Investmentchef der ZKB Österreich Vier Dachfonds-Mythen und ihre Aufklärung

Christian Nemeth, Investmentchef der Zürcher Kantonalbank Österreich

Christian Nemeth, Investmentchef der Zürcher Kantonalbank Österreich:

1. Mythos: Lokale Expertise wird überbewertet – Stimmt nicht, sie ist die Hauptsache

Jeder Anleger sollte zunächst Überlegungen anstellen, wie breit er sich aufstellen will und welche Region er bevorzugt. Wer davon überzeugt ist, dass er nur Aktien österreichischer oder deutscher Unternehmen kaufen will, der wird wohl mittels Stockpicking seine bevorzugten Einzeltitel auswählen und in diese investieren. Eine langfristige Diversifikation hat man damit nicht erreicht. Wer langfristig und international investieren möchte, ist mit Fondsinvestments besser beraten.

Wenn es darum geht, möglichst global und über mehrere Assetklassen hinweg zu investieren, dann sind Dachfonds, die in bestehende Fonds investieren, eine vielversprechende Anlageform. Ich glaube, dass es – selbst unter den großen global tätigen Gesellschaften – keine Dachfonds gibt, die in allen Segmenten, Regionen und Anlageklassen dieselbe Einzeltitelexpertise aufweisen.

Ein Dachfonds ermöglicht eine breite Streuung, ohne Einbußen bei der Expertise hinnehmen zu müssen. Wir suchen für unsere Dachfonds das jeweilige, lokale Management aus, von dem wir glauben, dass es am vielversprechendsten ist.

2. Mythos: Die Fondsauswahl ist ein Kinderspiel – Stimmt nicht, sie erfordert viel Know-how

Einen Fonds auszuwählen, ist nicht trivial und erfordert viel Sorgfalt, Erfahrung und Geschick. Ich glaube, dass man mit einer sorgfältigen Auswahl der Sub-Manager ein Alpha herausholen kann. Zu diesem Prozess gehört zum einen die quantitative Analyse durch Kennzahlen, Datenbanken und Chartvergleiche.

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Zum anderen wird der aufzunehmende Fonds qualitativ auf Herz und Nieren getestet, indem etwa der mehrjährige Track Record des verantwortlichen Managers, der Investmentstil und die Stabilität im Investmentteam beleuchtet werden. Daneben werden auch Querschnittsanalysen durchgeführt, etwa die Branchenstruktur im Verhältnis zum aktuellen Portfolio betrachtet, operative Risiken eingeschätzt und die Performance durch fortlaufendes Investment Controlling überprüft.