Themenreihe Family Offices, Teil II Vermögensverwalterfonds

Torben Leitner

Torben Leitner

Der Markt für Vermögensverwaltungen ist anbieter- und leistungsseitig sehr vielfältig. Portfoliomanagement wird nahezu von allen am Markt tätigen Banken und Sparkassen angeboten. Hinzu kommen Versicherungen, Fondsgesellschaften sowie ca. 300 unabhängige Vermögensverwalter.

Wozu aktive Vermögensverwaltung?

Ziel einer Vermögensverwaltung ist es, das investierte Kapital unter Berücksichtigung der aktuellen Marktlage risikooptimal zu vermehren. Verstärkt werden vermögensverwaltende Leistungen auch im Rahmen von Fondslösungen angeboten, welche Anleger unabhängig von Mindestanlagesummen und gewählter Depotbank börsentäglich nutzen können.

Im Gegenzug müssen sie jedoch auf die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Ansprüche verzichten. Ein Ziel ist jedoch allen Anlegern gemein: eine angemessene Rendite bei niedrigem Risiko.

Im Gegensatz zu klassischen Mischfonds wird das Fondsvermögen daher nicht nur über verschiedene Anlageklassen gestreut. Die Manager vermögensverwaltender Fonds übernehmen auch die Portfolioallokation und das Risikomanagement.

Eine der wichtigsten Funktion von Vermögensverwalterfonds ist die Verlustbegrenzung in turbulenten Marktphasen. Um diese Aufgabe vollumfänglich wahrnehmen zu können, verfügen die Manager über ein wesentlich größeres Spektrum an Freiheitsgraden.

Vermögensverwaltende Fonds sollen auch das Timing-Problem für Anleger lösen. Denn der richtige Investitionszeitpunkt ist neben einer strategischen Portfolioallokation unabdingbar für den Anlageerfolg. Diese Entscheidung übernimmt der Fondsmanager.

Streuen gegen Enttäuschungen

Doch es gilt die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Leistung des gewählten Vermögensverwalters entscheidet über Erfolg und Misserfolg. Und auch hier gilt: Nicht jeder kann alles und ist in jeder Marktphase gleich gut.

Aus diesem Grund ist es immer empfehlenswert, das Investitionskapital nicht nur über verschiedene Anlageklassen zu streuen, sondern auch gleichzeitig über unterschiedliche Manager und Investitionsstile.

Mittels Fondslösungen bieten sich zwei Möglichkeiten: Entweder wird ein Portfolio aus mehreren vermögensverwaltenden Einzelfonds zusammengestellt oder der Anleger investiert in ein so genanntes „Multi-Manager-Konzept“.

Diese Fondsmodelle bieten Anlegern die Möglichkeit, die vollständige Wertschöpfungskette des Investitionsprozesses wie Asset Allokation, Managerselektion und Risikomanagement über eine einzige Investmentlösung abzudecken.

Optimalerweise werden in einem Multi-Manager-Fonds ausschließlich die Leistungen der Vermögensverwalter zusammengefasst, deren Anlagestile so gering wie möglich miteinander korrelieren.

Dach- oder Segmentfonds?

Ein breit diversifizierter und stilneutraler Multi-Manager-Fonds stellt ein ideales Basisinvestment für jedes Portfolio dar. Für Anleger, die eine Managerdiversifizierung innerhalb eines Fondsanteils wünschen, stellt der Markt zwei Investitionsalternativen zur Verfügung: Dach- oder Segmentfonds.

Ein Dachfonds investiert wiederum in einzelne vermögensverwaltende Fonds. Bei der Auswahl ist ein Dachfondsmanager (wie auch der Anleger) auf die sich am Markt befindlichen Einzelfondslösungen beschränkt.

Zudem kann auch der Dachfondsmanager die Struktur und das eingegangene Risiko der gewählten Fonds nicht beeinflussen. Eine transparente Steuerung des Risikos auf Einzeltitelebene ist ebenfalls nicht möglich und eventuelle Fehlentwicklungen sowie Klumpenrisiken können nicht vermieden werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Dachfonds konzeptbedingt eine überdurchschnittlich hohe Gesamtkostenquote aufweisen. Die DSW kritisiert immer wieder die mangelnde Transparenz und die hohen Kosten von Dachfonds.

Die dargestellten Nachteile entfallen bei den am Markt angebotenen Segmentfonds. Die aus dem institutionellen Geschäft transformierte Konzeption für Privatanleger verfügt über die Möglichkeit, die Leistungen der Vermögensverwalter direkt nutzen zu können.

Neben dem charmanten Vorteil der deutlich niedrigeren Kosten können zudem Managerleistungen integriert werden, die in der Art und Ausgestaltung öffentlich nicht zugänglich wären. Eine Vielzahl hervorragender Manager stellt ihre Kernexpertise bewusst nur ausgewählten Investorenkreisen zur Verfügung.

Die Managerselektion für den Segmentfonds sollte daher durch ein Family Office mit detaillierten Marktkenntnissen und exklusivem Netzwerk erfolgen. So können Anleger nicht nur die Potenziale der besten Vermögensverwalter sondern auch gleichzeitig die Leistungen eines Family Offices innerhalb einer Investmentlösung in Anspruch nehmen.

Das Family Office sollte sich zusätzlich für die Kontrolle der Managerleistungen und die aktive Risikobudgetierung verantwortlich zeichnen. Um diese Aufgabe qualifiziert wahrnehmen zu können, müssen Anleger darauf achten, dass Fondsinvestments per Definition für den gewählten Segmentfonds ausgeschlossen werden. Zur Erzielung quantitativer Mehrwerte ist eine vollständige Transparenz des Segmentportfolios und der Managerleistungen unabdingbar.

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