Verstoß gegen Mitteilungspflicht Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Berenberg Banker

Kassenhalle der Berenberg Bank in Hamburg: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mindestens einen Mitarbeiter des Traditionshauses wegen eines möglichen Verstoßes der Mitteilungspflicht von Aktien-Stimmrechten.

Kassenhalle der Berenberg Bank in Hamburg: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mindestens einen Mitarbeiter des Traditionshauses wegen eines möglichen Verstoßes der Mitteilungspflicht von Aktien-Stimmrechten. Foto: Aloys Kiefer

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Untersuchungen gegen mindestens einen Mitarbeiter der Berenberg Bank eingeleitet, wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet. Die Behörde geht dem Verdacht einer Verletzung der Mitteilungspflicht von Stimmrechten nach. Die Hamburger Privatbank kooperiert umfassend mit den zuständigen Dienststellen, wie ein Berenberg-Sprecher auf Nachfrage bestätigte.

Der Berenberg-Mitarbeiter soll dem Bericht zufolge für die Privatbank Aktien des Pumpenherstellers Pfeiffer Vacuum gekauft haben, jedoch keine Stimmrechtsmeldungen abgegeben haben. Beim Mittelstandsunternehmen, dessen Aktie im Nebenwerte-Index TecDax gelistet ist, stieg 2015 die Busch-Gruppe aus Baden-Württemberg ein. Das Familienunternehmen gab damals bekannt, sich bereits im Besitz von 15 Prozent der Anteile zu befinden.

Daraufhin vermeldete die Finanzaufsicht Bafin, die Transaktion genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach aktienrechtlicher Mitteilungspflicht müssen Aktionäre nämlich jeweils öffentlich machen, sobald ihre Stimmrechte drei, fünf und zehn Prozent überschreiten.

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Eine Sprecherin der Busch-Gruppe erklärte hierzu im Juni gegenüber der „Wiwo“, der Familie seien 15 Prozent der Aktien von Pfeiffer Vacuum innerhalb eines kurzen Zeitraums zum Kauf angeboten worden. Der Pumpenhersteller hatte zu dem Zeitpunkt jedoch keinen Großaktionär, so dass die Aktien von mehreren Investoren gekommen sein müssten.

Eine mögliche Schlussfolgerung: Berenberg hat Aktien gesammelt und sie an die Familie Busch weitergereicht. Die Staatsanwaltschaft prüfe daher den Verdacht des „Anschleichens“, sprich ob es zu einem heimlichen Beteiligungsaufbau gekommen sei. Es sind in diesem Zusammenhang auch Büroräume bei der Berenberg Bank in Hamburg durchsucht worden, sagte eine Sprecherin der Behörde.

Nach Abschluss der Übernahmeofferte im Juni hielt das Familienunternehmen rund 35 Prozent an Pfeiffer Vacuum. Die Berenberg Bank war bei dem Vorgang als Abwicklungsstelle tätig. Gegen Gesellschafter oder Mitarbeiter der Busch-Gruppe wird nicht ermittelt, teilte die zuständige Sprecherin des Familienunternehmens mit.

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