VV-Kosten von Schweizer Pensionskassen Die Nettorendite ist entscheidend

Heinz B. Rothacher ist Vorstandsvorsitzender (CEO) der Complementa AG.

Heinz B. Rothacher ist Vorstandsvorsitzender (CEO) der Complementa AG. Foto: Complementa

Als der FC Barcelona 2011 einem Schuldenstand von 364 Millionen Euro gegenüberstand, entschied der damalige Präsident Sandro Rossell alle Farbkopierer zu entfernen und fortan nur noch in Schwarz-Weiß zu drucken. Natürlich half das nicht wirklich, die Schulden abzutragen. Auch bei der symbolischen Wirkung ging der Schuss nach hinten los, und die Aktion wurde in der Öffentlichkeit vor allem mit Spott bedacht.

Übertragen auf die Situation der institutionellen Anleger lautet die Frage: Wie können in Zeiten rekordtiefer Zinsen die notwendigen Renditen erwirtschaftet werden? Mit riskanteren Anlagen? Oder mit höheren Kosteneinsparungen?

Kostensenkung mit bescheidenem Potential

Schweizer Pensionskassen weisen bereits heute tiefe Vermögensverwaltungskosten aus: Die durchschnittliche Kostenquote lag Ende 2017 bei 0,45 Prozent (Complementa Risiko Check-up 2018). Gelänge es die Kosten um weitere 25 Prozent zu senken – und das wäre ein sehr ambitioniertes Ziel – so sparte man absolut 0,1 Prozent. Im Vergleich zu den herrschenden Zinsen ist das nicht viel.

Tiefe Kosten bedeuten nicht hohe Renditen

Wir haben unsere Daten zu Vermögensverwaltungskosten analysiert, die wir seit 2014 jährlich mit einer Umfrage erheben; an der letzten Umfrage haben 421 Pensionskassen teilgenommen. Hierfür wurden Vorsorgeinstitutionen nach Höhe ihrer Kosten in zehn gleich große Gruppen eingeteilt und für jede Gruppe wurde die durchschnittliche Rendite errechnet. Das Resultat war überraschend: Diejenigen Vorsorgeinstitutionen mit tiefen Kosten konnten keine höhere Netto-Rendite erzielen. Ebenfalls überraschend: Im Mehrjahresvergleich hatte die Höhe der Kosten unter dem Strich keinen Einfluss auf die Nettorendite. In einzelnen Jahren erwirtschaftete die Gruppe mit den tiefsten Kosten sogar die tiefste Rendite. 

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Erzielte Renditen nach Höhe der Vermögensverwaltungskosten (Complementa Risiko Check-up)

Anlagemix wird riskanter

Die wachsende Differenz zwischen risikofreien Anlagen und zu erwirtschaftender Rendite zwingen Vorsorgeinstitutionen vermehrt in riskante Anlagen. Während 2011 bei Schweizer Institutionen jedem in Aktien investierten Kapital durchschnittlich eine Investition einer 1,97x höheren Anlage in festverzinslichen Anlagen oder Liquidität gegenüberstand, lag 2017 diese Rate in der Schweiz bereits bei 1,26x.