Vermögensverwalter Schweizer Private Banking leidet unter Franken-Stärke

Vorstandsvorsitzender der Privatbank Julius Bär: Boris Collardi

Vorstandsvorsitzender der Privatbank Julius Bär: Boris Collardi

Die Stärke des Schweizer Franken belastet das Geschäft der Vermögensverwalter im Alpenstaat. Die Kosten-Ertrags-Struktur der Branche sei „sehr ähnlich wie jene typischer Exporteure in der Maschinen-, Uhren- oder Tourismusindustrie“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Privatbank Julius Bär, Boris Collardi.

Die Mehrheit der Private Banking-Kunden sei im Ausland ansässig und werde aus der Schweiz betreut. Die „schockartige Frankenaufwertung“ nach dem Entscheid der Schweizer Nationalbank (SNB) habe das Geschäft empfindlich getroffen. „Von Mitte Januar bis Ende 2015 konnte ein Kontraktionseffekt um rund 6 Prozent sowohl bei den verwalteten Vermögen als auch bei den damit verbundenen Bruttoerträgen beobachtet werden.“

Dazu komme der Effekt der Negativzinsen, von dem etliche Privatbanken betroffen sind. Diesen Effekt wollte Collardi allerdings nicht beziffern. Der Betroffenheitsgrad hänge stark vom Geschäftsmodell, vom Diversifikationsgrad der Kundendepots mit Fremdwährungen sowie vom Einsatzmaß im Kreditgeschäft ab.

SNB-Entscheid

Der Entscheid der SNB vom 15. Januar 2015, den Euro-Mindestkurs aufzugeben, hatte eine schlagartige und massive Aufwertung des Schweizer Frankens zur Folge.

Analysten und Banker fürchteten damals, dass die dramatische Kehrtwende der Notenbank äusserst negative Auswirkungen auf die Schweizer Privatbanken haben werde, denn diese hätten ein hohes Kostenaufkommen in Schweizer Franken und machten den Großteil ihrer Umsätze in Fremdwährungen.


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