Vermögende Anleger legen Wert auf erstklassige Beratung – gerade in bewegten Börsenzeiten. Focus-Money und der Nachrichtensender N-TV haben daher zum 18. Mal Vermögensverwalter und Banken unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: 30 der 36 getesteten Institute erreichten das Prädikat „Ausgezeichnete Vermögensverwaltung“.
Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) in München hat die Vermögensverwalter untersucht. Die getesteten Vermögensverwalter und Banken kamen überwiegend aus den deutschen Metropolregionen Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln-Bonn-Düsseldorf und Stuttgart. Zusätzlich haben die Tester auch Institute aus anderen Regionen wie Dortmund und Münster berücksichtigt, die in diesem Jahr für den Test als besonderes interessant galten.
So lief der Vermögensverwaltungstest ab
Für den Test schickte das IVA fünf Testkunden zu den Instituten. Diese fragten eine Vermögensverwaltung für 1,35 Millionen Euro nach und führten in der Regel zwei bis drei Beratungsgespräche. Die Gespräche fanden zwischen Mitte Mai und Mitte Juli 2024 statt.
Die Qualität der Beratung erfassten die Tester anhand standardisierter Fragebögen, die die Testkunden nach den Gesprächen ausfüllten. Zusätzlich bewertete das IVA die ausgehändigten Unterlagen, die detaillierte Informationen zu Anlageklassen, Produkten und Kosten enthalten mussten.
Große Unterschiede bei der Portfoliostruktur
Die Analyse zeigte deutliche Unterschiede in der Anlagestrategie der Vermögensverwalter. Aktien waren die einzige Anlageklasse, die in allen Vorschlägen vorkam – allerdings mit stark schwankenden Quoten zwischen 40 und 98 Prozent. Die durchschnittliche Aktienquote lag bei 58 Prozent.
Mit Blick auf erwartete Zinssenkungen erhöhten die Vermögensverwalter 2024 den Anteil von Anleihen mit mittleren und langen Laufzeiten in den Depots. Immobilien und Derivate spielten in den meisten Anlagevorschlägen keine Rolle. Auch Alternative Investments empfohlen die Berater nur in Einzelfällen. Bemerkenswert: Die Hälfte der getesteten Vermögensverwalter verzichtete komplett auf Rohstoffe – und damit auch auf Gold – in ihren Portfolios.
Auffällig war die hohe Spannweite der Liquiditätsquote. Bei den Anlageinstrumenten dominierten ETFs und passive Fonds mit einem Anteil von 20 Prozent gegenüber aktiven Fonds. Ein Drittel der Vermögensverwalter verzichtete sogar komplett auf aktiv gemanagte Fonds.
Diese Kriterien flossen in die Bewertung ein
Das Bewertungssystem umfasste acht Kategorien mit unterschiedlicher Gewichtung:
- Ganzheitlichkeit: 10 Prozent
- Kundenorientierung und Verständlichkeit: 5 Prozent
- Risikoaufklärung: 5 Prozent
- Kosten: 20 Prozent
- Transparenz: 10 Prozent
- Portfoliostruktur: 30 Prozent
- Produktumsetzung: 15 Prozent
- Steuern: 5 Prozent
In jeder Kategorie vergab das IVA Punkte beziehungsweise Noten von „sehr gut“ bis „mangelhaft“. Aus dem gewichteten Durchschnitt aller Teilnoten ergab sich die Gesamtbewertung. Nur Institute mit einer Gesamtnote von 2,0 oder besser erhielten das Prädikat „herausragend“. Die besten Teilnehmer erreichten Noten besser als 1,6; die schwächsten lagen bei etwa 2,3.
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