Für Master-KVGs Faros-Studie: Institutionelle Investoren zahlen anscheinend zu hohe Gebühren

Uwe Rieken, Gründer und Geschäftsführer von Faros

Uwe Rieken, Gründer und Geschäftsführer von Faros: „Während bei den Vergütungen der Asset Manager in unserer täglichen Beratungspraxis ein fortlaufender Verhandlungsprozess mit sinkenden Preisen zu beobachten ist, waren wir erstaunt, wie zementiert die Verwahrstellen-Gebühren der Anbieter sind.“ Foto: Faros

46 institutionelle Investoren aus Deutschland und Österreich mit einem Gesamtanlagevolumen von 220 Milliarden Euro gaben Faros im Zeitraum von November 2020 bis April 2022 Auskunft zu den von ihnen bezahlten Gebühren für die Verwahrung und Verwaltung ihrer Kapitalanlagen. Durch die ausgewertete Studie erhalten diese – anhand der mit Medianwerten dargestellten Preisspannen – Orientierung über die eigene preisliche Positionierung im Markt.

„Seit einiger Zeit sind aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks Konzentrationsprozesse im Verwahrstellen- und KVG-Geschäft zu beobachten, einige Marktteilnehmer haben sich sogar komplett verabschiedet“, erläutert Studienleiterin Tamara Di Nanni, Senior Investment Beraterin bei Faros. Gleichzeitig litten institutionelle Investoren nach wie vor unter einem hohen Kostendruck bei weiterhin niedrigen Renditen.

Der „Preiskampf“ hat sich in den Bereich der Zusatzservices und der Währungsabsicherungskosten verlagert

Zwei Ergebnisse stechen laut Uwe Rieken, Gründer und Geschäftsführer von Faros, in der Studie besonders heraus. „Während bei den Vergütungen der Asset Manager in unserer täglichen Beratungspraxis ein fortlaufender Verhandlungsprozess mit sinkenden Preisen zu beobachten ist, waren wir erstaunt, wie zementiert die Verwahrstellen-Gebühren der Anbieter sind.“ Im Vergleich zur ersten Studie im Jahr 2013 seien die Durchschnittszahlen kaum verändert und deuteten auf eine Konsolidierung der Gebühren hin.

Erstaunlich sei dies vor allem vor dem Hintergrund, dass die Volumina deutlich angestiegen seien und die daraus ergebenen Skaleneffekte wohl nicht weitergegeben wurden. „Das derzeit herrschende Narrativ der Anbieter, dass es eine Abwärtsbewegung gibt, ist daher nicht sachgerecht“, ist Rieken überzeugt. In der Praxis sei vielmehr zu beobachten, dass sich der „Preiskampf“ in den Bereich der Zusatzservices und der Währungsabsicherungskosten verlagert habe.

 

 

 


Überrascht hat den Investment Berater auch, dass es bei den Master-KVG-Gebühren offenbar kaum einen Zusammenhang zwischen dem verwalteten Vermögen und der Höhe der Gebühren gebe. „Man würde vermuten, das hohe Volumina auch zu geringeren Gebühren führen, aber das lässt sich anhand der vorliegenden Daten nur in Teilen belegen“, erklärt Di Nanni. So zahlen etwa zwei an der Studie teilnehmende Anleger mit etwa 300 Millionen Euro Kapitalanlagevolumen gleich hohe Gebühren für ihre Master-KVG, wie ein weiterer Teilnehmer mit 10 Milliarden Euro Anlagevolumen.

In einem weiteren Vergleich lagen die entsprechenden Gebühren bei einem Anleger mit einem Volumen von etwa 150 Millionen Euro und die eines Anlegers mit über 13 Milliarden Euro absolut identisch. In den von Faros begleiteten Ausschreibungen spiegele sich diese Beobachtung laut Di Nanni allerdings nicht wider. „Wir gehen davon aus, dass dies zum einen an den hohen Volumina der Teilnehmer liegt – 58 Prozent sind mit mehr als einer Milliarde Euro investiert. Zum anderen liegen wahrscheinlich auch einige ‚Alt-Verträge‘ vor, die durch die Investoren lange nicht neu verhandelt wurden“, vermutet die Senior-Expertin.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen