Analyse realer Family-Office-Mandate Vermögensverwalter bleiben weiter optimistisch für Aktien

Markus Jesberger (r.) und Thomas Segura

Markus Jesberger (r.) und Thomas Segura: Die Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter des Multi Family Office Segura & Jesberger werten die Aktienquoten von Vermögensverwaltern aus. Foto: Segura & Jesberger

Das unabhängige Multi Family Office Segura & Jesberger befragt regelmäßig zum Jahresauftakt Banken und Vermögensverwalter aus dem In- und Ausland zu deren Rendite- und Risikoerwartung für die wichtigsten Anlageklassen. Hier der Bericht.

Die folgende Darstellung zeigt nochmals die Ergebnisse der Befragung. Die Balken geben die jeweils höchste, die niedrigste und durchschnittliche Schätzung der Teilnehmer zur Wertentwicklung 2021 an.

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Die höchste durchschnittliche Ertragserwartung bestand in der Anlageklasse Aktien. Im Durchschnitt ging man hier von 7 Prozent aus. Per 31. März 2021 erzielten viele Aktienmärkte und -regionen bereits eine Wertentwicklung von mehr als 9 Prozent erzielen. Damit wurde selbst die optimistischste Schätzung von 9 Prozent übertroffen.

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Wie verhalten sich Vermögensverwalter, wenn die Jahresprognose bereits im ersten Quartal erreicht wurde? Verringern sie die Aktienquote, sichern sie Gewinne? Dazu analysiert die Segura & Jesberger die Positionierung von Vermögensverwaltern über eine dreistellige Anzahl real vergebener Mandate bei mehr als zwei Dutzend Vermögensverwaltern im In- und Ausland.

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Derzeit positionieren sich alle beobachteten Verwalter mit einer Übergewichtung in Aktien. Die Positionierung ist damit prozyklischer als im Dezember 2020. Bei Analyse des Ausmaßes der Übergewichtung wird deutlich, dass nicht nur die Anzahl der Verwalter ein Top erreicht hat, auch der Mittelwert der Positionierung ist seit dem März 2020 stetig angestiegen.

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Lediglich auf Ebene einzelner Verwalter sind erste Adressen zu sehen, die ihre Aktienquoten verringern und erste Gewinne sichern. Dies interpretieren wir derzeit eher als Rebalancierung der Verwalterstrategie und nicht als antizyklische Gewinnrealisierung.

Zur Methodik der Positionierungsanalyse

Das Family Office berichtet und kontrolliert individuelle Vermögensverwaltungsmandate mit einem Volumen von 5 bis 50 Millionen Euro pro Mandat. Für die Verwalter besteht die Möglichkeit, sich in einem gegebenen Gewichtungsband zwischen einer Mindestquote und einer Maximalquote für Aktien zu positionieren. Ergänzend wird zwischen der Mindest- und Maximalquote eine neutrale Gewichtung definiert.

Für die Analyse werden zunächst unterschiedliche Mandatsausgestaltungen normiert: Das Mindestgewicht wird mit 0 Prozent, die neutrale Gewichtung mit 50 Prozent und die Maximalgewichtung mit 100 Prozent definiert. Als neutral gewichtet in Aktien gilt, wer sich in einem Band von 2,5 Prozent um die normierte neutrale Aktienquote positioniert. Bei höheren Aktiengewichtungen erfolgt die Eingruppierung als Übergewichtung, darunter als Untergewichtung.


Über die Autoren:

Thomas Segura & Markus Jesberger sind Gründer und geschäftsführende Gesellschafter des Multi Family Office Segura & Jesberger. Segura besitzt langjährige Erfahrung aus leitender Position im Private Banking einer Privatbank und als Geschäftsführer eines Family Office.

Jesberger ist seit mehr als 25 Jahren im Private Banking tätig, zuletzt als Family Office-Geschäftsführer und Mitglied des Verwaltungsrats bei verschiedenen europäischen Family Office-Organisationen einer Privatbank.

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