Nach einer Umfrage der Boston Consulting Group unter vermögenden Privatkundinnen fühlt sich jede Vierte schlechter beraten als ihre männlichen Pendants. Über die Hälfte beklagen, dass die Berater kaum auf ihre Bedürfnisse eingehen oder ihnen mit Vorurteilen begegnen.
Damit verschenken die Berater wertvolles Potenzial. „Ob Anlageberatung, Vermögensverwaltung oder Nachfolgeplanung – mit zunehmenden Vermögen werden Frauen zu einer immer bedeutenderen Kundengruppe im Private Banking“, so Rolf Tilmes, Mitglied des Vorstandes des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). Denn auch wenn die Frauen immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen, nimmt die Anzahl vermögender Frauen zu. Laut dem aktuellen World Wealth Report 2011 von Merrill Lynch Global Wealth Management und Capgemini werden 27 Prozent des weltweiten Vermögens von Frauen kontrolliert.
Aufsteigerinnen und Erbinnen
Das liegt einerseits an den gesellschaftlichen Forderungen, immer mehr Frauen in die Schlüsselpositionen zu holen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind knapp 28 Prozent aller Führungskräfte in privaten Unternehmen in Deutschland weiblich – Tendenz steigend.
Andererseits spielt die im Vergleich zu Männern höhere Lebenserwartung eine Rolle. Nach einer Studie der Postbank erben Frauen mit einem Anteil von 35 Prozent deutlich häufiger als Männer (29 Prozent). Zudem gelangen Frauen im Alter als Alleinerbinnen an große Vermögen.
Doch mit dem Vermögen steigen auch die Ansprüche der Kundinnen, was eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Finanzberatung betrifft. Wer diese Ansprüche erfüllt, kann von einer langfristigen Kundenbeziehung profitieren. Denn Kundinnen, die mit den Beratungsleistungen zufrieden sind, erweisen sie sich gegenüber ihrer Bank als äußert loyal. Nach einer Studie der LGT-Bank zur Kundenbindung im Private Banking sind Kundinnen ihrem Berater wesentlich treuer: Während die durchschnittliche Bankbeziehung bei Männern 15 Jahre beträgt, sind Frauen ihrer Bank im Durchschnitt 25 Jahre treu.
Frauen und Geld Vermögende Kundinnen fühlen sich schlecht beraten
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