Vermögen offengelegt Erzbistum München ist 6 Milliarden Euro schwer

Das Erzbistum München und Freising hat zum ersten Mal seine Vermögensverhältnisse offengelegt. Die insgesamt knapp sechs Milliarden Euro der Erzdiözese markieren einen neuen Rekordwert in Deutschland. Das Bistum selbst verfügt dabei nach eigenen Angaben über 3,3 Milliarden Euro.

Davon entfallen 1,3 Milliarden Euro auf Immobilien und andere Sachanlagen. 1,5 Milliarden sind angelegt. Hinzu kommen 440 Millionen an liquiden Mitteln. Weitere jeweils gut 600 Millionen Euro verteilen sich auf drei Stiftungen der Münchner.

Zweckgebundene Stiftungsgelder

Die Stiftungsgelder sind jedoch dem direkten Zugriff der Kirche entzogen. Sie würden von unabhängigen Experten kontrolliert und dürften gemäß den Stiftungszwecken ausschließlich für Seelsorge, Wohlfahrtspflege und Bildung verwendet werden, sagte Generalvikar Peter Beer.

Konkret verfügt die seelsorgerisch tätige Korbinian-Stiftung über 620 Millionen Euro, die mit kirchlicher Wohlfahrtspflege betraute Antonius-Stiftung über knapp 680 Millionen Euro und die für Bildungsarbeit zuständige Bischof-Arbeo-Stiftung über rund 633 Millionen Euro.

Weitere 236 Millionen Euro entfallen auf die Pensionskasse des Bistums, der Erzbischöfliche Stuhl verbucht gut 56 Millionen Euro für sich. Gemeinsam mit dem Besitz hunderter eigenständiger Pfarrkirchen und kleineren Stiftungen auf dem Gebiet des Bistums, die in der Bilanz noch nicht auftauchen, dürfte sich das gesamte Vermögen der Erzdiözese damit auf rund sechs Milliarden Euro belaufen.

Wohlhabendstes Bistum

Das Erzbistum München und Freising löst damit das Erzbistum Paderborn, das 2014 ein Vermögen von rund vier Milliarden Euro ausgewiesen hatte, als wohlhabendstes Bistum Deutschlands ab.

Um Missbrauch zu verhindern, hat die Erzdiözese außerdem die Aufsichtsgremien neu gestaltet. Sie sind nun mehrheitlich mit unabhängigen Wirtschaftsexperten besetzt, die Verantwortung für Erwirtschaftung, Bereitstellung und Verwendung der Mittel wurden getrennt.

Die Bemühungen um transparentere Kirchenfinanzen ist eine Reaktion auf den Finanzskandal um den früheren Limburger Bischof Tebartz van Elst, der 2014 nach massiver Kritik an der Kostenexplosion beim Umbau seiner Residenz sein Amt verloren hatte.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen