Die Oldenburgische Landesbank OLB wird von der Targobank übernommen. Damit ist der geplante Börsengang abgesagt. Laut einer Pressemitteilung der OLB will die Bank durch den Verkauf ihre Position in Deutschland stärken. Die konsolidierte Bank wird die zehntgrößte Bank Deutschlands, gemessen an der Bilanzsumme.
Die Gesellschafter der OLB, drei Finanzinvestoren aus dem Umfeld der US-Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management, des Teacher Retirement System of Texas und Grovepoint Investment Management, haben den Verkauf des gesamten Aktienkapitals der OLB an Targo Deutschland beschlossen, eine Tochtergesellschaft der Crédit-Mutuel-Alliance-Fédérale-Gruppe. Die französische Genossenschaftsbank ist die neuntgrößte Bank in der Eurozone.
Die Transaktion unterliege den üblichen Abschlussbedingungen und den Genehmigungen der Aufsichtsbehörden. Die Targobank verantworte die rechtliche und technische Umsetzung der Übernahme.
Übernahme ist Beweis für Wachstumskurs der OLB
Die geplante Übernahme ist laut dem OLB-Vorstandsvorsitzenden Stefan Barth der Beleg für die erfolgreiche Strategie der Bank. In den vergangenen Jahren sei die Bank nachhaltig, mit konstant hohen Renditen gewachsen. „Aus dieser Position der Stärke heraus wollen wir weiterwachsen. Die Crédit Mutuel Alliance Fédérale-Gruppe wird uns bei der Erreichung unserer ehrgeizigen Ziele unterstützen“, sagt Barth.
Auch die Vorstandsvorsitzende der Targobank und Deutschlandleiterin der Crédit-Mutuel-Alliance-Fédérale-Gruppe, Isabelle Chevelard, sagt: „Die OLB ist deutschlandweit als starke Marke etabliert. Sie ist eine dynamisch wachsende Bank mit einer hohen Portfolioqualität und einem konservativen Risikomanagementansatz.“ Sie freue sich auf eine gemeinsame Zukunft.
Aus für IPO und Verkauf an Commerzbank
Der Verkauf an die Targobank bedeutet das Aus für den noch im Februar angekündigten Börsengang der OLB. Die Gespräche mit der Targobank liefen parallel zum geplanten IPO (Initial Public Offering), wie eine Sprecherin der OLB auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte. Dieser sogenannte „dual track“ sei durchaus üblich. Auch die im Herbst diskutierte mögliche Übernahme durch die Commerzbank ist damit vom Tisch.
In der Pressemitteilung der OLB heißt es dazu: „Langfristig wird die OLB voraussichtlich stärker von einem Verkauf profitieren als von einem ursprünglich geplanten Börsengang.“ Das „starke Rating der Crédit Mutuel Alliance Fédérale“ erleichtere der OLB, ihr künftiges Wachstum zu finanzieren sowie den Zugang zu den Kapitalmärkten.
So profitiert die Targobank von der Übernahme
Auch die französische Muttergesellschaft der Targobank profitiere, da Deutschland ihr zweiter Kernmarkt und eine ihrer wichtigsten Wachstumsregionen sei. Die „starke Position“ und „hohe Profitabilität“ der OLB werde „die Expansion der Gruppe in Deutschland voraussichtlich erheblich beschleunigen“. Die Verbindung der Banken sei ein "Quantensprung in der Entwicklung der Targobank zur Universalbank", so Chevelard in einem Linkedin-Video.
Wie aus der Pressemitteilung der Targobank hervorgeht, wird sie zudem die geplante Weiterentwicklung zur Universalbank treiben. Hinzu komme der Ausbau des Angebots und Geschäfts rund um private Immobilienfinanzierungen, Mittelstandsfinanzierung, Corporate Banking sowie Diversified Lending.
Außerdem will die Targobank Ressourcen sowie Fachwissen in den Bereichen Akquisitionsfinanzierungen und weitere strukturierte Finanzierungen erweitern. Unter diesem Punkt wird auch das Private Banking und das Bankhaus Neelmeyer erwähnt. „Und mit dem Bankhaus Neelmeyer ergänzen wir unser Business um ein Private-Banking-Segment“, sagt Chevelard im Linkedin-Video.
„Durch die Kombination unserer komplementären Aktivitäten beschleunigen wir als deutscher Teil der Gruppe fundamental unseren Wachstumskurs in Deutschland“, so Chevelard in der Mitteilung der Targobank.
Marken OLB und Bankhaus Neelmeyer bleiben höchstwahrscheinlich bestehen
Beide Pressemitteilungen enthalten weder Angaben zum Zeitplan des Verkaufs noch zu den Folgen für die beteiligten Banken. So ist beispielsweise offen, wie sich der Vorstand zusammensetzen oder was die Übernahme für die Marken OLB und das Bankhaus Neelmeyer bedeuten wird.
Dafür sei es auch noch zu früh, teilt eine Sprecherin der OLB auf Anfrage unserer Redaktion mit. Wann das Closing erfolge, hänge nun hauptsächlich von aufsichtsrechtlichen Fragen ab und davon, wie schnell beispielsweise die Europäische Zentralbank (EZB) und die Finanzaufsicht Bafin handeln.
Da die Targobank die OLB aber hauptsächlich aufgrund ihrer starken Marke und ihres erfolgreichen Wachstumskurses in den vergangenen Jahren kaufe, sei davon auszugehen, dass die Marken OLB und Bankhaus Neelmeyer bestehen bleiben. Auch Änderungen im Vorstandsteam zeichnen sich der Sprecherin zufolge derzeit nicht ab.
Gesichert ist, dass sich für Kunden und Geschäftspartner weder die Geschäftsbeziehung noch die Ansprechpartner aufgrund der Verbindung ändern werden. Das geht aus der Pressemitteilung der Targobank hervor.
Über die OLB
Die OLB ist im Nordwesten Deutschlands in den Geschäftsfeldern Privat- und Geschäftskunden sowie Corporates und Diversified Lending tätig. Sie betreut mehr als eine Million Kunden und hat eine Bilanzsumme von 34 Milliarden Euro.
Erst im September 2024 hat die OLB die Migration der Degussa Bank abgeschlossen. 2018 fusionierte sie mit dem Bankhaus Neelmeyer. Dieses ist auf Private Banking spezialisiert und hat eine Bilanzsumme von 20 Milliarden Euro.
Die Folgen der Fusion
7.200 Mitarbeiter der Targobank betreuen 3,8 Millionen Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden. Nach Abschluss der Transaktion würde die Targo Deutschland Finanzholdinggruppe kumuliert in die Top Ten der privaten Banken in Deutschland aufsteigen, eine Bankengruppe mit einer Bilanzsumme von 79 Milliarden Euro, 4,8 Millionen Kunden und 9.000 Mitarbeitenden.