vorsichtig sind wir im Bereich Wohnimmobilien, insbesondere bei stark verschuldeten Unternehmen.
Timpanaro: Ja, das vietnamesische Anlageuniversum bietet noch ausreichend Potenzial für ein höheres Fondsvolumen. Der Markt wächst kontinuierlich, und mit der Öffnung für ausländische Investoren entstehen neue Möglichkeiten. Unser aktiver Ansatz ermöglicht es uns, gezielt in wachstumsstarke Bereiche zu investieren, ohne die Flexibilität zu verlieren. Zudem erwarten wir während des Jahres ein paar IPO’s.
Timpanaro: Als zweitgrößter Handelspartner spielt China eine bedeutende Rolle, besonders als Lieferant wichtiger Rohstoffe und Komponenten. Dennoch hat Vietnam in den letzten Jahren seine Abhängigkeit von China verringert, indem es Handelsbeziehungen diversifiziert und Freihandelsabkommen mit den größten und wichtigsten Ländern oder Länderblöcken abgeschlossen hat. Vietnam hat sich dank seiner „Bambus-Strategie“ eine gewisse Eigenständigkeit und Resilienz aufgebaut.
Timpanaro: Der vietnamesische Dong war in den letzten Jahren relativ stabil zum US-Dollar. Einer der Gründe ist die geringe Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt von lediglich 38 Prozent. Für Euro-Anleger ist die Wechselkursentwicklung ein wichtiger Faktor, da ein schwächerer Dong die Renditen mindern könnte. Die vietnamesische Währung konnte von stabilen Kapitalzuflüssen und einer starken Außenhandelsbilanz profitieren. Grundsätzlich hat sich der US-Dollar gegenüber dem Euro und dem Dong verstärkt. Grund dafür ist die Zinsdifferenz zum US-Dollar. Dies führt zu höheren Absicherungskosten, welche die Rendite schmälern.
Timpanaro: Die wohl größte Hürde ist die Gleichbehandlung von ausländischen wie die der inländischen Investoren. Hier gäbe es ein paar Lösungsansätze. Für welchen sich die Regierung in Hanoi entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Bereits im vergangenen Jahr konnten wir beobachten, dass wichtige Reformen, die sich in den vergangenen Jahren in der Warteschlange befanden, plötzlich mit viel Engagement vorangetrieben werden. Bis spätestens September 2025 wird Vietnam durch FTSE in den Status des Emerging Market hochgestuft. Bei MSCI wird es ein wenig länger dauern, wohl bis 2027 oder 2028.
Timpanaro: Vietnam befindet sich in einer einzigartigen Position: stabiles Wirtschaftswachstum, ein dynamischer Binnenmarkt, der 55 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Hinzu kommen die Integration in globale Wertschöpfungsketten und ein Engagement für nachhaltige Entwicklung. Der Lumen Vietnam Fonds bietet durch seine gezielte Strategie Zugang zu einem der spannendsten Wachstumsmärkte weltweit und kombiniert dabei attraktive Renditechancen mit einer nachhaltigen Perspektive.
Schon vor mehr als zehn Jahren erkannte Mario Timpanaro die enormen Chancen, die der vietnamesische Aktienmarkt bietet. Damals war das Land in einer eher schwierigen Situation, bei Investoren nicht sonderlich beliebt. Nach Timpanaros Einschätzung entsprachen die Aktienkurse überhaupt nicht dem Potenzial des Landes. 2012 wurde er daher Mitinitiator des Lumen Vietnam Fund, des ersten aktiv gemanagten UCITS-Fonds, der ausschließlich in kotierte vietnamesische Aktien investiert. Bis heute ist Timpanaro für den in Liechtenstein aufgelegten Fonds verantwortlich, jetzt unter dem Dach der Schweizer Fondsboutique AQUIS Capital in Zürich.
Beim Management des mittlerweile 350 Millionen US-Dollar großen Fonds ist er nicht allein. Schon seit 2013 wird er von einem Team in Ho-Chi-Minh-Stadt, der Vietnam Holding Asset Management (VNHAM), unterstützt. „Das Team aus zwölf Leuten analysiert die Unternehmen, trifft das Management, besucht Produktionsstätten“, erläutert Timpanaro. Fünf bis sechs Mal im Jahr ist er selbst im Land. Vietnam ist seine zweite Heimat, das VNHAM-Team seine zweite Familie.
Das Know-how vor Ort ist extrem wichtig für den Fonds. Denn der Fokus der Strategie liegt auf kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Hier sieht Timpanaro die größte Wachstumsdynamik. Große Konzerne werden taktisch beigemischt. Das Analysten-Team versucht frühzeitig Perlen zu entdecken, solange sie noch günstig sind. Oder anders gesagt: Es sucht nach unterbewerteten Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Die Prüfung der fundamentalen Daten wird durch eine technische Analyse ergänzt.
Die Auswahlkriterien sind streng: Aus den rund 1.600 börsengelisteten Unternehmen schaffen es nur rund 100 Firmen ins Anlageuniversum des Fonds. Das liegt nicht nur an den finanziellen Filtern. Für den Lumen Vietnam Fund als Artikel-8-Fonds, spielen ebenfalls ESG-Kriterien eine wichtige Rolle. Und das schon seit 2013, auch wenn das Fondsmanagement damals für den Ansatz eher belächelt wurde. „Unser Fokus liegt ganz klar auf dem „G“ für Governance. Gute Unternehmensführung ist der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum, stabilen Kapitalmärkten und langfristigem Unternehmenserfolg“, weiß Timpanaro. Gerade in aufstrebenden Märkten wie Vietnam seien Transparenz, Aktionärsrechte und ethische Geschäftspraktiken essenziell, um Investorenvertrauen zu gewinnen und wirtschaftliche Stabilität zu fördern. Er beobachtet, dass Unternehmen, die nachhaltige Geschäftsmodelle verfolgen, oft widerstandsfähiger und besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind. „Unser Fokus auf ESG ist daher sowohl eine ethische als auch eine strategische Entscheidung“, betont der Fondsmanager.
Im Fondsportfolio befinden sich 30 bis 40 Aktien. Finanzwerte (Privatkundengeschäft) sind derzeit mit rund 30 Prozent am stärksten vertreten. Es folgen die Sektoren Basiskonsum und Immobilien (Industrie Parks) mit zusammen rund 27 Prozent. Zu den größten Einzelpositionen, die mit über 5 Prozent gewichtet sind, zählen zum Beispiel das Technologieunternehmen FPT und die Saigon Thuong Tin CJS Bank (Stand: Ende Januar 2025). Das aktive Management im Verbund mit der einzigartigen Strategie des Fonds hat sich bislang ausgezahlt. Die annualisierte Performance seit Auflage liegt bei fast 10 Prozent auf US-Dollar-Basis – und weist eine relativ geringe Korrelation sowohl zum MSCI World als auch zum MSCI Emerging Markets oder dem EURO STOXX auf.
Wir nehmen uns Zeit, die Kundenbedürfnisse zu verstehen und diese umzusetzen. Unsere Leidenschaft für das was wir tun, übertragen wir unseren Kunden.
In unserem Anlageprozess sind die UNPRI Social Development Goals (SDGs) und Nachhaltigkeit (ESG) ein integrierter Teil unseres Denkens und Handeln.
100% unabhängig, unternehmerisch denkend, fokussiert mit einer langfristigen und maßgeschneiderten Anlagelösung für unsere Kunden. Alle unsere Mitarbeiter sind höchst motiviert und bestrebt, immer die richtige Balance zwischen Chancen und Risiko zu finden.